Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll40. Sitzung / Seite 77

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Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Unterrei­ner. – Bitte.

 


12.35.49

Abgeordnete Mag. Heidemarie Unterreiner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerinnen! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Da­men und Herren hier im Haus und zu Hause vor den Fernsehapparaten! Ich würde meinen, dass Wissen und die Bildung das wichtigste Gut ist, durch das sich unser Land in Zukunft wird behaupten können. Ich glaube, das können wir alle unterstrei­chen, da sind wir uns alle einig. Darauf hin müssen wir alle Reformgedanken im Bil­dungsbereich konzentrieren.

Es gibt heute bei den drei Novellen eine Sache, der wir uneingeschränkt zustimmen können. Das ist diese Reform, die es beenden wird – nein, lassen Sie mich noch ein­mal von vorne anfangen: Es gibt ein Gesetz, das ein Höchstalter von 45 Jahren für die Zulassung zum Unterrichtspraktikum vorsieht, und das soll heute geändert werden. Das finden wir eine gute, eine ausgezeichnete Sache.

Es gibt mehrere Gründe dafür. Erstens wurde aufgrund der Pensionsreform das Pen­sionsantrittsalter auf 65 Jahre angehoben, und dadurch stehen jetzt Lehrer dem Schul­dienst noch länger und ausreichend zur Verfügung. Zweitens haben nun auch ältere, bisher in anderen Berufen tätige Personen die Möglichkeit, nach Ablegung eines er­gänzenden Studiums den Lehrberuf zu ergreifen. Drittens kommt diese Streichung der Altersgrenze vor allem Lehrerinnen zugute, die sich entschieden hatten, für eine Zeit­spanne ihres Lebens den Beruf der Hausfrau zu ergreifen und ihre Kinder selbst zu er­ziehen. (Beifall bei der FPÖ.)

Nun können Frauen – und es sind meistens Frauen – den Lehrberuf in einem späteren Lebensabschnitt ausüben. Diese jetzt leichter gemachte Durchlässigkeit von Berufen kommt aber auch den Schülern zugute. Die Berufswelt, in die sie einsteigen werden, hat sich in den letzten Jahren drastisch geändert, und Lehrer, die schon Berufserfah­rung haben, die zum Beispiel aus dem Wirtschaftsleben in diesen neuen Lehrberuf ein­steigen werden, können sehr viel dazu beitragen, die Jugend auf ein späteres Berufs­leben vorzubereiten

Vor allem wissen sie, dass Schüler etwas lernen müssen! Das klingt jetzt eigenartig, aber das ist gar nicht selbstverständlich. Es wird dann den Schülern nicht mehr vorge­gaukelt, zumindest aus deren Sicht, dass Lernen immer lustvoll sein muss, und sie werden auch nicht verschweigen, dass Leistung notwendig ist, dass Fleiß keine veral­tete Tugend ist und dass Disziplin notwendig ist. (Beifall bei der FPÖ.) Diese alten Ideen der Achtundsechziger – die antiautoritäre Erziehung ist gescheitert, und es ist gut, dass jetzt ein Wandel wird eintreten können. (Beifall bei der FPÖ.)

Sehr geehrte Damen und Herren, man kann nicht oft genug sagen, dass die Schule der Ort des Lernens ist und dass sich darauf alle Reformgedanken konzentrieren sol­len. In diesem Zusammenhang sei auch gesagt, dass in den letzten Jahrzehnten Leh­rern sehr viele Probleme aufgebürdet wurden, die sie allein nicht lösen können. Lehrer können zum Beispiel nicht die massiven Probleme der mangelnden Integration, die durch die falsche Einwanderungspolitik entstanden sind, kompensieren, geschweige denn lösen! Das ist Aufgabe der Politik.

Das ist auch in Wirklichkeit das wahre Problem. Das Leben vieler Einwanderungskin­der spielt sich in eigenen Cliquen ab, spielt sich in eigenen Parallelwelten ab. Keine Spur von Integration! Die Bildungsdefizite, hier vor allem die Deutschdefizite, sind kata­strophal und seit Jahrzehnten bekannt. Getan wurde nichts beziehungsweise viel zu wenig.

 


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