Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll53. Sitzung / Seite 313

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Und besonders unterstützenswert erscheint uns der Umstand zu sein, dass auch die genderspezifischen Aspekte dieses Phänomens in einer Studie speziell untersucht werden sollen. Auch wenn manche noch immer Probleme mit dem Wort „Gender“ haben, finde ich es sehr schön, dass das doch fraktionsübergreifend getragen wird.

Die Gründe für Burn-out von Frauen sind schon mehrfach erwähnt worden. Sehr oft ist es eben die Mehrfachbelastung von Frauen, sehr oft ist es das Gefühl von Unzu­länglichkeit, das zu Stress führt, weil man es auf allen Ebenen nicht mehr schafft. Das heißt, es gibt ganz spezifische Dinge, die Frauen betreffen.

Ich möchte trotzdem vor einem warnen: Man muss aufpassen, dass diese Studie nicht zur Symptombehandlung wird und dass man nicht auf die Hintergründe schaut. Die Hintergründe sind nämlich dort, wo es politisch für uns interessant wird, dort, wo es am System krankt und wo Frauen ausbrennen, weil das System Unzulänglichkeiten in der Gleichbehandlung von Männern und Frauen aufweist.

Man muss dazu die ganze Palette an Ungleichbehandlungen – wir wissen es – auf dem Arbeitsmarkt und eben auch in der Familie aufzählen. Das sollte auch nicht nur im Gesundheitsausschuss behandelt werden. Wir haben vor Kurzem zum Beispiel einen Antrag, der auch die Frauengesundheit betrifft, im Ausschuss diskutiert, einen Antrag der Grünen zum Thema „Berufskrankheiten von Frauen und deren spezifische Auswir­kungen“. Es gibt viele Frauen, die nicht nur dem psychischem Stress in ihrem Arbeits­umfeld ausgeliefert sind, sondern auch körperlichen Stress haben, zum Beispiel Pädagoginnen im Kindergarten oder Lehrerinnen, die Tinnitus oder Gehörschäden bekommen, deren Krankheiten aber nicht als Berufskrankheiten angerechnet werden.

In dem Fall ist es halt wie so oft zwar zu einer großen Zustimmung im Ausschuss gekommen – da war auch eine gute Diskussion –, aber leider wie so oft bei guten oppositionellen Anträgen ist der Antrag dann vertagt worden. Ich plädiere jetzt dafür, dass dieses Thema der Gleichstellung, nämlich ein weiterer Schritt zur Gleichstellung, nicht vertagt wird. Deswegen sollte man darauf schauen, dass man die dahinter­liegenden Gründe auch ganz genau untersucht. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

22.22


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Schenk zu Wort. – Bitte.

 


22.23.00

Abgeordnete Martina Schenk (BZÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Zu Beginn möchte ich sagen, ich bin froh darüber, dass in diesem Hohen Haus nicht immer nur gestritten, sondern auch gearbeitet wird. Der heutige Fünf-Parteien-Antrag, der im Ausschuss auch so behandelt und beschlossen wurde, ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Ich freue mich, dass vor allem die Regierungs­parteien hin und wieder auch von ihrem hohen Ross heruntersteigen und sinnvolle Oppositionsanträge, wie in diesem Fall den Antrag des BZÖ betreffend Erstellung einer Burnout-Studie, unterstützen und sich damit auseinandersetzen.

Durch den vorliegenden Antrag werden immerhin 1,5 Millionen Menschen in Österreich umfasst, die an Burn-out leiden oder Gefahr laufen, daran zu erkranken. Warum brauchen wir diese Studie? – Wir brauchen diese Studie, um wirklich seriös an die Prob­lemlösung herangehen und Lösungsstrategien mit aktuellen Zahlen und Daten entwickeln zu können.

Was die Zahlen betrifft, möchte ich kurz auf mein Heimatbundesland, die Steiermark, eingehen und damit aufzeigen, welche Dimensionen psychische Erkrankungen für die Betroffenen und vor allem auch für deren Angehörigen bekommen können. Ich spreche bewusst nicht nur von den Betroffenen, sondern auch von den Angehörigen. Vor allem


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