Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll44. Sitzung / Seite 49

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Lehramt für die allgemeinbildenden höheren Schulen studieren, denn dort gibt es keine Zugangsregelungen beziehungsweise Eignungstests.

So könnte ich Ihnen eine Fülle von Beispielen dafür liefern, wo eben bestimmte andere Bereiche des tertiären Sektors Zugangsregelungen haben, dies jedoch an den Uni­versitäten nicht der Fall ist. Daher kommt es zu derartigen Verdrängungseffekten. Diese Dinge muss man ansprechen, muss man diskutieren.

Es ist schon angesprochen worden, dass 60 Prozent der Erstinskribenten lediglich 10 Prozent der Studienmöglichkeiten von insgesamt 400 an den Fachhochschulen und Universitäten in Anspruch nehmen und nutzen. Diese Dinge sind anzusprechen, auch dass wir etwa manche Studienrichtungen haben, wo es eine Drop-out-Quote von bis zu 80 Prozent gibt. – Warum, weshalb?, auch das gilt es zu diskutieren.

Natürlich haben wir da und dort überproportional viele deutsche Studierende. Aber ich sage Ihnen, in Summe, mit Ausnahme einzelner weniger Fächer, ist das nicht das zentrale Problem.

Auch hier eine Klarstellung: Wir haben 17 000 deutsche Studierende in Österreich und etwa 6 000 österreichische Studierende in Deutschland. Auch hier mein Appell, meine Damen und Herren: Seien wir im Großen und Ganzen froh – auch das war ja eine Zielsetzung der Bologna-Architektur und -Philosophie –, dass wir Mobilität unter den Studierenden haben, nicht nur in Europa, sondern weltweit! Seien wir froh, dass es diese Mobilität gibt, unterstützen wir sie durch Stipendienprogramme! In Zeiten wie diesen ist es enorm wichtig, dass Studierende internationale Erfahrung sammeln. Seien wir daher keine übertriebenen Groschenfuchser, die hier versuchen, Gegenrech­nungen anzustellen. In Summe, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, da stimme ich mit Ihnen überein, haben wir eine ausgewogene Balance zwischen Incoming- und Outgoing-Studierenden. Das sind also die Dinge, die es anzusprechen und zu diskutieren gilt.

Ganz kurz noch zur leidigen Budgetdebatte: Ich stehe dazu und bin sogar stolz darauf, dass es möglich war, in Zeiten wie diesen das Unibudget um 17 Prozent zu steigern. (Abg. Öllinger: Das reicht nicht!) Und da können wir auch nicht viel herumdiskutieren, ob das passt oder nicht, das ist alles nachvollziehbar. Ich oder meine Beamtinnen und Beamten geben gerne wiederholte Informationen dahin gehend, wie sich dieser Prozentsatz zusammensetzt. Dass dann noch einmal die Ausgleichszahlungen für die Studienbeiträge von rund 7 Prozent hinzukommen, das ist budgetwirksam und führt dazu, dass die Ausgaben der öffentlichen Hand für die Universitäten in den nächsten drei Jahren um 23 bis 24 Prozent höher sein werden. Man möge mir nicht nur in Österreich, sondern auch international einmal vorhupfen, in welchem Politikbereich derartige Steigerungen in Zeiten wie diesen möglich sind. (Beifall bei der ÖVP.)

Auch die Fachhochschulen erhalten in so angespannten Zeiten wie diesen, damals noch mit Finanzminister Molterer vereinbart, 13,7 Prozent mehr, erstmalig seit Exis­tieren dieser Fachhochschulen – lange gewünscht, jetzt eingehalten und umgesetzt. Da geschieht also einiges. (Beifall bei der ÖVP.)

Herr Dr. Grünewald, ich habe mir die Protokolle Ihrer Debattenbeiträge zur Budget­debatte von diesem April herausgesucht. Sie haben das Budget im Rahmen Ihrer Möglichkeiten als Oppositionsabgeordneter – das hat mich gefreut – durchaus gelobt. Sie haben auch positive Anmerkungen zu meinen Budgetsicherungsmaßnahmen für den FWF gemacht. (Abg. Dr. Grünewald: Der hat weniger als letztes Jahr!) Sie wissen genau, wie die Dinge zustande gekommen sind, dass es hier im Vorjahr sehr hohe Genehmigungen im Vertrauen auf einen anderen Budgetpfad gegeben hat. Aber Österreich ist eines der ganz wenigen Länder in Europa, die auch in Zeiten wie diesen


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