Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll32. Sitzung / Seite 243

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Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Kunasek, Dr. Kurzmann, Dr. Winter, Zanger und weiterer Abgeord­neter betreffend Erhaltung der Gesäusebahn

eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 25, Bericht des Verkehrsausschusses über die Regierungsvorlage (227 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesbahngesetz, das Privatbahngesetz 2004 und das Eisenbahngesetz 1957 geändert werden (299 d.B.), in der 32. Sitzung des Nationalrates, XXIV. GP, am 10. Juli 2009

Mit 1. September 2009 wird laut Aussagen des ÖBB-Pressesprechers Alfred Ruhaltin­ger der Personenverkehr auf der Gesäusestrecke der Bundesbahnen eingestellt. Statt­dessen soll für die betroffenen Gemeinden an der Bahnlinie – die Gemeinden Admont, Johnsbach/Gstatterboden, Hieflau, Landl/Großreifling, Weißenbach-St. Gallen und Klein­reifling – ein entsprechendes Bus-System etabliert werden.

Begründet wird die Streichung der Personenzüge seitens der ÖBB unter anderem mit folgenden Argumenten: Nur zwischen zwei und 17 Einsteiger würden die Strecke pro Tag benützen, was einen Jahresverlust von 2,2 Millionen Euro verursache. Zudem sei eine Aufrüstung der Strecke für schnellere Personenzüge mit 15 bis 20 Millionen Euro im Vergleich zu der tatsächlichen Auslastung nicht verhältnismäßig. Die Gesäusestre­cke sei vor allem für den Güterverkehr bedeutend.

In der Region erhöht sich nun der Widerstand gegen diese Pläne. Bewohner, Reisen­de, die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden sowie Politiker sämtlicher Couleurs sprechen sich gegen die vollständige Einsparung der Personenzüge aus.

Die Eisenbahnstrecke durch das Gesäuse – historisch erwachsen aus der Kronprinz Rudolfbahn – gehört zu den schönsten Bahnstrecken Österreichs und führt zudem durch den einzigarten gleichnamigen Nationalpark. Das mehr als 11.000 Hektar große Nationalparkgebiet zwischen Admont und Hieflau ist ein Naturjuwel und weit über die Bezirksgrenzen hinaus als beliebtes Freizeit-, Erholungs- und Forschungsgebiet be­kannt. Alljährlich besuchen mehr als 26.000 Menschen aus dem In- und Ausland den Park.

Neben dem touristischen Aspekt ist die Bahnstrecke zwischen St. Valentin (NÖ) und Selzthal (Stmk) im besagten Bereich ein wichtiges Verkehrsmittel für Bahnreisende und Pendler. Besonders nach Oberösterreich und Niederösterreich könnte mit einem passenden Anschlusskonzept ein gewaltiger Schritt in der öffentlichen Verkehrsversor­gung gesetzt und für die Fahrgäste eine echte Alternative zum PKW geschaffen wer­den. Durch schlechte Fahrpläne kommt es derzeit jedoch zu massiven Verzögerungen im Bahnhof Kleinreifling, weshalb eine Fahrt von Steyr nach Graz über Linz schneller bewältigt werden kann, als durch das Gesäuse. Die besagten Fallzahlen über zu ge­ringe Auslastung sind daher selbst Produkt einer verfehlten Verkehrsplanung bei den Bundesbahnen.

Busse sind zwar als Zubringer nützlich, haben aber als ganzheitliches System in einer weitläufigen und topografisch schwierigen Region nicht notwendige Schnelligkeit, um Züge zu substituieren. Bei der angekündigten Verdopplung der Busverbindungen in der Region von 22 auf 44 ist zudem die Frage berechtigt, ob es wirtschaftlicher ist, die bis­herigen Passagieranzahl auf noch mehr Verkehrsmittel zu verteilen und damit eine Umweltmehrbelastung an Schadstoffen herbeizuführen.

Zudem wird die Vorgehensweise der Bundesbahnen scharf kritisiert. Noch im März hieß es von einer Pressesprecherin, dass von einer definitiven Einstellung keine Rede


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