Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll35. Sitzung / Seite 65

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vorher gesagt worden ist –, dann sehen Sie, dass Österreich, was die erneuerbare Energie anbelangt, beim Strom den höchsten Anteil in ganz Europa hat. Wir brauchen da also nicht aufzuholen, sondern wir sind Spitzenreiter! (Beifall bei der ÖVP.)

Wir sind dort, wo Deutschland hinkommen möchte – weil uns Deutschland auch immer als der große Faktor vorgehalten wird. Wir haben einen Anteil von fast 70 Prozent, und damit sind wir in etwa fünfmal so stark wie Deutschland.

Sie wissen natürlich auch, warum das so ist: weil das natürlich mit unserer Wasser­energie zusammenhängt, mit der Nutzung von Wasserkraft. Sie haben das aber in Ihrem Antrag gar nicht erwähnt. (Zwischenrufe der Abgeordneten Mag. Kogler und Dr. Van der Bellen.)

Meine Damen und Herren, daher: Wenn Sie sagen „jetzt“, Herr Professor, dann hätte ich mir auch eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Kosten jetzt erwartet. Denn man sollte auch differenzieren: Wir sind uns alle dessen bewusst, dass Solar­energie wichtiger werden wird. Sie sollten sie aber trennen, was einerseits die Wärme­erzeugung anbelangt und andererseits die Stromerzeugung. (Abg. Hornek: Sehr gut!) Sie reden aber von der Stromerzeugung! Photovoltaik im Bereich Stromerzeugung würde bedeuten, wenn Sie das umlegen auf heutige Kosten, dass Sie bei einem Haushalt mit Kosten von zirka 40 bis 45 € im Monat dann Kosten von 170 € im Monat haben. Das würde es bedeuten, was Ihre Förderung anbelangt. (Abg. Dr. Moser: In Deutschland sind es 36! – Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Gibt’s ein deutsches Gesetz?)

Und auf der anderen Seite: Nehmen wir einmal nicht den Haushalt, sondern gehen wir auf die Klimaschutzziele. Herr Professor Van der Bellen, wissen Sie, wenn Sie das auf die Klimaschutzziele umlegen, dass die Kosten für die Vermeidung von einer Tonne CO2 mit Photovoltaik am höchsten sind, zehnmal so hoch wie bei Windkraft? Das ist unökonomisch – Sie sind aber Professor der Markoökonomie! (Abg. Dr. Moser: Aber es geht ja um die Zukunft!)

Jetzt möchte ich auch Ihre These aufgreifen, weil Sie sagen: Von der Förderung her, das muss uns doch wurscht sein; wichtig ist, dass wir den Markt entsprechend unter­stützen! – Und jetzt sehen Sie sich zum Beispiel Deutschland an: Deutschland hat mit 2 Milliarden € pro Jahr die höchste Subventionierung, was Photovoltaik anbelangt, in ganz Europa. Was bewirken sie dort? – Sie sagen, sie schaffen Arbeitsplätze. Wissen Sie, wo sie die Arbeitsplätze geschaffen haben? – Schauen Sie einmal die Branche in Deutschland an: in Indien und China, die zu einem Drittel der Kosten das bewirken, was Deutschland fördert! Und wissen Sie, warum es dieses Problem gibt? Weil die Förderung so hoch ist, dadurch entsteht wenig Kostendruck, da ist es bequem zu erzeugen.

Was das Problem auf der zweiten Seite ist: Technologie. Haben wir jetzt den Tech­nologievorsprung erreicht, einen wirklichen Durchbruch im Bereich der Photovoltaik? Jetzt? Denn Sie sagen: „jetzt“. – Wir haben ihn nicht erreicht. Wir haben etwa fünf bis sechs Jahre lang dieselbe Situation. Daher: Die Kostenrelation ist entscheidend, ist wichtig. Das hat nichts damit zu tun, dass Photovoltaik wahrscheinlich in Zukunft größere Bedeutung gewinnen wird. (Abg. Dr. Van der Bellen: ... so lange warten, bis ...?!) Aber die Relationen müssen stimmen.

In diesem Zusammenhang – Sie wissen es auch, es ist heute schon gesagt worden –: Wir haben einen Anteil von 0,6 Prozent am gesamten Stromerzeugungsbereich in Deutschland durch diese Förderung. Weil Sie erst so geringschätzig gesagt haben, von 17 Millionen auf 21 Millionen, das ist nichts: Sie müssen das immer mal 13 rechnen, und in Zukunft mit dem neuen Ökostromgesetz mal 15! Das ist eine Summe, die jedes


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