Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 139

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len. Das sind Verdienste der Umweltminister der Vergangenheit und der Gegenwart, aber auch Verdienste dieses Hohen Hauses, das viele Reformen auf die Reihe ge­bracht hat. (Beifall bei der ÖVP.)

Zu Kopenhagen: Die Diskussion hat dort begonnen, läuft diese Woche auf Experten­ebene. Es sind etwa 8 000 Regierungsvertreter und Experten dort, und es ist eine sehr mühsame Verhandlungsrunde. Es wird in 40 Untergruppen verhandelt. Das spielt sich auch so ab, dass dort manche Länder über die Geschäftsordnung streiten und gar nicht auf den Punkt kommen wollen, gar keine Reduktionsziele festlegen beziehungs­weise Reduktionsverpflichtungen eingehen wollen. Das zeigt die Komplexität der Fra­ge.

Sie bringen immer wieder Kyoto und Kopenhagen in Zusammenhang: Das Kyoto-Ziel stellt für Österreich eine große Herausforderung dar. Das sind sehr ehrgeizige Ziele und entsprechend schwer zu erreichen. Tatsache ist aber, dass Österreich im Zusam­menhang mit Kyoto eine Verpflichtung bis 2012 eingegangen ist. Die USA und China, die beiden größten Emittenten dieser Welt, sind bisher überhaupt keine Verpflichtun­gen eingegangen, und darum geht es in Kopenhagen: Dass diese Staaten auch einmal einem Weltklimaschutzabkommen beitreten, durch das sie ihren Beitrag leisten. Auch wenn China oder andere Staaten nämlich einen Entwicklungsrückstand für sich rekla­mieren, ist es doch wichtig, dass sie als größter Emittent der Erde einen wesentlichen Beitrag leisten.

Zum Vorwurf, der auch medial breitgetreten wurde: „Fossil of the day“. Um das Bild zurechtzurücken: Da sitzt eine Gruppe von NGOs zusammen und verteilt täglich derar­tige Preise. An diesem Tag haben übrigens den ersten Platz alle Industriestaaten der Welt gemacht, und zwar deshalb, weil sie nach Ansicht der NGOs zu wenig für den Klimaschutz tun. – Soll so sein, ist ihr gutes Recht.

Den zweiten Platz hat Österreich gemeinsam mit Schweden und Finnland gemacht, und zwar wegen der Forstfrage – darauf komme ich noch zurück –, und auf dem dritten Platz lag Kanada, weil der kanadische Premierminister gesagt hat, dass das, was die NGOs da aufführen, ein großer Zirkus ist. Sie sehen also die Befindlichkeit, die auch dort zur Schau getragen wird.

Jetzt komme ich zum „Fossil of the Day“ und zur Forstfrage: Das, was wir in der Euro­päischen Union gemeinsam vereinbart haben, ist, dass der Wald eine Kohlenstoffsen­ke sein soll, klarerweise. Österreich ist mit 47 Prozent Waldfläche eines der waldreichs­ten Länder der Welt. Wir haben bisher – bei Kyoto – die Freiwilligkeit der Anrechnung, und diese wollen wir auch bei Kopenhagen für die Zukunft erhalten.

Tatsache ist, dass Länder wie Finnland, Schweden und auch Österreich, die seit 150, 200 Jahren nachhaltige Forstwirtschaft betreiben, zukünftig keinen Nachteil daraus ha­ben sollen. Es wird nämlich als Bezugsjahr das Jahr 1990 herangenommen und dabei der Holzvorrat angerechnet, und wir hatten im Jahr 1990 einen riesigen Holzvorrat, da viel mehr Wald zuwächst, als wir nutzen. Diesen Zuwachs können wir aber nicht aus­bauen bis zur Zielerreichung, also würde uns daraus ein Nachteil entstehen, überhaupt auch deshalb, weil wir auch mehr Biomasse entnehmen wollen.

Es kann nicht so sein, dass waldarme Länder wie beispielsweise Holland, die jetzt Zug um Zug aufforsten, die Guten sind, und wir, die wir nachhaltige Forstwirtschaft, Wieder­auspflanzung und Naturverjüngung betreiben, bestraft werden sollen. Das vertrete ich aus österreichischer Sicht nicht. Da kämpfe ich für unsere österreichischen Positionen. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek.)

Das steht überhaupt nicht in Zusammenhang mit der Abholzung der subtropischen Re­genwälder, denn Brasilien, Indonesien und auch andere Staaten holzen den Regen-


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