Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll40. Sitzung / Seite 75

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tenzial und Ressourcen vernichtet und dass man mit einem sinnvollen Tagesablauf – übrigens wäre es auch fürs Parlament eine sinnvolle Idee, zu fragen, ob man wirklich bis ein Uhr in der Früh durchsitzen kann und vernünftige Debatten führt –, mit der glei­chen Lernzeit und Lehrzeit, wahrscheinlich wesentlich bessere Ergebnisse bekommen kann.

Gerade nach der Definition der ÖVP müssten wir jetzt also fragen, ob das effizient ist und ob die Ressourcen sinnvoll eingesetzt werden, wenn man weiß, dass es in der sechsten Stunde sowohl für den Lehrer als auch für die Lehrerin eher ein uninteressan­tes oder nicht besonders motivierendes Verhältnis ist, und für die SchülerInnen schon gar nicht. Warum sollen die Tagesabläufe nicht auch anders gestaltet werden können?

Jetzt sage ich von mir aus: Dann machen wir einen ersten Schritt und sagen wir zumin­dest, diejenigen, die wollen, bekommen einen Rechtsanspruch auf eine Ganztags­schule in verschränkter Form! Das wäre zumindest ein erster Schritt. Wenn Sie dann sehen, dass es einen hohen Bedarf gibt, wird es ohnehin nicht anders gehen. Aber warum sollen da die ideologischen Kriterien weiter aufrechterhalten werden? – Machen wir eine Schule, die den Wünschen und den Bedürfnissen der SchülerInnen und auch der PädagogInnen entgegenkommt!

Da hier das Licht zu blinken beginnt, abschließend noch Folgendes: Was in der Bil­dungspolitik momentan passiert, hat gute Ansätze, ist aber leider oft ziemlich unausge­goren. Ein Kritikpunkt an dieser zentralen Matura ist, dass LehrerInnen jetzt kommen und sagen: Wir unterrichten in der Oberstufe, wir wissen, die Kinder, die jetzt schon in der Oberstufe sind, maturieren in vier Jahren, und wir wissen noch nicht, wie die Matu­ra ausschaut. Warum muss es immer so sein, dass etwas nicht sinnvoll geplant und durchgeführt werden kann?

Das beste Beispiel sind im Moment die Kindergärten. Wunderbare Idee: Verpflichten­der Kindergarten hatte ja etwas mit Bildung zu tun, soweit ich das in Erinnerung habe, nämlich mit der Idee, möglichst gleiche Chancen oder „gleichere“ Chancen für alle zu gewährleisten. Aber wie ist jetzt die Situation? – Wir haben die Situation, dass wir zu wenig KindergärtnerInnen haben, dass die Gruppen überfüllt sind und dass es einfach sehr rasch umgesetzt worden ist, ohne genügend vorbereitet worden zu sein.

Von dem her, Frau Bundesministerin: Achten Sie bei allen guten Ideen trotzdem auf die Vorbereitung und schauen Sie, dass die Dinge auch funktionieren, wenn sie in Kraft treten! (Beifall bei den Grünen.)

12.29


Präsident Fritz Neugebauer: Nun erteile ich Herrn Staatssekretär Dr. Lopatka das Wort. – Bitte.

 


12.29.23

Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen Dr. Reinhold Lopatka: Herr Präsident! Sehr geehrte Frauen Bundesministerinnen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese heute auf der Tagesordnung stehenden drei Tagesordnungspunkte bringen im Bildungsbereich Fortschritte mit sich, und natürlich haben diese drei Punkte auch unsere Unterstützung. Ich möchte aber diese Gelegenheit heute auch wahrneh­men, um einige grundsätzliche Anmerkungen zu machen.

Vergangene Woche hat Finanzminister Pröll eine grundsätzliche Rede gehalten und darin auch zur Bildungspolitik sehr klar Stellung genommen. Er hat gesagt: „In unseren Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen liegt eine unglaubliche Kraft für die Zukunft. Richtig gefördert und vor allem gefordert, sind sie der Garant für zukünftige In­novation, Wachstum und Wohlstand in unserem Land. Dafür brauchen wir eine sub­stanzielle Weiterentwicklung unseres gesamten Bildungssystems, aber keine Serie von Einzelmaßnahmen. Wir müssen klar definieren und umreißen, wohin wir wollen. Dann


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