Laut parlamentarischer Anfragebeantwortung möchte Bundesminister Stöger die wirtschaftliche Entwicklung der AGES zwar tatsächlich „überprüfen“ – hat aber, wie er selbst eingesteht, im laufenden Budget 2009/2010 leider keine Ressourcen mehr zur Verfügung, um sie budgetär zu unterstützen.
Fest steht jedenfalls, dass die AGES mit 1. Oktober 2009 nicht mehr liquide sein wird, und die Geschäftsführerhaftung eintritt. Damit wird die ohnehin schon fragliche Ernährungssicherheit in Österreich weiter gefährdet.
7. Durchsichtiges Manöver einer mehrdeutigen Ministeriums-Kampagne vor den Wahlen
Großflächige und teure, mit Steuergeldern finanzierte Inserate des Gesundheitsministeriums „erfreuen“ die Österreicherinnen und Österreicher in österreichischen Printmedien kurz vor den laufenden Landtagswahlen. Das Ziel solch teurer verdeckter Parteiwerbung in einem Ressort, das eigentlich die Gelder der Steuerzahler sinnvoller einsetzen sollte als es für bunte Plakatflächen zu verprassen, ist aber unklar, weil weder nachvollziehbar ist, in welchem Themenbereichen seines Ressorts Bundesminister Stöger nunmehr den Schwerpunkt seiner Arbeit sieht noch ob er sein Ministerium generell als staatlich finanzierte Partei-Vorfeldorganisation wahrnimmt.
Wie aus diesen Ausführungen erhellt, hat Alois Stöger diplomé fast ein Jahr nach seinem Amtsantritt als Bundesminister für Gesundheit nach Ansicht der unterzeichneten Abgeordneten damit eindeutig unter Beweis gestellt, dass er den ihm gestellten Aufgaben - Führung des Gesundheitsressorts, Organisation von nachhaltigen Strukturreformen im österreichischen Gesundheitssystem sowie Schutz und sachgerechte Information der österreichischen Bevölkerung - nicht gewachsen ist und als Bundesminister für Gesundheit versagt hat.
Aus gegebenem Anlass stellen daher die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn Bundesminister für Gesundheit folgende
Dringliche Anfrage:
1. Ist der Vorschlag zur Erhöhung der Kapitalertragsteuer auf 50 % als Ausfluss koalitionsinterner Vereinbarungen zu verstehen oder handelt es sich um einen nicht abgestimmten Vorstoß Ihrer Person?
2. Gibt es insgesamt neue Besteuerungsvorhaben der Bundesregierung, wenn ja welche, wenn nein, können Sie diese dezidiert ausschließen?
3. Ist dieser Vorstoß zur Erhöhung der Kapitalertragssteuer der Versuch Ihrer Partei, neue „Kanten“ zu zeigen und wie lautet die Meinung Ihres Koalitionspartners zu diesem Vorschlag?
4. Welche aktuellen Zahlen über die demografische Entwicklung in Österreich, die Entwicklung der Finanzierungssituation des Gesundheitssystems und die Wirtschaftslage sind Ihnen bekannt und welche Aufgaben leiten Sie daraus für eine 5-jährige Ministertätigkeit ab?
5. Welche ernstzunehmenden Vorschläge zur Reform des österreichischen Gesundheitssystems wie z.B. vom Rechnungshof, der Pharmig, der Wirtschaftskammer sowie von Experten aus der Versicherungswirtschaft liegen derzeit vor und warum halten Sie bei aller Kritik aus Expertenkreisen an dem derzeitigen System fest?
6. Ist die Verhandlungsführung für eine umfassende Gesundheitsreform Angelegenheit des zuständigen Bundesministers? Wenn ja, warum haben Sie diese Aufgabe bisher nicht ernsthaft wahrgenommen, sondern von Anfang an den Hauptverband der Sozialversicherungsträger mit offenbar ungenügenden Vorgaben verhandeln lassen? Wenn nein, warum meinen Sie, dass sich ein Gesundheitsminister nicht selbst direkt mit dieser Aufgabe zu befassen hat?
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