Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll53. Sitzung / Seite 314

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Eltern, die ja davon betroffen sind, sind dann nicht mehr in der Lage, sich ausreichend um ihre Kinder zu kümmern und diesen die seelische Unterstützung zu geben, die sie bräuchten. Und das führt dann auch bei den Kindern zu einer Art Vereinsamung, zu Depressionen, zu schlechten Noten und in weiterer Folge und schlussendlicher Konse­quenz entsteht auch bei den Kindern das Gefühl des Ausgebranntseins.

Nun zurück zur Steiermark und zu den Zahlen, die ich ansprechen möchte. Im Jahr 2005 gab es laut der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse 150 000 Kranken­stands­tage aufgrund psychischer Erkrankungen. Im Jahr 2008 waren es bereits 280 000 Krankenstandstage. Dieser Anstieg ist erschreckend, meine sehr geehrten Damen und Herren! Trotzdem herrscht leider immer noch eine Mentalität nach dem Motto „Krank ist, wer sich ein Bein bricht“ vor. Alles, was man nicht sieht, gibt es nicht. Diese Ignoranz müssen wir bekämpfen, ihr müssen wir entgegentreten.

Wir dürfen uns aber nicht damit begnügen – Frau Kollegin Schwentner hat das schon angesprochen –, nur den Ist-Zustand zu erheben, denn das alleine bringt die Betrof­fenen nicht weiter. Für das BZÖ heißt Gesundheitspolitik vor allem funktionierende Prävention. Und da gibt es noch genügend zu tun.

Beginnen müssen wir zum Beispiel in den Schulen mit dem Einsetzen von mehr Schulpsychologen, damit dort schon von Grund auf psychische Erkrankungen erkannt und im Ansatz erstickt werden. Danach geht es am Arbeitsplatz weiter, wo die Stressprävention meist belächelt wird.

Aber nicht nur Stress, sondern auch, wie die Grazer Wirtschaftswissenschafterin Lis­beth Jerich in ihrem Buch schreibt, die Entfremdung von der Arbeit im Zusammenhang mit Mobbing und Bossing am Arbeitsplatz kann den Burnout-Prozess hervorrufen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Wenn man sich die Zahl der Kranken­standstage anschaut, auf die ich vorhin bereits hingewiesen habe, dann wird jedem Volksvertreter das Lachen im Halse steckenbleiben, denn dadurch entsteht ein ungeheurer Verlust, nicht nur für die Erkrankten, sondern vor allem auch für die österreichische Wirtschaft. Gerade in Zeiten einer Wirtschaftskrise, wie dies jetzt der Fall ist, können wir uns das wirklich nicht leisten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ob Frauen nun stärker von Burn-out betrof­fen sind als Männer, darüber gehen die Meinungen auseinander. Ich habe in meinem Antrag aber explizit darauf hingewiesen, dass dies in der Studie herausgearbeitet werden soll. Insbesondere Frauen sind nicht nur durch ihre Erwerbsarbeit, sondern auch durch die Familienleistung, durch die Kindererziehung, durch die Betreuung zu Hause, durch die Pflege potentiell gefährdet, an Burn-out zu erkranken.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich darf mich bei allen Fraktionen bedanken, die diesen Antrag zur Erstellung einer Burnout-Studie unterstützen. Wir vom BZÖ wer­den uns auch weiterhin dafür einsetzen, mit konstruktiven Vorschlägen einen wichtigen Beitrag für die österreichische Gesundheitspolitik zu leisten. – Danke. (Beifall beim BZÖ sowie des Abg. Mag. Kogler.)

22.27


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Abgeordnete Silhavy zu Wort. Ich stelle die Uhr auf 2 Minuten. – Bitte.

 


22.27.21

Abgeordnete Heidrun Silhavy (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, es ist unbestritten, dass wir alle miteinander größtes Interesse daran haben, über diese neue Krankheit Burn-out mehr zu wissen, aber vor allem – und das scheint mir das Allerwesentlichste zu sein; Kollegin Schwentner hat es ange­sprochen – die Ursachen, die dahinter liegen, zu bekämpfen.

 


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