Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll53. Sitzung / Seite 257

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Oberschwaben, wo sie oft nur gegen Kost und Quartier vor allem in der Landwirtschaft arbeiten mussten.

Die UNICEF geht heute von einer Zahl von 190 Millionen Kindern aus, die vor allem in den Entwicklungsländern arbeiten müssen. Die Hauptursache dafür ist die Armut, vor allem der Eltern. Wir alle, die in Entwicklungsländern unterwegs waren, kennen viele Beispiele, wo Kinder, vor allem körperlich behinderte Kinder, als Bettler auf die Straße geschickt werden oder, was in vielen Bereichen des Vorderen Orients der Fall ist, als Teppichknüpfer unter sehr schwierigen und ärmlichen Verhältnissen ihr Leben fristen.

Betroffen sind vor allem große Staaten wie Indien, aber auch die Metropolen in Süd­amerika und vor allem auch Afrika südlich der Sahara. Der Grund sind vor allem wirtschaftliche Probleme, die Armut der Eltern. Es warnen viele Hilfsorganisationen hier zu Recht; eine ist heute bereits angesprochen worden, nämlich die ILO, die Inter­nationale Arbeitsorganisation, die gesagt hat, es hätte wenig Sinn, Kinderarbeit gene­rell zu verbieten, weil das die Strukturprobleme in diesen Ländern nicht ändert. Es wäre aber wichtig, sozusagen gleichzeitig die Ausbeutung von diesen jungen Men­schen im Alter zwischen 6 und 14 Jahren zu verhindern und ihnen schulische Möglich­keiten, Weiterbildungsmöglichkeiten zu bieten, sodass sie in der Zukunft nicht weiter ausgebeutet werden können.

Wir werden diesem Antrag selbstverständlich unsere Zustimmung erteilen, sind uns aber darüber im Klaren, dass eine langfristige Verbesserung nur dann erzielbar ist, wenn grundsätzlich die wirtschaftlichen Verhältnisse in diesen Ländern verbessert wer­den. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ.)

19.25


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Korun. – Bitte.

 


19.25.46

Abgeordnete Mag. Alev Korun (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir sind sehr erfreut, dass es im Menschenrechtsausschuss möglich war, eine große Mehrheit dafür herzustellen, dass der vorliegende Entschließungsantrag mehrheitlich beschlossen werden konnte. Wir finden allerdings, dass das, was mit diesem Entschließungsantrag heute beschlossen werden soll, diese drei Punkte nur ein allererster Schritt sein können. Ich möchte mich meinem Vorredner anschließen, der gesagt hat, dass noch viele weitere Maßnahmen notwendig sind und dass, solang die Lebensbedingungen und die finanziellen Bedin­gungen von vielen, vielen Familien auf der Welt nicht verbessert werden, leider weder Kinderarbeit noch Kindersklaverei effektiv wird verhindert werden können.

Wir stimmen also diesem Entschließungsantrag zu, wissend, dass er besser als gar nichts ist, aber dass er bei Weitem nicht ausreichend und genügend ist. Wir hätten uns gewünscht, dass ein grüner Abänderungsantrag, der im Menschenrechtsausschuss behandelt und besprochen wurde, eine Mehrheit findet, der unserer Meinung nach viel konkretere Maßnahmen, auch viel konkretere innerstaatliche Maßnahmen gegen Kin­der­sklaverei und Ausbeutung von Kindern beinhaltet hätte. Wir sind nämlich der Meinung, dass für eine effektive Bekämpfung der Kindersklaverei auch innerstaatliche Maßnahmen notwendig sind und es nicht genügt, die Bundesregierung hinsichtlich internationaler Maßnahmen zu beauftragen.

Was die internationalen Maßnahmen betrifft, wäre es notwendig, im Rahmen einer gezielten österreichischen Entwicklungszusammenarbeit Schwerpunkte gegen Kinder­sklaverei zu setzen. Es wäre innerstaatlich notwendig, den Opferschutz auszubauen, indem man zum Beispiel eine bessere Betreuung und Unterbringungsmöglichkeit für


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