Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 121

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Wirtschaft, Familie und Jugend über die Lage der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Österreich 2008 hervor, dass „deutliche Nachfragerückgänge im I. Quartal 2009 (reale Tourismusexporte – 12,8 %) sowie der herrschende Pessimismus der befragten Hotellerie- und Gastronomiebetriebe in Bezug auf die erwartete touristische Nachfrage­entwicklung bis zum Sommer 2009 aufzeigen, dass sich der österreichische Tourismus der Wirtschafts- und Finanzkrise nicht entziehen kann.“

Die Zahlen belegen diese Tatsache eindrucksvoll!

In der diesjährigen Sommersaison (Mai bis Juli) ist die Zahl der Übernachtungen um 5,2 Prozent auf 29,3 Millionen zurückgegangen. Die Ankünfte verringerten sich um 3,3 Prozent auf 8,3 Millionen, was den Werten der Jahre 2007 beziehungsweise 2003 entspricht. Nach Wifo-Berechnung sanken die Tourismus-Umsätze um 5,3 % auf 5,2 Mrd. Euro. Die Nächtigungen gingen von Jänner bis Juli dieses Jahres um 3,7 % zurück.

Auch wenn die Augustzahlen 2009 einen Teil dieser Rückgänge kompensieren konn­ten, so ist in diesem Jahr dennoch mit einem Rückgang der Tourismusexporte 2009 um real zumindest 5 % zu rechnen.

Dazu kommen Unsicherheiten insbesondere in Hinblick auf die Entwicklung der Zahlen der deutschen Touristen, die in Österreich einen relativ hohen Nächtigungsanteil haben und 54 % der ausländischen Nachfrage abdecken. Aufgrund der Tatsache, dass Deutschland von der Finanz- und Konjunkturkrise relativ stark betroffen ist, wird dies auch Österreich verstärkt zu spüren bekommen.

Zusätzlich werden die nicht gerade rosigen Aussichten für den heimischen Tourismus durch die wirtschaftliche Situation der Hotellerie und Gastronomie verschärft, wie aus dem gegenständlichen Bericht hervorgeht.

So ist insbesondere die Hotellerie von der derzeitigen Kreditklemme betroffen und „profitiert von den Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank derzeit nicht“, wie seitens der Hoteliers kürzlich festgestellt wurde.

„Während die Geldmarktzinsen im Laufe der letzten Jahre einen sinkenden bzw. stabilen Verlauf nahmen, haben sich die der Hotellerie verrechneten Zinsen deutlich erhöht,“ bestätigt der Tourismusbericht 2008 diese Position und kommt zu dem Ergebnis, dass sich bei verschlechternden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen das im Durchschnitt ohnedies knappe Ergebnis verschlechtern wird. Dies wird die wirtschaftliche Stabilität einiger Unternehmen auf einen harte Probe stellen.“

Ebenso wie die Hotellerie hat auch die Gastronomie insbesondere hinsichtlich der Eigenkapitalausstattung mit teils großen Problemen zu kämpfen.

Auch wenn für diesen Bereich im vorliegenden Bericht darauf hingewiesen wird, dass sich die Einnahmen und in der Folge auch die wirtschaftlichen Ergebnisse gegenüber den Vorjahren verbessern, so ist es nach wie vor erschreckend, dass die Betriebe bis zu einem Umsatz von zwei Mio Euro über eine negative Eigenkapitalausstattung verfügen.

Gastronomiebetriebe mit einem Umsatz bis zu 0,3 Mio Euro haben eine Eigenkapital-Ausstattung von – 12,4 %!

Dazu kommt, dass laut Bericht diese Statistiken zugunsten der großen und umsatz­starken Betriebe verzerrt sind, da nur die bilanzierenden Unternehmen erfasst werden.

Angesichts dieser Fakten mag es nicht überraschen, dass das Gastgewerbe mit 945 Insolvenzen massiv am Insolvenzgeschehen teilnimmt und im Vergleich mit anderen Branchen eine vordere Positionierung in der Statistik einnimmt.

 


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