Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 250

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Lassen Sie mich kurz auf die drei Punkte, die heute hier auf der Tagesordnung stehen, eingehen und dann kurz Bilanz ziehen! Ich ersuche Sie, mir da doch noch Aufmerk­samkeit zu schenken. In Zukunft können Sie es dann nur mehr im Europaparlament machen, wenn Sie einmal dort sind.

Wir Grüne werden allen drei Punkten unsere Zustimmung geben, natürlich auch dem SAA mit Bosnien-Herzegowina. Ich bin froh darüber, dass dies auch Österreich jetzt ratifiziert. Eine Anmerkung dazu: Ich würde mir sehr wünschen – und das geht an Sie, Herr Minister Spindelegger –, dass es gelänge, auch Bosnien-Herzegowina in diese Visa-Erleichterung und Visa-Befreiung hineinzunehmen. Gerade in diesem Land wäre es notwendig, klarzumachen, dass alle der dortigen Bevölkerung reisen können, auch in die EU reisen können und nicht nur diejenigen, die eben auch schon kroatische Pässe haben. Das wäre ganz wichtig und notwendig. Vielleicht ist das noch möglich. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Mag. Molterer.)

Ich weiß, es gibt nächste Woche einen Rat, wo das auch besprochen wird. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie das auch als Ihr Anliegen von hier mitnehmen. – Nun gut.

Vor knapp zehn Jahren stand ich hier das erste Mal bei der Angelobung, dann folgte am Rednerpult meine erste Rede. Ich erinnere mich noch sehr gut an diese meine erste Rede im Herbst 1999. Sie war damals zum Thema Abschaffung des § 209 StGB, der damals ein hohes Mindestalter – 18 Jahre – für schwule Männer festgelegt hat, während es für alle anderen 14 Jahre war, und zum Thema gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Es war dies das erste Mal in dieser Republik und in diesem Hohen Haus, und es war damals sicher nicht ohne etwas ängstliches Herangehen, dass ich hier herausgekommen bin, denn ich wusste, ich bin die Erste, die offen zu ihrer gleichgeschlechtlichen Liebe und ihrem gleichgeschlechtlichen Leben steht, und ich habe dadurch dazu beigetragen, dass die Sichtbarkeit dieser Bevölkerungsgruppe auch in diesem Haus wichtiger wurde (Beifall bei Grünen und SPÖ), und ich habe auch dazu beigetragen – und das sage ich nicht ohne Stolz und Freude hier –, Vorurteile zu bekämpfen und gegen Homophobie anzukämpfen, die leider heutzutage in unserem Land immer noch Realität ist.

Ich hoffe, es werden mir andere in Zukunft gleichtun und auch offen damit umgehen. Das ist notwendig, immer noch, gerade für junge Leute, die sich immer noch davor fürchten, in ihrem Umfeld, in ihrer Familie, im Beruf, in der Schule offen zu ihrem Lesbisch-Sein oder Schwul-Sein zu stehen. Ich hoffe, es werden andere nachkommen, die es mir gleichtun. Ich sage ihnen, sie brauchen sich nicht zu fürchten. Es ist nicht so schlimm.

Manche haben dann gesagt: Du musst aber schon besonderen Mut aufgebracht ha­ben, das zu äußern! Darauf habe ich entgegnet: Wisst Ihr was, die Vorstellung, mich mein Leben lang zu fürchten, dass mir irgendjemand draufkommt, finde ich viel schrecklicher, als vielleicht kurz mit etwas Aufregung das zu sagen, und dann wissen es alle, und sie gewöhnen sich daran! Und das haben wir ja auch hier im Hohen Haus gemerkt. (Beifall bei Grünen, SPÖ und ÖVP.)

Nun gut: Mittlerweile haben sich auch in den Köpfen vieler Menschen in Österreich die Bilder geändert. Wir haben mittlerweile eine hohe Zustimmung auch zur Frage von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Ich hoffe sehr, dass es der Regierung, die jetzt im Amt ist, und den Parteien, die hier im Haus vertreten sind, endlich gelingt und dass sie es endlich schaffen, ein Partnerschaftsgesetz in den Nationalrat hereinzubringen, das diesen Namen tatsächlich verdient und das dazu beiträgt, dass Lesben und Schwule in diesem Land nicht mehr Menschen zweiter Klasse sind; das heißt, inklusive Sozial- und Pensionsversicherung und inklusive Fremdenrecht, auch wenn dieses Wort bei manchen von Ihnen sicher die Haare zu Berge stehen lässt. Aber da geht es


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