Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 232

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sind, die sie zulassen dürfen, solange sie nicht ein Auslieferungsbegehren an das Parlament gestellt haben.

Nächste Geschichte: Wikipedia-Wissen. – Es wird dem Abgeordnetenkollegen Huber vorgeworfen – das könnte ich jedem anderen in diesem Haus, der eine Lagerhalle oder eine Garage hat, auch vorwerfen –, er hätte für den europäischen Drogenhandel, also nicht einfach nur sozusagen für den Osttiroler „Regionaldrogenhandel“, nein, für den europäischen Drogenhandel, Essigsäureanhydrid in Pulverform gelagert und damit den europäischen Markt versorgt. – Soweit die böse Geschichte. Man ist versucht, an Rainhard Fendrich zu denken:

„Gustav ans an Gustav zwa, wir moch’n heit a Razzia“, wo es dann heißt, es war nur Insulin.

Wikipedia-Wissen oder schlicht und einfach Mittelschul-Chemiewissen hätte genügt, um zu erkennen, dass es Essigsäureanhydrid in Pulverform gar nicht gibt; das gibt es nicht. Stattdessen nimmt die Staatsanwaltschaft einen Bericht der Polizei her, erfasst von einem Gelegenheitsinformanten, der im Akt nicht auftauchen will, erfahren auf einer Autobahnraststätte, und macht eine Kriminalgeschichte daraus!

Der Nationalrat hat sich damit zu beschäftigen, und die Medien stürzen sich darauf, weil offensichtlich kein Medienschaffender in diesem Land in der Lage ist, zu erkennen, dass Essigsäureanhydrid in Pulverform gar nicht möglich ist.

Dritte Geschichte: Wir haben es mit einem Mann zu tun, der in großem Stil Marken gefälscht hat.

Die andere Geschichte mit diesen – wie heißt diese nordkoreanische Währung? (Ruf: Won!), Won, ja – Won: Er hätte in großem Stil Won in Euro umgetauscht. Bitte, kann mir jemand diesen Idioten zeigen, der in Europa freiwillig Won gegen Euro ein­tauscht, meine Damen und Herren? Kann mir jemand diesen dummen Menschen zeigen?! Selbst der Altpapierwert ist höher als der Nennwert dieser Won, meine Damen und Herren! – Das hat man mittlerweile fallenlassen, weil jeder weiß, dass Won in Europa nicht wirklich konvertierbar sind.

Aber der Markenschutz, das ist natürlich eine „wilde Geschichte“. – Es gibt bis heute keinen einzigen Geschädigten, und es gibt bis heute keinen einzigen Sachbeweis für das „große“ Kriminaldelikt.

Was bleibt übrig, meine Damen und Herren? (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Ich möchte euch einmal etwas sagen: Ihr könnt das alles unter dem Punkt „Humor“ abhaken. Ihr braucht euch aber nicht zu beklagen, wenn ich heute hier heraußen für den Kollegen Huber Recht verlange, meine Damen und Herren. Wenn Ihnen das egal ist, dann warten wir ab, bis das jemandem von Ihnen passiert.

Aber die Staatsanwaltschaft hat ein auffälliges Missverhältnis bei der Neigung zu ermitteln, je nachdem, ob es um Oppositionsabgeordnete oder um Abgeordnete der Regierungsparteien geht, meine Damen und Herren! Und das ist das Problem, das dahintersteckt. (Beifall beim BZÖ sowie bei Abgeordneten von FPÖ und Grünen.)

21.01


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Herr Kollege Stadler, die Gesamtredezeit der Frak­tion ist bereits abgelaufen.

(Beifall beim BZÖ für den das Rednerpult verlassenden Abg. Mag. Stadler.)

Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Pendl. Eingestellte Redezeit: 2 Minu­ten. – Bitte. (Abg. Dr. Jarolim: Wegen dem Schmarrn habt ihr den Huber ausgeschlos­sen?)

 


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