Thema Nummer eins: Dieser Tätigkeitsbericht über ein ganzes Jahr umfasst vor allem die Kontrolle der Ministerien im Hinblick darauf, ob Anregungen, Empfehlungen und Urgenzen des Rechnungshofes berücksichtigt wurden oder nicht. Meines Erachtens ist das die allerwichtigste Tätigkeit, nämlich nachzukontrollieren, weil oft die Anregungen sozusagen in den Wind gesprochen sind und sich die betroffenen Institutionen womöglich wenig darum kümmern. Darum ist gerade dieser Tätigkeitsbericht für mich sehr wertvoll.
Ich würde Folgendes vorschlagen, Herr Präsident – vielleicht regen Sie dies einmal öffentlich an –: Ministerien, die binnen einer Frist von zwei Jahren nicht in der Lage sind, Ihren Anregungen nachzukommen, müssen budgetär mit Konsequenzen rechnen. Es muss praktisch ein Pönale eingeführt werden für jene Ministerien, die säumig sind in der Umsetzung der Vorschläge des Rechnungshofes. Das wäre doch eine sinnvolle Herangehensweise, die neben der Effizienz, die in Ihren Händen liegt, noch zusätzlich eine Effizienz bringen würde, denn entweder spart man sich dann Budgetgeld, oder es werden Maßnahmen gesetzt, die auch zu Einsparungen führen. (Abg. Kopf: Aber nicht vom Rechnungshof!) – Natürlich von uns! Wenn der Rechnungshof sozusagen ordentlich kontrolliert und wir dann auch die Sache mit dem Pönale durchziehen – das ist unsere Aufgabe, das sehe ich schon als unsere parlamentarische Aufgabe an –, dann hätte das Ganze noch mehr Wirksamkeit.
Damit komme ich zum zweiten Generalthema, zur Verwaltungsreform: Ich glaube, hier wäre ein Pönale auf jeden Fall angebracht. Ihr Tätigkeitsbericht zeigt auch hier wieder den Stillstand. Wir haben im Ausschuss darüber diskutiert, und Sie haben gesagt, es gibt wieder ein Gespräch am Montag. Es sind vier Pakete fertig: zwei sind in Diskussion, zwei sind schon wieder eher auf die Seite geschoben. – Bitte, wir brauchen dann das Instrument eines Pönales für den nächsten Finanzausgleich, und zwar für die unwilligen Institutionen und Körperschaften, die sich ständig gegen eine Verwaltungsreform sperren. Nur so können wir dann wirklich Geld einsparen und effizient wirtschaften.
Und zum Schluss noch das Dritte und Letzte: Herr Präsident Dr. Moser, Sie haben ja selbst im Ausschuss wieder dargestellt, wie machtlos Sie bezüglich der Kontrolle der Parteienfinanzierung sind. Mein Kollege Kogler hat das schon sehr ausführlich dargestellt: Wir brauchen ein besseres, ein europäisch orientiertes Parteienfinanzierungsgesetz, das endlich Schluss macht mit diesen Schwarzgeldströmen, mit diesen indirekten Finanzierungen über die Industriellenvereinigung und andere Körperschaften. Wir brauchen Transparenz, damit die Wählerinnen und die Wähler wissen, ob und in welchem Ausmaß die einzelnen Parteien von Lobbyisten, von einzelnen Körperschaften, Interessengruppen finanziell bedacht werden und dann womöglich ihre Politik danach ausrichten.
Ich sehe gerade diesen Bericht als sehr anregend an und hoffe, dass unser Vorschlag zur Einführung eines Pönales auch wirklich zu einer Diskussion führen wird. – Danke. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Scheibner – demonstrativ Beifall spendend –: Sehr gut! Bravo! Bravo!)
19.07
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Huber. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.
19.07
Abgeordneter Gerhard Huber (BZÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Präsident des Rechnungshofes! Hohes Haus! 2009 hat der Rechnungshof dem Nationalrat 13 Berichte mit 106 Beiträgen vorgelegt. Dafür einmal ein herzliches Dankeschön; ich glaube, man kann nicht genug betonen, wie wichtig der Rechnungshof ist.
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