Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll40. Sitzung / Seite 58

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Das Entscheidende für mich ist – das sage ich immer wieder und das fällt oft bei Quali­tätsfragen unter den Tisch – die zusätzliche Objektivierung, die wir mit dieser neuen Matura herstellen. Ich erlebe es immer wieder, Sie kennen es vielleicht; es gibt natio­nale, aber auch internationale Untersuchungen bei Lehrergruppen, die gleich ausgebil­det sind und denen man ein und denselben Aufsatz zur Beurteilung gegeben hat. Es hat bei der Bewertung alle Noten in der Notenskala von Eins bis Fünf für ein und den­selben Aufsatz gegeben. Das gibt es auch international, das ist kein österreichisches Spezifikum. Daher ist gerade diese Objektivierung ein ganz, ganz wichtiger Schritt, da­mit die Kinder nicht so sehr davon abhängig sind, wo und von wem sie wie unterrichtet wurden, sondern dass man weiß, dass es ganz klare Voraussetzungen gibt. Daran ha­ben sich die Schulen, aber auch die Schüler zu halten, und wir haben die Gewissheit, dass diese Prüfungen auch objektiv abgewickelt werden.

Ein weiterer Punkt: Auch der Kollege Strache, nicht nur der politische Mitbewerber, hat es erwähnt. Es wird immer die Frage gestellt, ob die Ministerin und die Sozialdemokra­ten überhaupt ein Gesamtkonzept für die neue Schule haben. Wie schaut die neue Schule 2020 aus? Wer, wenn nicht wir, liebe Kolleginnen und Kollegen, soll das wis­sen? (Abg. Grosz: Wer, wenn nicht er?!) Warum hat man 2006 nach dieser unseligen Ära Gehrer der Sozialdemokratie das Unterrichtsressort gegeben? – Weil man gewusst hat, dass hier der größte Reformbedarf gegeben ist, hier sind große, entscheidende Schritte zu setzen. Daher ist es ganz, ganz wichtig, diese Dinge auch noch einmal in den Mittelpunkt zu stellen. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich darf einige Eckpunkte in den Mittelpunkt rücken: Ich habe schon erwähnt, dass für uns eine kind- und chancengerechte Frühförderung wichtig ist. Vom Kleinstkind an sol­len mit den neuen Möglichkeiten des spielerischen Förderns und Forderns die Chan­cen verbessert werden, und das verpflichtende Kindergartenjahr war ein erster Schritt in diese Richtung.

Es geht um neue, kreative Unterrichtsformen, individuelles Eingehen auf Bedürfnisse der Kinder und darum, Stärken zu stärken und Schwächen abzubauen. Und das kön­nen wir nur, wenn wir konkrete Maßnahmen setzen, und die wurden bereits gesetzt, in Form von kleineren Gruppen, kleineren Klassen, Ausbau der Sprachförderung und Verbesserung des Förderunterrichts.

Mir ist es passiert, dass die Mutter eines Migrantenkindes gekommen ist und gesagt hat, sie möchte, dass dem Kind geholfen wird, und gefragt hat, ob ich die Möglichkeit hätte, das Kind zu fördern. Ich habe gesagt, ich habe keine Ressourcen, ich könne es nicht machen. Sie hat gesagt, sie gehe gerne zwei Stunden länger putzen, sie mache das sehr gerne, wenn ihr Kind Förderunterricht bekommt. – So etwas kommt jetzt nicht mehr vor. Dass das heute im Volks- und Pflichtschulbereich nicht mehr der Fall ist, ist ein Ergebnis der besseren Förderungsmöglichkeiten, die wir geschaffen haben.

Diese Dinge soll man sehen, und man muss sie auch in einem Gesamtkonzept sehen. Man kann nicht alles auf einmal machen, das ist nicht möglich, aber diese Schritte sind alle nach einer klaren Konzeption ausgerichtet.

Der nächste Schritt ist – und da sind wir völlig konträrer Meinung, da haben Sie recht – die zentralste Herausforderung, und bis auf wenige, in diesem Fall die freiheitliche Fraktion – ich nehme an, die gesamte – und einzelne ÖVP-Kolleginnen und -Kollegen, haben alle erkannt, auf welchem falschen Weg wir uns befinden, wenn wir die Zehn- bis Vierzehnjährigen in vier verschiedene Gruppen einteilen.

Da gibt es ein teures System mit vier verschiedenen Inspektoren, die Sonderschule, jetzt die Neue Mittelschule, die Hauptschule, die AHS-Unterstufe. Dass man mit diesen Ressourcen, die da frei werden, optimale Bedingungen für die jungen Menschen, opti­male Voraussetzungen für die berufliche Weiterentwicklung, aber auch für die schuli-


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