Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll66. Sitzung / Seite 66

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kanzler Faymann sagte: Ja es hat doch niemand geglaubt, dass alle Länder in dieser Eurozone die gleiche wirtschaftliche, also ökonomische Stabilität und Voraussetzung haben.

Wir unter Jörg Haider haben es damals beim Euro-Volksbegehren aufgelistet und ha­ben gesagt, was das für ein Schwindel ist. (Der Redner zeigt eine Broschüre. – Vize­kanzler Dipl.-Ing. Pröll: Da steht aber „FPÖ“ drauf!) Das macht nichts. Ich weiß nicht, was Sie so daran erheitert. Schwindel bleibt Schwindel, ob damals Jörg Haider unter FPÖ gesegelt ist oder nicht, es war ein Schwindel. (Neuerliche Zwischenbemerkung von Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll.) Ihren Humor möchte ich haben, der Zuseher hat den nicht. Ich sage Ihnen noch einmal: Das war der Schwindel, den Ihre Leute geleugnet haben, meine Damen und Herren! (Beifall bei BZÖ und FPÖ.)

Das war der Schwindel, den Herr Oberbanker Vranitzky geleugnet hat, den sein Nach­folger Viktor Klima geleugnet hat! Heute sind sie alle in wohlverdienten Positionen oder Ruheständen und richten der österreichischen Bevölkerung aus, was sie zu zahlen hat. (Abg. Strache: Die Experten sind das heute!)

Und wer war der damalige Außenminister, der die Politiker und die Vertreter der sta­bilen Währungen noch gehöhnt hat, nicht nur uns? Der damalige Außenminister – ich erinnere mich noch ganz genau – und Vizekanzler Wolfgang Schüssel, der jetzt auch nicht da ist, hat damals dem Bundesbankpräsidenten Hans Tietmeyer ausgerichtet, er sei eine richtige Sau. So weit war die Debatte damals bei einer Frühstücksrunde am Rande eines Ministertreffens in Amsterdam, weil die nicht mitgespielt haben beim Super-Euro, bei der Einführung von Stabilitätskriterien, die andere nachweislich gar nicht hatten. Da hat er gesagt, eine richtige Sau, und der Schwede sei ein Trottel. So hat sich die Debatte damals abgespielt, meine Damen und Herren!

Das war der Hintergrund Ihrer Euro-Erfolgsgeschichte! Sie sind dafür verantwortlich! Er kommt heute heraus, hält eine Rede und tut so, als ob er es immer schon gewusst hätte – abgesehen davon, dass die Rede eben inhaltlich jetzt ja richtig war. Aber er hätte sie ihm vor zwei Jahren schon halten sollen, seinem eigenen Parteivorsitzenden, vor zwei Jahren, bei der ersten Finanzkrise, meine Damen und Herren! (Beifall beim BZÖ.) Jetzt auf einmal wissen alle, was notwendig war.

Seit zwei Jahren wird darüber diskutiert, was man alles an den Finanzmärkten korrigie­ren muss. Herr Kollege Cap, wer war gegen die Regulierungsmaßnahmen, als die erste Debatte über die Regulierung kam? – Der sozialdemokratische Genosse Brown aus Großbritannien! Zufall? – 80 Prozent der Fonds, über die wir jetzt reden, werden in Großbritannien gemanagt, in einem Land, das bisher nicht nur sozialdemokratisch regiert wurde, sondern auch nicht in der Eurozone liegt.

Das heißt also: Jene, die nicht in der Eurozone sind ... (Zwischenruf.) – Du hast auch dauernd die Schweizer zum Feindbild gemacht. Reden wir einmal über die Briten, über die bisher sozialdemokratisch regierten Briten, die nicht in der Eurozone liegen, aber bisher das große Geschäft gemacht haben mit den Ländern zu Lasten des Euro. Das ist es aber! Nicht eine kleinkarierte Anti-Schweiz-Rede halten: Der böse Schweizer Geldsack, der sozusagen alles einstreift! Nein, die großen Manager, die alles einge­streift haben, sitzen in London und haben ihre Firmen auf den Cayman Islands und den Bermudas, auch unter britischem, also angelsächsischem Einfluss. Also nicht die bö­sen Schweizer und Eidgenossen sind es, die sozusagen mit dem Rütli-Schwur den Euro umbringen. Nein, es sind schon eure Genossen gewesen, die das alles blockiert haben.

Seit zwei Jahren reden Sie davon. Und wissen Sie, das haben die Leute langsam satt, dass man zwei Jahre lang alles Mögliche daherredet, was notwendig sei. Jede kleine Regulierungsmaßnahme, wie unser Klubobmann Bucher gesagt hat, zu Lasten eines


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