werden auch alle an einem Strang ziehen: Schüler, Eltern – und Lehrer. Dieses Ziel kann, wenn alle an einem Tisch sitzen, in wenigen Monaten formuliert werden.“ – Soweit der Vizekanzler und Finanzminister.
Was er hier beschrieben hat, ist das, was auch unsere Position ist. Uns geht es generell um eine substanzielle Weiterentwicklung unseres gesamten Bildungssystems und nicht um eine Serie von Einzelmaßnahmen. Wir sagen, wir müssen zuerst klar definieren und umreißen, wohin wir wollen, und die Betroffenen in die Diskussion mit einbeziehen, denn Bildung ist der maßgebliche Faktor für die Gesamtentwicklung Österreichs und unserer Gesellschaft. Wir sehen in der Schule einen Bereich, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, aber Schule ist für uns immer nur familienergänzend und soll nie familienersetzend sein. Das ist unser Ansatz. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir wissen, dass jetzt die Schule stärker gefordert ist als vor zehn oder zwanzig Jahren, was diese Unterstützung betrifft. Wir wissen natürlich, dass sich Arbeitsabläufe geändert haben und dass mittlerweile fast zwei Drittel der Frauen erwerbstätig sind, dass vermehrt auch die Großelterngeneration noch selbst berufstätig ist und daher natürlich diese Frage eine ganz virulente ist: Was schaffen wir an ganztägigen Angeboten dort, wo sie gebraucht werden, aber mit der Betonung der Wahlfreiheit? – Wir sind für diese flächendeckende, bedarfsorientierte und auch pädagogisch hochwertige Nachmittagsbetreuung, selbstverständlich! Nur so ist eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie tatsächlich möglich. (Beifall bei der ÖVP.)
Ein ganz entscheidender Punkt wird sein, dass die Abläufe so gestaltet werden, dass es den Kindern tatsächlich möglich ist, neben dem, was das schulische Angebot ist, am Nachmittag auch ihren Interessen entsprechend im musischen Bereich oder im sportlichen Bereich das in Anspruch zu nehmen, was sie wollen. Was uns vorschwebt, ist, möglichst rasch zu gemeinsamen Modellen zu kommen, um dann auch die Mittel, die dafür notwendig sind, einzusetzen. Wollen wir das umsetzen, was wir im Regierungsprogramm festgeschrieben haben? – Wobei es ohnehin keinen großen Auffassungsunterschied zwischen uns gibt.
Natürlich ist auch die Infrastruktur, die dafür notwendig ist, zur Verfügung zu stellen, gar keine Frage! Das ist es auch, was wir in der Bundesregierung gemeinsam erreichen wollen. Aber „gemeinsam“ ist auch ein Schlüsselwort: Es muss uns gelingen – und das ist sicherlich kein einfaches Unterfangen –, auch die Standesvertreter mit ins Boot zu nehmen und als Partner zu gewinnen, denn sie werden es sein (Abg. Weinzinger – in Richtung Präsidium –: Da sitzt er!), die dann mit ihren Kolleginnen und Kollegen das umzusetzen haben, was wir seitens der Politik vorgeben. Je stärker sie sich damit identifizieren können, desto besser wird uns die Umsetzung gelingen!
Was wir uns wünschen, ist ein Veränderungswille von allen Seiten her. Ein neues, gemeinsames Lehrerdienstrecht nimmt zweifelsohne eine Schlüsselfunktion in diesem Gesamtkonzept ein. Diesem neuen, gemeinsamen Lehrerdienstrecht kommt auch deswegen eine solche Bedeutung zu, weil wir in den nächsten Jahren, in absehbarer Zeit, Tausende Neuanstellungen haben werden, und für diese Tausenden Neuanstellungen brauchen wir dieses neue Dienstrecht, das auf die gesellschaftlichen Entwicklungen, die wir haben, und auch auf die zusätzlichen und notwendigen nachmittäglichen Betreuungsformen Rücksicht nimmt.
Wir wollen niemanden verunsichern. Wir wollen die 120 000 Lehrerinnen und Lehrer, deren Arbeit in den letzten Jahren sicherlich nicht leichter geworden ist, entsprechend unterstützen. Daher sagen wir ganz klar: Ja zu Reformen, unter Einbindung der Schulpartner! Das ist es, was wir schaffen müssen, diese Einbindung der Schulpartner, um zu einer Gesamtreform zu kommen. Dafür stehen wir zur Verfügung, so sehen wir unsere Unterstützung für die zuständige Ministerin. (Beifall bei der ÖVP.)
12.35
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite