Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll49. Sitzung / Seite 29

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Zwar ist zum Glück die Zahl der Alkoholunfälle im ersten Halbjahr 2009 um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken, trotzdem ist ihr Anteil an der Gesamtzahl der Unfäl­le im selben Zeitraum gewachsen. Auch der typische Alkohollenker zeigt seit Jahren dasselbe Profil: mehrheitlich leider jung, männlich – es ist wahr, nur 15 Prozent aller Al­koholunfälle werden von Frauen verursacht –, zwischen 20 und 24 Jahre alt. Mit zu­nehmendem Alter sinkt auch die Zahl der Alkoholunfälle.

Wenn man sich, sehr geehrte Damen und Herren, Hohes Haus, dieses Profil so an­sieht, so kommt man nicht umhin, den Schluss zu ziehen, dass offensichtlich junge Männer beim Fortgehen zu wenig auf die Promillegrenze achten, so nach dem Motto: Mir wird schon nichts passieren!, und eben dann angetrunken mit dem Auto fahren.

Daher ist es wichtig, dass einerseits gezielte Bewusstseinsbildung betrieben wird. Im Moment ist gerade wieder eine Kampagne des Verkehrsministeriums gegen Alkohol am Steuer im Laufen, und wer von Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, den Spot schon gesehen hat, wird sich sicher erinnern, dass darin junge Männer und ebendiese Haltung, die dem Motto „Mir wird schon nichts passieren!“ entspricht, konkret ange­sprochen werden.

Aus meiner Sicht ist es aber auch besonders wichtig, jungen Menschen beim Fortge­hen alternativ zur Fahrt mit dem eigenen Auto etwas anbieten zu können. Ein reguläres Taxi ist für viele Jugendliche, besonders wenn sie im ländlichen Raum zu Hause sind, oft wirklich unerschwinglich. Kommunen und Länder leisten mit ihren zahlreichen Pro­jekten, wie Nachttaxi oder Disco-Busse, einen entscheidenden Beitrag auch zur Ver­kehrssicherheit. Und dafür ist, glaube ich, auch ein herzlicher Dank auszusprechen.

Bewusstseinsbildung und die Schaffung von Alternativen zum eigenen Auto sind die eine Seite der Maßnahmen. Andererseits müssen betrunkene, angetrunkene, schwer betrunkene Autofahrerinnen und Autofahrer auch damit rechnen, von der Polizei er­wischt zu werden und angemessen bestraft zu werden.

Planquadrate und Schwerpunktaktionen verhindern jährlich zahlreiche Unfälle mit To­ten und Schwerverletzten.

Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Es sind oft die schwächsten Verkehrs­teilnehmer, die ganz besonders unter Unfällen zu leiden haben. In der Europäischen Union verunglückt alle 17 Sekunden ein Fußgänger, Radfahrer, Moped- oder Motorrad­lenker. Ich meine, es ist allein aus dieser Ziffer erkennbar, dass da klarer Handlungs­bedarf für die Politik besteht.

Wegen der hohen Verletzungszahlen unter Mopedfahrern wurde der Mopedführer­schein reformiert und die Mopedfahrausbildung neu gestaltet. Kein Mopedfahrer darf mehr auf der Straße unterwegs sein, ohne dass er Fahrpraxis hat. 60 Prozent aller Mo­pedunfälle passieren im ersten halben Jahr der Mopedfahrpraxis. Sehr geehrte Damen und Herren! Ein weiterer, ganz entscheidender Schritt für Verkehrssicherheit ist eben auch, dass nun jeder Mopedfahrer verpflichtet ist, eine Ausbildung, eine Prüfung zu ab­solvieren.

Wie die Mopedfahrer gehören auch die Kinder zu den schwächsten Verkehrsteilneh­mern. Es ist bitter und zugleich eine Schande, dass in der Zwischenzeit die meisten to­ten Kinder im Straßenverkehr im Auto sterben und nicht, weil sie überfahren werden. Die meisten sterben, weil sie überhaupt nicht oder nicht richtig angegurtet waren. Jede Mutter, jeder Vater, der sein Kind im Auto nicht anschnallt, muss wissen, dass er sein Kind damit in Gefahr bringt und riskiert, dass dieses Kind schwer verletzt oder getötet werden kann. Da ist es egal, ob der Unfall auf dem kurzen Weg in die Schule oder zur Oma passiert. Für das Kind, das aus Bequemlichkeit nicht angeschnallt wird, ist eben große Gefahr in Verzug.

 


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