Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll45. Sitzung / Seite 226

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Dem Antrag des Abgeordneten Pirklhuber werden wir zustimmen, weil ich glaube, dass es Sinn macht, hier ein Gesamtkonzept, ein Gesamtgesundheitskonzept auch für junge Menschen, für Kinder zu entwickeln.

Dem Antrag des BZÖ können wir aber nicht zustimmen, und ich habe das auch schon im Ausschuss gesagt. Vor allem die Untersuchung von übergewichtigen Kindern durch den Schularzt zweimal jährlich ist ein Punkt, der für die Kinder sehr stigmatisierend wirkt, und nicht jedes Kind, das dick ist, ist krank. Ich möchte davor warnen, dass wir uns jetzt einem Schönheitsideal hingeben und meinen, dass nur noch ganz dünne Kin­der auch gesunde Kinder und ganz dünne Menschen auch gesunde Menschen sind. Das ist auch nicht der Fall. (Beifall bei der FPÖ.)

So, wie erwachsene Menschen unterschiedlich gebaut sind, sind es auch Kinder. Und genau da muss man ansetzen. Daher glaube ich, dass man vor allem eines nicht ma­chen darf: Man darf Kinder, die es ohnehin schon schwer haben, weil sie vielleicht dicker sind, nicht noch zusätzlich stigmatisieren, indem man sie dann vor der gesamten Klasse herausholt und sagt: Weil du so dick bist, musst du jetzt öfter zum Arzt gehen! Das ist der falsche Ansatz und der falsche Weg, und daher können wir diesem Antrag nicht zustimmen.

Dem Antrag des Kollegen Pirklhuber stimmen wir zu. (Beifall bei der FPÖ.)

20.24


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Maier. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.24.38

Abgeordneter Mag. Johann Maier (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Ho­hes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Sozialdemokratische Partei wird dem Antrag Pirklhuber nicht zustimmen, und zwar (Abg. Brosz: ..., weil er von der Opposition kommt!), weil dieser Antrag inhaltlich überholt ist und Forderungen ent­hält, die in die Zuständigkeit anderer Gebietskörperschaften eingreifen. Ich werde das im Detail noch begründen.

Ich stimme in vielen Aussagen meiner Vorrednerin zu, insbesondere was das falsche Ernähungsverhalten Jugendlicher betrifft. Ernährung und Bewegung sind wesentliche Eckpfeiler der Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung. Ernährungsassoziierte Er­krankungen sind weltweit, aber auch in Österreich im Steigen begriffen. Übergewicht mit seinen Folgeerscheinungen wird von der Weltgesundheitsorganisation als „Epide­mie des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet.

Daher sind wir aufgefordert, Maßnahmen zu setzen. Der vorliegende Antrag der Grü­nen wird aber dem nicht gerecht. Dieser Antrag ist zum Teil inhaltlich überholt. Mich wundert der Punkt zwei, wo gefordert wird, einen Aktionsplan für Bewegung auf den Weg zu bringen. – Meine sehr verehrten Damen und Herren! Kollege Pirklhuber hat si­cherlich nicht mit dem Kollegen Brosz, mit dem Sportsprecher, gesprochen, denn es laufen seit vier Jahren genau diese Projekte, die wir im Sportausschuss einstimmig be­schlossen haben.

Ich erinnere an die bundesweite Bewegungsinitiative „Fit für Österreich“, eingeleitet vom damaligen Staatssekretär Karl Schweitzer. Ich erinnere an das bundesweite Be­wegungsprogramm für Kindergärten und Volksschulen, das angelaufen ist und mit dem ein wichtiger Schritt für mehr Bewegung für Kinder gesetzt wird. Und ich erinnere an die Programme der Sportdachverbände, insbesondere des ASKÖ unter dem Titel „Hopsi Hopper“ oder der Sportunion unter dem Titel „UGOTCHI“.

Ich frage mich daher: Was haben sich die Grünen gedacht? – Die Forderung, die in die Kompetenzen der Länder eingreift, nämlich in Richtung KindergärtnerInnen, kann man auch nicht unterstützen. Daher muss man den Antrag ablehnen.

 


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