Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 222

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worden; und das war der einzige Ausschuss, an dem ich nicht teilgenommen habe. (Abg. Ing. Westenthaler: Da hätten Sie lieber im Ausschuss sein sollen!)

Ich finde, man sollte auch hier in diesem Haus bei der Wahrheit bleiben und die Wahrheit auch der Öffentlichkeit so darstellen, dass sie einer Begutachtung durch die Öffentlichkeit auch standhalten kann.

Was mich ganz besonders stört in dieser Diskussion – das ist heute in sehr vielen Beiträgen angesprochen worden –, ist die Frage der generellen Kriminalisierung von Sportlern. Ja, bitte, wer kriminalisiert generell? Ich kriminalisiere nur jene Sportler, die sich einen Wettbewerbsvorteil durch Doping verschaffen. Ich kriminalisiere nicht die 99 Prozent, da bin ich beim Abgeordneten Westenthaler, die sauber Sport betreiben. Aber wir müssen doch auch gemeinsam daran interessiert sein, dass wir hier in Europa Vorreiter sind.

Die Diskussion, die Sie angesprochen haben, ist richtig. Ich bin heute in vielen Punkten Ihrer Meinung, wie etwa, dass in Europa ein Munkeln entstanden ist, dass sehr viele Zeitungen über uns geschrieben haben. Aber man sollte hier nicht Ursache mit Wir­kung verwechseln. Ich bin nicht die Ursache! Die Ursache sind Institute wie – es gilt die Unschuldsvermutung – Humanplasma, die Ursache sind Manager – es gilt die Unschuldvermutung – wie Matschiner, die Ursache sind Sportler, die sich bereit erklärt haben, sich in diesen Teufelskreis hineinziehen zu lassen, wie etwa Kohl.

Ich frage mich auch, und man sollte auch diese Diskussion einmal ganz emotionslos angehen, ob im Fall Kohl ein so kurzer Zeitabstand wirklich gescheit ist. Ich bin auch der Meinung, wenn jemand etwas Unrechtes getan hat, hat er eine Strafe abzusitzen, und dann hat er noch einmal eine Chance zu bekommen. Aber bei diesem kurzen Abstand Bernhard Kohl beispielweise sozusagen als Botschafter des Antidopings an Schulen, bei Vorträgen auftreten zu lassen, das halte ich eigentlich für verfehlt.

Ich möchte zum Ausschuss noch ganz kurz sagen: Ganz so war es nicht. Es hat Experten gegeben wie etwa den Herrn Michlmayr, immerhin Trainer von Markus Rogan, der ganz klar gesagt hat, er ist für die strafrechtliche Verfolgung von gedopten Sportlern. (Abg. Ing. Westenthaler: Das ist aber kein Strafrechtsexperte!) – Nein, aber es ist hier im Haus so dargestellt worden, als ob alle Experten sozusagen in eine Richtung argumentiert hätten. Das war nicht so.

Im Übrigen möchte ich auch dazu sagen – und das sollte auch den Abgeordneten von der FPÖ zu denken geben, denn er war ja, glaube ich, einmal einer von Ihnen –, dass auch Elmar Lichtenegger, der selbst beim Doping erwischt wurde, gesagt hat, straf­rechtliche Verfolgung hält er sozusagen als Präventivmittel durchaus für andenkens­wert. Und es gibt auch einige andere Sportler, die eine ähnliche Haltung eingenommen haben.

Unterm Strich – und da bin ich durchaus bereit, zu sagen, das Parlament hat einen guten Vorschlag gemacht – halte ich diesen Kompromiss, auf der einen Seite das Anti-Doping-Gesetz nachzujustieren, neu zu tunen, und auf der anderen Seite im § 147 dieses Betrugsdelikt zu verschärfen beziehungsweise auch zu präzisieren, für richtig.

Wir haben eine große Verantwortung. Wir haben gesehen, dass wir auch mit diesem Beschluss, der heute gefasst werden soll, international für Aufsehen gesorgt haben, in der „New York Times“, in anderen internationalen Medien. Das sollte das österreichi­sche Parlament an und für sich stolz machen und uns auch klar aufzeigen, dass wir da auf dem richtigen Weg sind.

Herr Abgeordneter Westenthaler, ein offenes Wort, das jetzt nichts mit dem Doping zu tun hat, aber das haben Sie angesprochen. Ich bin völlig Ihrer Meinung, dass wir die Sportförderung im nächsten Jahr auf neue Beine stellen müssen, und das kann ich nur


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