Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll53. Sitzung / Seite 115

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im Haus! Erlauben Sie mir aber trotzdem, dass ich eingangs, wenn sich die Herrschaf­ten beruhigt haben, einige Worte an Ihren Vorgänger richte, der ja der Debatte bei­wohnt.

Ich möchte mich beim ehemaligen Minister Hahn für die gute Zusammenarbeit bedan­ken. Wir waren ja wahrlich nicht immer gleicher Meinung, haben oft härtere Diskus­sionen und Verhandlungssituationen miteinander gehabt, aber immer in einem guten Gesprächsklima, wie sich das für eine gute politische Kultur gehört. Und dafür möchte ich mich bei Ihnen bedanken und Ihnen alles, alles Gute für Ihre neue Aufgabe wünschen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Frau Bundesministerin, Ihnen alles Gute für die schwierige Herausforderung, die Sie übernommen haben, in einer Zeit, die Ihnen diese Aufgabe nicht einfach macht. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Wir haben uns ja im letzten Jahr auch schon ein bisschen einspielen und -üben können in Ihrer alten Rolle und in meiner Rolle als Wissenschaftssprecherin. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit und bin guter Hoffnung, dass wir das Gesprächsklima, das wir mit Minister Hahn gemeinsam hatten, auch fortführen werden.

Ich baue darauf, setze darauf, dass wir in der Konzeption der Wissenschaftspolitik der nächsten Jahre jedenfalls von einer gemeinsamen Grundhaltung ausgehen werden, nämlich einer Grundhaltung, die besagt, dass wir mehr jungen Leuten in unserem Land die Chance bieten wollen, eine gute Bildung zu erfahren. Da bin ich nach Ihren heutigen Ausführungen sehr optimistisch, dass wir hier am gleichen Strang ziehen, und ganz auf Ihrer Seite, dass es schon auch, aber nicht nur darum geht, den jungen Leuten an den Universitäten Ausbildung im engeren Sinne zu bieten, sondern dass ein Universitätsstudium sehr viel mit Bildung, mit Persönlichkeitsbildung zu tun hat. Insofern ist es mir auch sehr wichtig, darauf zu verweisen, dass wir uns, wenn wir über die Fragen reden: Brauchen wir mehr Studierende oder weniger Studierende?, Welche Rahmenbedingungen gestalten wir?, immer dessen bewusst sein müssen, dass wir hier in wesentlichem Ausmaß Lebenschancen von jungen Menschen gestalten, und uns dieser Verantwortung, dass es bei den einzelnen Maßnahmen immer um Lebens­chancen für junge Menschen geht, bewusst sein müssen. (Beifall bei der SPÖ.)

Obwohl ich Sie schon ganz gut kenne, Frau Bundesministerin, war ich doch ein wenig überrascht, welche ersten Akzente Sie gesetzt haben, was Ihnen da besonders wichtig war, wo wir ja den Herbst mit den Studentenprotesten gemeinsam noch gut in Erin­nerung haben. Diese Studentenproteste sind ja nicht zuletzt dadurch ausgelöst worden, dass die Studierenden von Ihrem Vorgänger im Wintersemester immer wieder genau diese Signale bekommen haben, sie haben immer gehört: „Ansturm auf die Universitäten“, sogar: „bedrohlicher Ansturm auf die Universitäten“. Wir brauchen weni­ger Studierende, hat es geheißen, Zugangsbeschränkungen und Studienge­büh­ren. – Nicht zuletzt das hat ja die Studentenproteste ausgelöst: diese Stimmung, dass die jungen Leute das Gefühl gehabt haben, wir sind gar nicht willkommen an den Univer­sitäten.

Daher von mir hier ein klares Bekenntnis unsererseits: Natürlich geht es uns darum, künftig mehr jungen Menschen die Chance zu geben, eine gute Bildungssituation vorzufinden und eine gute Ausbildung haben zu können.

Ich möchte mich unsererseits auch klar dazu bekennen, dass wir mehr Akademiker in diesem Land brauchen, nicht nur um abstrakt die Akademikerquote zu steigern, sondern eben, wie vorher erwähnt, weil es auch um bessere Lebenschancen für die einzelnen jungen Menschen geht. Wir haben nicht nur weniger Akademiker als andere Länder, wir haben – und das sei hier betont – auch weniger Studienanfänger als an­dere Länder. Daher brauchen wir eine Wissenschaftspolitik, die junge Leute motiviert,


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