Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 218

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weiterhin facheinschlägig mindestens ein Zugang zu einem Masterstudium ohne weitere Voraussetzungen freistehen muss. Diesbezüglich haben wir im Wissenschafts­ausschuss auch eine Ausschussfeststellung beschlossen, die da Klarstellung bringt.

Ich sage das hier in vollem Bewusstsein: Das ist eine Regelung, die wir als solche und deren Auswirkung wir in den nächsten Jahren beobachten müssen, deswegen haben wir diese Regelung auch befristet. Und wir werden sehr genau beobachten, ob diese Regelung an den Universitäten nicht dafür missbraucht wird, zwei Klassen von Masterstudien zu schaffen, denn in diesem Sinne ist diese Regelung nicht angedacht.

Ein wesentlicher Punkt war auch der Ausbau der Frauenförderung an den Uni­versitäten – die 40-Prozent-Quote ist schon angesprochen worden –: Wir verankern nicht nur die 40-Prozent-Quote, wir wollen auch eine Berichtslegung der Universitäten, falls diese Quote nicht erfüllt wird, welche Maßnahmen vorgesehen werden und in welchem Zeitplan diese Quote erreicht werden soll. Es soll zu einer Erhöhung des Frauenanteils in leitenden Funktionen kommen und vor allem auch zu einer Förderung von Nachwuchsforscherinnen – mit kleinem „i“.

Es wird zu Verbesserungen für den Mittelbau kommen, zu einer Aufwertung und Stärkung der Angehörigen des Mittelbaus – einer Gruppe, die sehr qualifiziert ist und einen wesentlichen Teil der Arbeit an den Universitäten trägt. Es wird bessere Karriere­chancen für Angehörige des Mittelbaus geben und bessere Mitwirkungsmöglichkeiten. Der Senat wird künftighin neu zusammengesetzt sein: Die Professoren werden nicht mehr über 50 Prozent der Stimmen haben, und der Mittelbau wird hier mehr Sitze haben.

Mehr Mitwirkung ist auch das Stichwort für den Ausbau der Mitwirkungsrechte der Betriebsräte im Uni-Rat: Die Betriebsräte werden künftig im Uni-Rat ein Stimmrecht haben.

Sehr geehrte Damen und Herren! In Summe liegt eine Novelle vor, die aus meiner Sicht eine gute Voraussetzung, ein gutes Gesetz, eine gute Novellierung für zukunfts­fähige Universitäten in unserem Land darstellt. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

19.40


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. Eingestellte Redezeit: 7 Minuten. – Bitte.

 


19.40.26

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich gebe meiner Kollegin Kuntzl in vielen Punkten recht. Es ist um einiges besser geworden, als ich befürchtet habe. Das allein sagt ja schon etwas aus, nämlich wenn man fürchten muss, dass etwas noch stärker rückwärts gewandt ist, als man es sich wünscht. Das ist ein Erfolg, und wir werden diesem Rechnung tragen, indem wir getrennte Abstimmung verlangen, um das zu würdigen, was aus unserer Sicht gut ist.

Aber prinzipiell sind wir uns doch darin einig, dass Bildung und Forschung die Welt in den letzten Jahrzehnten verändert hat und auch verändern wird. Heute versuchen wir, die Universitäten zu verändern und mit ihnen die Lebens- und Arbeitswelten der Studierenden und der ForscherInnen. Da fällt es schon auf, dass uns vielfach und in den letzten Jahren zunehmend ein sehr mechanistisches materialistisches Weltbild oder eine solche Sicht der Wissenschaft entgegentritt, wo man meint, man müsste nur hier und dort Verantwortung konzentrieren, etwas verschlanken, etwas betriebs­ähn­licher machen und dann würde schon alles glattgehen.

Es ist noch nicht lange her, dass ich mit Professor Kampitz – damals Dekan der Philo­sophischen Fakultät, ein Freund von mir und Ihr Doktorvater, Herr Minister Hahn –, Neisser und Krejci an der Universität über den Nutzen des Nutzlosen diskutieren


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