Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll55. Sitzung / Seite 256

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Es ist unser aller Ziel, dass wir in Österreich die besten Universitäten in einem europäi­schen Raum weiterentwickeln und gestalten und den Wissenschaftsstandort Österreich stärken. Zum Stärken der Hochschulen, zum Stärken des Wissenschaftsraumes gehört Geld – keine Frage –, aber nicht nur Geld, sondern auch eine Reihe von Maßnahmen.

Es braucht die Sicherung der Qualität. Daher gibt es jetzt auch in Richtung Qualitätssi­cherung ambitionierte Vorhaben, das noch weiter festzuschreiben und auch ein Stück weit besser evaluierbar zu machen als bisher.

Wir brauchen die Förderung von Exzellenz. Daher brauchen wir auch neue Modelle, die sicherstellen, dass die Lehre nicht auf Kosten der Forschung und die Forschung nicht auf Kosten der Lehre geht, sondern dass Forschung und Lehre auf sehr hohem Niveau stattfinden können.

Das 2-Prozent-Ziel gilt für den gesamten tertiären Bereich. Davon sind die Universitä­ten mit ihrer Bildung, mit ihrer Ausbildung, aber verstärkt auch mit ihrem Weiterbil­dungsbereich ein wichtiger Teil.

Wir haben in Österreich in allen Vergleichsstudien bestätigt, dass der öffentliche Anteil für die Universitäten im Vergleich zum privaten Anteil überdurchschnittlich hoch ist. Das ist ein Teil unseres Problems: dass wir noch nicht ausreichend Anreize auch für den privaten Sektor haben. Gerade im tertiären Raum geht es ja nicht nur um die Erstaus­bildung, sondern um die Weiterbildung, und da brauchen wir verstärkt auch privates Engagement und private Angebote, die genutzt werden.

Wir haben das Universitätsbudget aufgestockt. Das ist, Herr Kollege Grünewald, ein Zeichen dafür, dass es uns wichtig ist, die Universitäten entsprechend auszustatten. Ich darf noch einmal daran erinnern: von 2008 auf 2009 Aufstockung um 115 Millio­nen €; 2010 um 192 Millionen €.

Was wir jetzt mit dem Hochschul-Dialog tun, ist, eine gemeinsame Datengrundlage zu schaffen. Im Unterschied zu anderen Oppositionspolitikern – Sie haben das ja heute schon gesagt, Herr Kollege Grünewald – sind Sie einer, der sich sehr aktiv daran be­teiligt, und Sie wissen daher auch, wie unterschiedlich derzeit noch die Datenlage ist und wie sehr es für eine gute Strategie notwendig ist, einmal eine gemeinsame Basis zu schaffen.

Ich glaube, es ist einzigartig, dass sich Ministerin Karl – vorher Minister Hahn – einem solchen Dialog stellt, wobei alle Zahlen offengelegt werden sollen und eine gemeinsa­me Sichtweise hergestellt wird: Wo stehen wir? Darauf aufbauend können dann im Hochschuldialog, gemeinsam mit allen Vertreterinnen und Vertretern, entsprechende Konzepte und Empfehlungen für die Bundesregierung abgegeben werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Der tertiäre Bereich braucht aber nicht nur die öffentliche Finanzierung, und ich glaube, wir sollten nicht immer gleichsetzen: tertiärer Bereich ist Universität, ist öffentliche Fi­nanzierung, sondern: Die Universitäten sind ein gewichtiger Teil, die öffentliche Finan­zierung ist ein ganz gewichtiger Teil, aber wir brauchen verschiedene Finanzierungs­modelle, und diese sollten wir ohne ideologische Schranken diskutieren und uns an­schauen, wie andere Länder in Europa das machen.

Wir lernen ja auch sonst im Bildungsbereich gerne von anderen, daher: ein Gesamt­konzept im Bildungsbereich, wo wir unser Bildungssystem vom Kindergarten bis zum tertiären Bereich in einen europäischen und internationalen Kontext stellen und eine entsprechende Vielfalt an Modellen entwickeln, die letztendlich Exzellenz sicherstellen und dass Studierende nicht nur einige wenige Studienrichtungen wählen, sondern eben aus der ganzen Palette an Studienrichtungen, denn wenn sechs von zehn Studie­renden nur 10 Prozent der Studienangebote nutzen, müssen wir viel früher beginnen


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