Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 184

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und Porr sind angelaufen. Im Herbst ist die deutsche Hochtief-Gruppe als so genannter Hauptbaumeister mit der Errichtung des Rohbaus beauftragt worden, ein Konsortium um die Strabag mit der Glasfassadenkonstruktion. Im Rahmen der 22. Sitzung des Lenkungsausschusses berichten die Projektleiter dem Management, dass das „geneh­migte Budget“ von knapp mehr als 400 Millionen Euro eingehalten werden könne.

18. April 2006 Das Steering Committee tritt zu seiner 23. Sitzung zusammen. Vom Terminal ist zu diesem Zeitpunkt mit Ausnahme des Fundaments und einzelner Seitenteile noch nicht viel zu sehen. Im Gegenzug werden Kaufmann, Domany und Schmid an diesem Tag erstmals mit massiven Verzögerungen im Planungsbereich konfrontiert. Das Wiener Planungsbüro Freudensprung Engineering GmbH (FEG), aus einer EU-weiten Ausschreibung als „Bestbieter“ hervorgegangen, ist anscheinend Wochen in Verzug. Im Sitzungsprotokoll wird wörtlich festgehalten: „Der Leistungs­stand der Firma Freudensprung ist weiterhin mangelhaft.“ Und weiter: „In Bezug auf den Projektstand ist der Stand der Haustechnik bereits terminlich und kostenmäßig kritisch.“ Dessen ungeachtet gehen alle Beteiligten weiterhin davon aus, dass Termine und Kosten halten werden.

4. Juli 2006 Die Haustechnik wird zum handfesten Problem. Das Planungsbüro FEG bleibt offenbar fortgesetzt wesentliche Unterlagen schuldig, die Realisierung der so genannten technischen Gebäudeausstattung rückt in immer weitere Ferne. Im Verlauf des 24. Meetings werden die drei anwesenden Vorstände nervös. So steht im Protokoll unter „Fragen des Vorstands“ etwa zu lesen: „Warum ist FEG überhaupt beauftragt worden?“ oder: „Besteht für den Vorstand Handlungsbedarf?“ Der vom Flughafen abgestellte Projektleiter Thomas Lampl spricht gegenüber seinen eigenen Vorständen Klartext: „Planungsverzögerungen liegen vor; diese haben jedenfalls terminliche Aus­wirkungen auf die Rohbauarbeiten, welche nicht mehr kompensierbar sind.“ Die Verantwortlichen verlegen die Skylink-Fertigstellung erstmals vorsorglich von Juni auf Oktober 2008.

11. Oktober 2006 Im Dezember 2005 sind die Projektmanager dazu übergegangen, interne Präsentationen mit einem Ampelsystem zu versehen, wobei nur Grün für „planmäßig“ steht. Bei der 25. SC-Zusammenkunft stehen die Ampeln der Kapitel „Haustechnik“, „Kosten“ und „Termine“ auf Gelb-Rot oder überhaupt Rot. „Der Stand der Haustechnik ist sowohl in der Planung als auch in der Durchführung gleichbleibend kritisch“, so Projektchef Lampl an die Adresse seiner Vorgesetzten. Zu allem Übel ist auch noch die 40 Millionen Euro schwere „Risikovorsorge“ aufgrund eines Mehr­aufwands bei „Honoraren“, „Gebäudeausrüstung“, „Fassade“ und „Innenausbau“ so gut wie aufgebraucht.

Das gesamte Management scheint mit der Situation bereits jetzt heillos überfordert, insbesondere die weitere Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro FEG stellt die Verantwortlichen vor schier unlösbare Probleme. In dem Sitzungsprotokoll sind mehrfach bange Fragen des „Vorstands“ (die expliziten Namen der Fragesteller sind nicht immer angeführt) an die eigenen Leute niedergeschrieben: „Was kostet eine externe Verstärkung FEG durch ein Planungsteam?“ „Warum wurde nicht früher versucht, den Vertrag zu kündigen?“ „Wie sieht die Zukunft aus?“

Spätestens an diesem Tag wird allen Beteiligten klar, dass die budgetierten Kosten von insgesamt 400 Millionen Euro nicht halten werden. Laut einer neuen „Hochrechnung“ soll Skylink nun 419,73 Millionen Euro kosten, die Fertigstellung Ende Oktober 2008 wird als „gefährdet“ eingestuft.

16. November 2006 Die Flughafen Wien AG veröffentlicht die Ergebnisse des dritten Quartals 2006. Die Kosten- und Terminprobleme werden mit keinem Wort erwähnt.

 


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