Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll40. Sitzung / Seite 86

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Wenn man dann hört, dass die Fraktion der Christlichen Gewerkschafter verlangt, dass die Lehrer wieder strafen dürfen, dass sie strenger sein dürfen, kommt prompt von der roten Reichshälfte das Veto dagegen: Kommt gar nicht in Frage! Der Kärntner Vizeprä­sident des Landesschulrates sagt: Um Gottes willen, das dürfen wir ja nicht machen!

Wenn es im Gegenzug dann vonseiten der SPÖ Reformgedanken gibt, vonseiten der Ministerin Reformgedanken gibt, sind die ÖVP-Kollegen wieder die Ersten, die sagen: Nein, so geht es nicht!

Wenn wir außerdem darüber nachdenken und hören, dass das Schulsystem in Öster­reich eines der teuersten ist – wir liegen im OECD-Vergleich an vierter Stelle, mit unse­ren PISA-Ergebnissen sind wir im letzten Drittel –, so glaube ich, gerade liebe Kollegen von der ÖVP, es wäre höchst an der Zeit, der Bundesministerin zur Seite zu stehen, wenn sie bereit ist, die Lehrer aufzufordern, mehr an der Schule zu sein, wenn sie die Lehrer dazu mit einem neuen Dienstrecht verpflichtet, mehr Unterrichtsstunden zu hal­ten, mehr an der Schule für die Kinder da zu sein. Gerade aus der Kostensicht, glaube ich, müsstet ihr das forcieren.

Es war für mich enttäuschend, wie in der Budgetdiskussion die ÖVP binnen zwei Stun­den bereit war, den Schulen 250 Millionen € zu stunden, um der Frau Minister Schmied in den Rücken zu fallen. Und aus Sicht des Tourismus muss ich sagen: Wenn wir 10 Millionen € für die Österreich Werbung haben wollen, ist es der Wirtschaftspartei ÖVP nicht möglich, das Geld aufzutreiben. (Beifall beim BZÖ.)

13.13


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abgeord­nete Mag. Lohfeyer. Eingestellte Redezeit: 2 Minuten. – Bitte.

 


13.13.10

Abgeordnete Mag. Rosa Lohfeyer (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Wir beschließen heute mit der Novelle des Schulunterrichtsgesetzes die stan­dardisierte Reifeprüfung. Schülerleistungen werden mit dieser neuen Form der Matura vergleichbarer, transparenter und entsprechen internationalen Standards.

Neu bei der Reifeprüfung ist die vorwissenschaftliche Arbeit, in der SchülerInnen sich vertiefend mit einem von ihnen selbst gewählten Thema beschäftigen und dieses dann im Rahmen der mündlichen Matura auch präsentieren müssen. Aus meiner eigenen Unterrichtserfahrung weiß ich, dass jene Schüler, die bereits bisher eine Fachbereichs­arbeit oder eine Projektarbeit gewählt haben, von einer solchen Vertiefung sehr profi­tiert haben, können sie doch in diese Arbeit ihre eigenen Interessen, aber auch Schul­schwerpunkte gut einfließen lassen.

Ich finde es richtig und gut, dass diese vorwissenschaftliche Arbeit für alle SchülerIn­nen zum Standard wird, denn dafür sind Eigenständigkeit, die Arbeit mit Quellen und wissenschaftlichen Methoden, Rede- und Ausdrucksfähigkeit gefragt, und diese Fähig­keiten sind schließlich auch die notwendige Voraussetzung für ein anschließendes Stu­dium.

Meine Damen und Herren, ich sehe die neue Matura mit den Bildungsstandards als einen wichtigen Meilenstein in Richtung einer Qualitätssicherung unseres Bildungssys­tems. Ministerin Claudia Schmied hat bereits sehr wichtige Maßnahmen ihres ambi­tionierten Reformprogramms auf den Weg gebracht: die Neue Mittelschule, kleinere Klassen, die Lehre mit Matura, Nachmittagsbetreuung, Frühförderung aller Kinder, den Ausbau der Politischen Bildung, der Berufsberatung und Gewaltprävention, um nur die wichtigsten zu nennen.

Unser Bildungssystem zeigt auch zunehmend integrative Wirkung, aber die Bildungsre­form gehört entschlossen fortgesetzt, denn in Österreich ist Bildung nach wie vor stark


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