Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll40. Sitzung / Seite 33

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nen, könnte man den Eindruck gewinnen, bei den ÖBB und bei der SPÖ ist alles auf Schiene. De facto schaut es aber in der Realität so aus, dass wir es eher mit einem Fahrgastabwehrdienst zu tun haben. Es sind nämlich nicht alle zufrieden, es ist nicht alles in bester Ordnung, wie man nach den Wortmeldungen teilweise den Eindruck ge­winnen könnte. Es gibt zumindest drei Gruppen, die täglich sagen, da ist irgendetwas nicht in Ordnung, wir sind unzufrieden.

Fangen wir bei den für einen Betrieb Wichtigsten an, bei den Kunden. Immer höhere Preise, weniger Züge, teilweise verschmutztes oder veraltetes Zugsmaterial, und wenn Sie zu Zeiten fahren, zu denen die Schüler oder die Pendler fahren, dann müssen Sie froh sein, wenn Sie einen Sitzplatz bekommen – üblicherweise wird gestanden. (Beifall bei der FPÖ.)

Sogar die Arbeiterkammer – und die steht wirklich nicht im Verdacht, eine freiheitliche Vorfeldorganisation zu sein – meint, dass Streichpläne ein falsches Signal sind, und fordert Verbesserungen für die Pendler. – Also sind wir weit weg von Jubelmärschen, sondern wir sind eher ganz nah bei den Protestmärschen.

Die zweite Gruppe, die nicht zufrieden ist, sind die Mitarbeiter. Denen muss ich einmal von dieser Stelle aus wirklich meinen allerherzlichsten Dank für ihren unermüdlichen Einsatz aussprechen. (Beifall bei der FPÖ.) Sie sind freundlich, sie sind serviceorien­tiert und sehr, sehr zuvorkommend. Aber – seien wir ehrlich! – wem macht es Spaß, in einer Firma zu arbeiten, die monatlich, wenn nicht wöchentlich in negativen Schlagzei­len in den Medien zu finden ist? (Abg. Heinzl: Und wer macht das?)

Das macht aber bitte nicht die Freiheitliche Partei, sondern das macht das Manage­ment! Und die ÖBB-Mitarbeiter müssen das, was vom Management gemacht wird, ausbaden!

Zu den ÖBB-Personalvertretern beziehungsweise zum Kollegen Haberzettl: Wenn die ÖBB-Mitarbeiter all diese Fehler sehen, die täglich seitens des Managements gemacht werden, ebenso natürlich all das, was gar nicht öffentlich wird, und wenn sie sehen, dass da überhaupt nichts abgestellt wird, dann braucht man sich wirklich nicht zu wun­dern, wenn dann die Mitarbeiter sozusagen mit einem Krankenstand darauf reagieren!

Aber von dieser Sache mit dem Krankenstand hat niemand etwas gewusst: nicht der Herr Haberzettl als Personalvertreter beziehungsweise als Gewerkschafter, auch nicht als Aufsichtsrat – und das, obwohl darüber im „profil“, in „NEWS“, im „FORMAT“ und so weiter berichtet wurde! Da muss man sich schon fragen – wenn Herr Haberzettl nicht einmal das weiß –: Was tut Haberzettl dann in all diesen Funktionen?! (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Herr Haberzettl, Sie haben es nicht geschafft, dass die einfachen und kleinen ÖBB-Mit­arbeiter einen ordentlichen und vor allem auch motivierenden Lohn erhalten und dass es ein schlankes und ordentliches ÖBB-Management gibt!

Extra peinlich in diesem Zusammenhang ist ja auch, dass von den ÖBB diese Sperr­liste – wie das ja heuer im Frühjahr aufgedeckt wurde – öffentlich zugänglich gemacht wurde.

Und jetzt zur dritten Gruppe, nämlich zum Steuerzahler, der ganz genau merkt, dass da etwas unrund läuft, ja dass da manchmal sogar Dinge entgleisen. Und in diesem Zusammenhang sozusagen ein extra „Gustostückerl“: die Strecke Villach–Venedig, in die neu investiert wurde. Und was ist der „Erfolg“? – Diese Verbindung wird auf einen Zug, auf eine Direktverbindung reduziert!

Weiters: Der Bau der Koralmbahn kostet, wie heute schon zu hören war, 5,1 Milliar­den € – aber die Schnellzugverbindung Linz–Graz wird wegen ein paar tausend Euro gestrichen! Und wenn wir schon bei der Verbindung Linz–Graz sind, wo es auch eine


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