Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll40. Sitzung / Seite 78

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Meine sehr geehrten Damen und Herren! Untätigkeit und Wegschauen sind politische Todsünden. Wir Freiheitliche sind seit Jahrzehnten die einzige Partei, die diese Proble­matik erkannt (Präsident Neugebauer gibt das Glockenzeichen) und Lösungen ange­boten hat. (Abg. Dr. Walser: Sie waren ja in der Regierung!) Die Aufgabe der Zukunft ist, Wissen und Bildung zu vermitteln! (Beifall bei der FPÖ.)

12.39


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Ablinger. – Bitte.

 


12.40.25

Abgeordnete Sonja Ablinger (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin­nen! Herr Staatssekretär! Herr Staatssekretär, ich möchte ganz kurz auf Ihre Ausfüh­rungen eingehen. Sie haben immer von der Nachmittagsbetreuung gesprochen. Ich weiß schon, dass Sie das so sehen. Man kann immer noch viel darüber reden, aber die Wirklichkeit ist die, dass es einen sehr viel höheren Bedarf nach verschränkter Ganz­tagsschulbetreuung gibt. Das ist der entscheidende Punkt, auch wenn Sie immer wie­der von der Nachmittagsbetreuung sprechen: Die Wirklichkeit bewegt sich in Richtung einer verschränkten Ganztagsbetreuung. Irgendwann werden wir das hier herinnen auch beschließen, und der Zeitpunkt ist gar nicht mehr allzu weit entfernt. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Frau Unterreiner, Sie sagen: Die Achtundsechziger sind gescheitert, und jetzt kommt endlich wieder Disziplin. Ich muss Ihnen einfach widersprechen, denn erst diese Bewe­gung damals, die eine starke war, hat Bildungspolitik in einem anderen Sinn überhaupt ermöglicht. Auf diese Bewegung geht zurück, dass es heute so viele Alternativschulen gibt, deren Art des Lernens und Lehrens mittlerweile ins Regelschulwesen übernom­men wird. Das werden Sie, so glaube ich, auch nicht mehr abstreiten. Das Motto der Kampagne damals lautete: „Unter den Talaren der Mief von 1 000 Jahren“. Das war keck, aber jedenfalls wirksam, auch wenn man heute wieder von Disziplin redet. Ohne diese Vorgeschichte könnten wir heute nicht über Bildungspolitik reden. (Abg. Wein­zinger: All die linken Träumer!)

Ich möchte ganz kurz noch auf die dritte Novelle zu sprechen kommen, die Sie auch schon angesprochen haben, nämlich was das Unterrichtspraktikumsgesetz betrifft. Lassen Sie mich kurz etwas zum Hintergrund sagen: Ich habe im März ein Mail erhal­ten von einer Frau, die mir folgendes Problem schilderte – ich zitiere –:

Im Zuge meines Lehramtsstudiums wurde ich auf ein Hindernis aufmerksam. Nach dem derzeitigen Unterrichtspraktikumsgesetz gibt es eine Altersbegrenzung bezüglich der Abhaltung des im Studienplan geforderten Unterrichtspraktikums. Ich bin Jahr­gang 59 und habe daher nicht die Möglichkeit, meine Ausbildung sinngemäß abzu­schließen. Das widerstrebt den Bemühungen, Frauen den Wiedereinstieg ins Berufsle­ben zu ermöglichen. – Zitatende.

Ganz ehrlich, mir war das nicht bewusst, und es stellte sich eben heraus, dass diese Altersgrenze tatsächlich Härtefälle produziert, weil es vor allem Frauen mit Kindererzie­hungszeiten verunmöglicht, den Lehrberuf auszuüben, weil ihnen dann das Praktikum fehlt. Es wirkt sich auch auf Berufsumsteigerinnen und -steiger beziehungsweise Spät­berufene negativ aus. Spannend war, dass es nicht lange gedauert hat, alle zu über­zeugen, dass es da notwendig ist zu handeln. Deswegen haben wir jetzt, sieben Mona­te später, diese Vorlage, die diese Altersgrenze aufhebt und damit den Betroffenen, vor allem sind es natürlich Frauen, jetzt den Einstieg in den Beruf ermöglicht. Zum Beispiel können jetzt auch, wie die Frau Bundesministerin das vorhin schon angeschnitten hat, Dolmetscherinnen und Dolmetscher, die umsteigen wollen, den Lehrberuf ergreifen.

Ich will gar nicht behaupten, dass diese dritte Gesetzesnovelle jetzt so eine große Sa­che ist. Das will ich nicht sagen, aber sie ist ein Beispiel dafür, wie Politik auch funktio-


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