Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 82

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tem und jenem der Nationalsozialisten heranziehen. Dafür sollten Sie sich entschul­digen, Frau Kollegin Korun! Das würde ich Ihnen schon empfehlen. (Beifall bei BZÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der FPÖ.) Es wäre angebracht, ans Rednerpult zu gehen und das klarzustellen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, was auch nicht geht – ich möchte mich jetzt gar nicht daran beteiligen –, ist diese „Kindergartendebatte“, die vom Kollegen aus der vierten Reihe der ÖVP und von Herrn Steinhauser über Ab- und Anwesenheiten von Abgeordneten gerade bei so einer wichtigen Debatte angezündet wurde. (Abg. Dr. Pirklhuber: Na, hallo!)

Welch schwachsinnige Debatte das ist, Herr Kollege Steinhauser, lässt sich an ein paar Beispielen sehr leicht erklären. Wenn eine Debatte 15, 18 Stunden dauert und der Peter Westenthaler einmal zwei Stunden nicht da ist, weil er als Sportsprecher auf eine Sportveranstaltung geht, geht für Sie die parlamentarische Welt unter. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Da gehe ich Ihnen fürchterlich ab! Wissen Sie, was: Ich kaufe Ihnen das nächste Mal ein Ticket und gehe mit Ihnen Hand in Hand hin, dass Sie meine Nähe weiterhin spüren, auch bei der Sportveranstaltung, Herr Kollege Steinhauser! Ist gekauft, kein Problem. (Beifall beim BZÖ.)

Aber was nicht geht, ist, wenn man so viel Butter am eigenen Kopf hat wie die ÖVP und wie die Grünen, dass man das dann hier zum Thema macht. (Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.) Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Kollege Van der Bellen, der heute seit Beginn der Sitzung um 9 Uhr noch keine Minute im Plenum war, Hilfeleistung für das Stillen seiner Klubobfrau durchführt. Das kann ich mir nicht vorstellen, Herr Kollege Steinhauser! Er war den ganzen Tag nicht da!

Auch an die Kollegen von der ÖVP – es ist eine fürchterliche Debatte, aber nicht wir haben sie begonnen, sondern ihr habt sie mit den Grünen angezündet –: Ich habe mich auch nicht beschwert, niemand hat sich aufgeregt, dass Herr Dr. Schüssel als Abgeordneter dieses Hauses wochenlang während der Tagungszeit, während Aus­schusssitzungen und während der Plenartage nach Tibet beten gefahren ist. Da hat sich auch niemand beschwert.

Gehen Sie nicht ans Rednerpult und zeigen Sie nicht mit den Fingern auf andere Abgeordnete, weil diese einmal ein, zwei Stunden nicht im Hohen Haus sind! Sport­sprecher Haubner war übrigens gestern auch am Länderspiel. Haben Sie den schon planiert? – Das ist doch kindisch! Unsere Aufgabe ist es, das Mandat hier im Hohen Haus zu erfüllen und auch, wenn man das Haus verlässt. Das hört ja nicht an der Tür des Parlaments auf, sondern das kann auch bei Sportveranstaltungen sein, das kann auch in Tibet oder sonst irgendwo sein. Hören wir mit diesen kindischen gegenseitigen Zuweisungen auf! Die braucht kein Mensch, meine sehr geehrten Damen und Herren! Daher werden wir diese Diskussion auch nicht weiterziehen. (Beifall beim BZÖ.)

Zwei Sätze noch zum Pyrotechnikgesetz. Wir haben immer klargemacht, wir unter­scheiden zwischen Knallkörpern und Böllern, so wie Sie das auch tun, und auch Fan-Choreographien, wo noch nie etwas passiert ist, wenn sie geordnet und kontrolliert stattfinden, an Orten, auf Plätzen, wo sie von der normalen Fan-Kultur, von der Bevöl­kerung getrennt und nur zu gewissen Zeiten stattfinden. Da unterscheiden wir uns.

Was Sie hier heute tun, das ist eine generelle Kriminalisierung und Verunglimpfung der österreichischen Fußballfankultur, und die lehnen wir ab! Es gibt auch vernünftige Fans, Sie werden es nicht glauben! Sie sagen immer, das ist alles fürchterlich, die Fuß­ballfans sind so fürchterlich – nein, es gibt sehr verantwortungsbewusste Fanklubs, Fußballfans, die sich noch nie etwas zuschulden haben kommen lassen im Zusam­menhang mit Fan-Choreographien, bengalischen Lichtern. Und die kriminalisieren Sie, bedrohen Sie mit Freiheitsstrafen, mit Geldstrafen, und das wollen wir nicht, weil das


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