Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll62. Sitzung / Seite 116

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Höhe haltend): Länge mal Breite, aber bei diesem etwas umstrittenen, nach meiner Interpretation in Bezug auf die gesundheitlichen Auswirkungen nicht harmlosen Gerät (ein Handy in die Höhe haltend): Null außen, null innen.

Uns geht es darum, dass die Menschen Bescheid wissen sollen über die elektrische Leistung, über den SAR-Wert, der auch die Wärmeentwicklung des Geräts signalisiert. Mehr wollen wir nicht! Das schlägt auch der Kollege Hofer in seinem Antrag vor, den ich sehr unterstütze, und zwar vor allem vor dem Hintergrund – und daher veran­schauliche ich das auch so; auch für Sie, Herr Minister, damit Ihnen das wirklich sehr, sehr klar vor Augen geführt wird –, dass man hier (ein Handy in die Höhe haltend) sieht: Hier nichts!, und dass man hier (ein Ladegerät in die Höhe haltend) sieht: Da unendlich viel!

Warum brauchen wir das? – Der SAR-Wert ist ja an sich nur ein Teil des Problems. Das Hauptproblem beim Handytelefonieren ist ja nicht die Hitzeentwicklung, obwohl diese am Ohr schon relativ unangenehm sein kann, sondern das Hauptproblem sind ja die nichtelektronischen Effekte, die biologischen Effekte, die Nichtwärmeeffekte, die Effekte, die durch die Sendeleistung in unseren Nervenzellen ausgelöst werden. Und darüber sagt ja der SAR-Wert nichts im Großen. Allerdings wissen wir, dass dann, wenn es eine hohe Belastung gibt, wahrscheinlich auch die sozusagen nichtther­mischen Effekte, die biologischen Effekte auch relativ hoch sind. Und dass wir das ernst nehmen sollen, sagt zum Beispiel auch – Ihrem Kollegen Stöger, Herr Bun­desminister, habe ich es auch schon gesagt – eine Studie aus Dänemark, die sehr deutlich darlegt, dass Mütter, die während der Schwangerschaft häufig mit dem Handy telefonierten und unterschiedlichen SAR-Werten ausgesetzt waren – das war eine Langzeitstudie, die sich über zehn Jahre hinzog –, Kinder haben, die, weil sie Handytelefonaten als Embryonen ausgesetzt waren, nervlich viel schwächer sind und eher Verhaltensstörungen aufweisen als Kinder, die während ihrer Embryonenschaft  nicht dieser Belastung ausgesetzt waren. Das ist eine valide Studie, die vorliegt, und diese sollte man ernst nehmen. Und daher ist es mir auch wert, dass ich das hier mit Ihnen immer wieder diskutiere.

Ich möchte Ihnen nur zwei momentane Schauplätze dieser ganzen Handytelefonie-Problematik noch einmal aktuell ins Gedächtnis rufen. Wir haben eine Übereinkunft in Regierungsvereinbarungen, auch in Koalitionsvereinbarungen, dass es zumindest einen Kataster über den Standort der Handymasten geben soll, eine diesbezügliche Information, genauso eine Information über den SAR-Wert.

Es gibt bis heute keinen validen Kataster über die Standorte von Handymasten. So etwas gibt es nicht. Ich bin seit eineinhalb Jahren in Verhandlungen mit dem zustän­digen Beamten im Ressort von Ministerin Bures, dass endlich einmal die Mobilfunk­industrie diese Dienstleistung anbietet, ihre Handymastenstandorte klar auf einer Karte zu deklarieren. Das Ministerium, die öffentliche Hand hat das Koordinatensystem. Jeder Sendemast ist durch das geographische Koordinatensystem, durch das terres­trische zu orten. Nur: Informationsmäßig für den Laien sagt die Koordinate – ich weiß nicht, 35. Breitengrad, 44. Längengrad und dann noch die Minuten und Sekunden dazu – gar nichts aus. Alleine der Kampf um die Information, an welchem Ort, in welcher Straße welcher Sendemast mit welcher Sendeleistung steht, ist ein unendlicher. Das lassen Sie sich gefallen?

Ich lasse mir das nicht gefallen! Ich werde weiterhin in diese Richtung arbeiten, und bei einer Novelle des Telekommunikationsgesetzes muss auch diese Information gewähr­leistet werden. Das ist der eine Schauplatz, der meiner Meinung nach auch in Richtung Informationspolitik wesentlich ist, weil es da auch um die Studien geht, die dann sozusagen Auswirkungen epidemiologischer Natur besser erfassen können. Der


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