Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll55. Sitzung / Seite 129

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Ganz kurz erwähnt seien die durchschnittlichen Einkommen. Hier zeigt sich, dass die Geschäftsführung im Schnitt im Jahr 2008 152 800 € erhalten haben. Die höchsten Einkommen der Geschäftsführung lagen im Jahr 2008 bei 858 600 € bei der AUA be­ziehungsweise 840 000 € beim Verbund; das Durchschnittseinkommen der Geschäfts­führung bei Frauen lag bei 104 500 €, bei Männern bei 156 400 €.

Frauenanteil im Bereich der Geschäftsführung: 11,6 Prozent. Bei den Aufsichtsratsmit­gliedern lag das Durchschnittseinkommen bei 5 700 €. Das höchste Aufsichtsratsein­kommen im Jahr 2008 betrug im Schnitt 29 500 €. Der Frauenanteil in diesem Bereich lag bei 16,1 Prozent im Aufsichtsrat.

Ganz kurz erwähnt, da es bei so einer Einkommenssituation auch um die Relation der durchschnittlichen Einkommen der Geschäftsführung zum durchschnittlichen Einkom­men der Beschäftigten geht: Hier ist die Relation so, dass diese das 3,5-Fache im Jahr 2008 betragen hat. Höher war sie zum Beispiel bei der ÖBB-Unternehmensgrup­pe mit 47 Unternehmen. Hier betrug die Relation des höchsten durchschnittlichen Ein­kommens der Vorstände zum durchschnittlichen Einkommen der Beschäftigten das 4,9-Fache, bei Film- und Nachrichtenwesen das 5,7-Fache, bei der Kunst, ganzjährig gerechnet, das 4,5-Fache.

Bezieht man gerade jene vom Bundesbahnstrukturgesetz umfassten Unternehmungen mit ein, so beträgt die Relation zwischen Durchschnittseinkommen der Geschäftsfüh­rung dieser Unternehmen und den Beschäftigten das 8,62-Fache im Jahr 2008.

Bei den Pensionen wurden im Jahr 2008 für 26 746 Personen Pensionsleistungen ge­tätigt, und zwar 561 Millionen €, ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2005. Das Vorsorgeerfordernis hat im Jahr 2005 2,6 Milliarden € für Pensionen im Rahmen der öffentlichen Wirtschaft betragen, im Jahr 2008 3,4 Milliarden €, wobei davon allein auf das Geld- und Kreditwesen 2,1 Milliarden € entfallen sind.

Dieser Bericht – und das wurde im Rahmen der Debatte mehrmals angesprochen – enthält eine Reihe von Auffälligkeiten bei einzelnen Unternehmen, etwa hohe Durch­schnittseinkommen der Beschäftigten; beispielsweise im Energiebereich 78 300 €, oder im ÖBB-Unternehmensbereich ein Unternehmen mit 124 500 €. Eine hohe Steigerung der Einkommen der Geschäftsführung gab es im Energiebereich von 557 000 € im Jahr 2005 auf 840 000 € im Jahr 2008, oder im Verkehrsbereich bei einem Unterneh­men von 120 000 € im Jahr 2005 auf 188 000 € im Jahr 2008.

Sie finden auch hohe Gehälter von Vorständen trotz weniger Mitarbeiter; beispielswei­se im Immobilienbereich 224 000 € Durchschnittseinkommen der Geschäftsführung bei drei Mitarbeitern oder im Forschungsbereich 152 000 € bei neun Mitarbeitern, im Land­wirtschaftsbereich 173 300 € bei 32 Mitarbeitern.

Das heißt, resümierend zu diesem Einkommensbericht ist zu erwähnen, dass die Trans­parenz bei öffentlichen Unternehmen nicht gegeben ist und die OECD-Grundsätze der Corporate Governance 2004 nicht umgesetzt worden sind beziehungsweise auch der Österreichische Corporate Governance Kodex 2006 nicht angewandt wurde.

Ich möchte ganz kurz diese Grundsätze zitieren, damit Sie wissen, was im OECD-Grundsatz steht beziehungsweise was der Österreichische Corporate Governance Ko­dex enthält. Ich zitiere aus dem Abschnitt V der OECD-Grundsätze der Corporate Go­vernance:

„Die Offenlegung personenbezogener Daten (...) wird zunehmend als empfehlenswerte Praxis betrachtet und ist in mehreren Ländern gesetzlich vorgeschrieben.“

„Die Offenlegung trägt ferner dazu bei, das Verständnis der Öffentlichkeit für Strukturen und Aktivitäten der Unternehmen ... zu verbessern.“

 


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