Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 220

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Die Frage ist, ob jetzt wirklich ein Schritt der Opposition angebracht gewesen wäre, zu sagen: Was gilt jetzt eigentlich: Das, was wir im Ausschuss beschlossen haben, oder das, was Sie, Herr Minister, wider besseres Wissen gegenüber den Medien verbreiten?

Ich sage Ihnen etwas, Herr Minister Darabos: Wir haben jetzt schon lange Erfah­rungen. Wir haben mit dem Kollegen Wittmann etliche Sträuße ausgefochten, wenn es um die Frage Dachverbände, Kontrolle gegangen ist, immer wieder auch Auseinan­dersetzungen gehabt, ob das ausreichend ist. Aber in der Sportpolitik war hier im Haus eines klar: Es hat Handschlagsqualität gegeben. Was zwischen den Fraktionen vereinbart worden ist, ist dann auch im Gesetzesweg umgesetzt worden.

Sie, Herr Minister, haben diese Handschlagsqualität gebrochen! Sie gehen her und verbreiten Dinge, die eindeutig dem widersprechen, was im Ausschuss festgemacht ist. Und wenn Sie so weitermachen, werden Sie die Grundlage für vernünftige Dis­kussionen hier wirklich zerstören.

Das Zweite, was ich Ihnen vorwerfe, ist, dass Sie eine reine Scheinpolitik betreiben. Ich habe gestern erst nachher mitbekommen, dass der Reporter Sie beim Länder­match dafür gelobt hat, dass Sie 10 Jahre Haft für die dopenden Sportler wollen. Das sagen Sie beim Fußballländermatch und verbreiten genau diese Botschaft, die, wie auch die Sportsprecher der Regierungsfraktionen betont haben, nicht der Gesetzes­materie entsprechen.

Und was die Dinge angeht, bezüglich deren Sie eigentlich handeln könnten, frage ich mich: Warum tun Sie es denn nicht, Herr Minister? Dass die Verträge geändert werden – gut und schön, dass wir das jetzt hineinschreiben. Wie lange sind Sie denn jetzt Sportminister? Was ist denn in dem Jahr geschehen? Sie brauchen ja kein Gesetz dafür, dass Sie die Verträge ändern.

Wir haben nach wie vor die Situation, dass offenbar die Verträge nicht so gestaltet sind, dass man in dem Moment, wo Doping auftritt, sofort die Förderungen einkas­sieren kann. Wir können auch darüber nachdenken, ob man eine Frist setzt und zumindest sagt, die letzten sechs Monate – man kann darüber diskutieren, wie lang – wird die Sportförderung zurückbezahlt. All diese Dinge wären möglich gewesen, aber diesbezüglich haben Sie nichts gemacht.

Den einen positiven Punkt möchte ich jetzt erwähnen: Dass es relativ rasch gelungen ist, die Erweiterung der Sperrfrist für wieder einsteigende gedopte Sportler hineinzu­nehmen, von 6 Monate auf ein Jahr, und auch mit einem Anlassfall, weil das ja auch nicht an der Öffentlichkeit vorbeigegangen ist, dass eine Sportlerin, die Frau Hütthaler, der Öffentlichkeit erklärt: Ich beende meine Karriere! Und jeder in der Szene hat gewusst, sie trainiert voll weiter, hat eigentlich nie eine Trainingspause gemacht, hat im Übrigen vor dem New York-Marathon bekannt gegeben, sie fährt dort mit ihrer Mutter hin, wird eine Zeit von wahrscheinlich 4,30 Stunden laufen.

Blöde Situation, da ist wohl was schiefgegangen: Sie ist 2,49 Stunden, glaube ich, gelaufen, eineinhalb Stunden zu schnell. Das passiert halt im Marathon öfter, weil man ja nicht so genau auf die Uhr schaut. Und 3 Minuten einen Kilometer zu schnell – das kann Marathonläufern passieren, aber jeder, der nur irgendwie damit zu tun hat, weiß, was dort „gelaufen“ ist.

Am Tag nach dem Marathon sagte Frau Hütthaler: Ich erkläre meinen Wiedereintritt! Die gesamte Phase, wo sie für New York trainiert hat, hatte sie keine Kontrollen; mehr möchte ich dazu nicht sagen. Auf jeden Fall ist das ein System, das geändert gehört!

Die Problematik – auch das haben wir im Sportausschuss besprochen – ist teilweise schwierig: Sportveranstalter, die gar nicht als Verbände auftreten, sondern quasi als Private, und daher ist es schwierig, dort überhaupt Regelungen zu finden. Aber die


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