finanzielle wie personelle Ausstattung der Universitäten kumulieren derzeit zu einem teilweise durchaus berechtigten Protest der Studierenden in Österreich. Die Probleme sind nicht neu und wurden in der Vergangenheit bereits mehrfach diskutiert und analysiert. So gaben befragte Studenten bereits 2006 konkret an, welche die Hauptgründe sind, die ihr Fortkommen im Studium behindern:
„Am stärksten behinderten die Schwierigkeiten, Studium und Erwerbstätigkeit zu vereinbaren, den Studienfortschritt. Jede/r vierte Studierende wurde dadurch bisher sehr behindert, weitere 30% etwas. Insgesamt im selben Ausmaß, aber seltener als sehr hinderlich, wurden unzureichende Informationen über das Studium und die Studienorganisation genannt. 16% der Studierenden geben an dadurch sehr und weitere 40% etwas behindert worden zu sein. Danach werden fehlende Studienmotivation und überfüllte Hörsäle als Hindernisse für den Studienfortschritt genannt. An fünfter Stelle stehen finanzielle Schwierigkeiten, die für 15% den Studienfortschritt sehr und für weitere 32% etwas behindert haben. Etwa im selben Ausmaß werden auch „ausgebuchte“ Lehrveranstaltungen genannt.“
Dramatischer Anstieg der Zahl der Studierenden
Mit der Einführung der Studiengebühren im Wintersemester 2001/2002 ergab sich ein signifikanter Rückgang der Studierendenzahl. Studierten 2000/01 noch rund 228.000 Personen in Österreich, so ging die Zahl im Wintersemester 2001/02 um 20% auf rund 183.000 zurück. Nach der mit den Stimmen von SPÖ, FPÖ und Grünen im September 2008 erfolgten Abschaffung der Studiengebühren erreichte die Zahl der Studierenden mit 292.145 Personen im Wintersemester 2008/09 einen neuen Höchststand. Gegenüber dem Stand von 2001/02 bedeutet dies eine Steigerung von rund 60%. Im gleichen Zeitraum ist der Zahl der ausländischen Studierenden von 27.281 auf 60.216 angestiegen, was eine Steigerung von 120% bedeutet.
Überforderte Studenten
Die Erwartungshaltung der Studierenden ist, was die Absolvierung ihres Studiums in der vorgesehen Mindestdauer betrifft, überwiegend pessimistisch. Nur rund 47% glauben daran, ihr Studium in der Mindestdauer absolvieren zu können. Besonders signifikant ist der Umstand, dass an den infrastrukturintensiven Universitäten diese negative Einschätzung am stärksten hervortritt. Nur 25% der Studierenden der Veterinärmedizin, 40% der Studierenden der Naturwissenschaften und 41% der Medizinstudierenden glauben, dass sie ihr Studium in der Mindestdauer absolvieren können. Bemerkenswert auch die Erhebung gesundheitlicher und psychischer Beschwerden der Studenten. Nur ein Drittel aller Studierenden gibt an, keine stressbedingten gesundheitlichen Beschwerden zu haben.
Fehlende Budgetmittel
2008 haben die Universitäten eine Budgetaufstockung von jährlich € 600 Mio. verlangt, ihre Forderungen aufgrund der schlechten Konjunkturlage dann aber auf € 400 Mio. reduziert. Für das Jahr 2010 erhalten die Hochschulen nun € 355 Mio. an zusätzlichen Mitteln, bis 2012 soll diese die Summe auf € 391 Mio. ansteigen. Somit wurde auch den bereits reduzierten finanziellen Wünschen der Universitäten von Seiten der SPÖ/ÖVP Koalition nicht Rechnung getragen.
Eine der niedrigsten Abschlussquoten
Österreich liegt nach Angaben des OECD-Bericht 2009 bei den Abschlussquoten im tertiären Bereich an drittvorletzter Stelle. Hinter Österreich mit seiner Abschlussquote von rund 20% liegen nur noch Slowenien und Griechenland. Der OECD-Durchschnitt liegt bei einer 40%igen Abschlussquote. An der Spitze liegen Island, Australien, Polen und Finnland mit einer Quote von 60% bzw. 50%.
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