Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 43

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lehnen sich zurück und machen weniger. Das heißt: Wir müssen auch hier in diesem Bereich sozusagen harte Bretter bohren und versuchen, möglichst viele Nationen auf unsere Seite zu ziehen und eine gemeinsame europäische Sportpolitik zu formulieren.

Die von der Europäischen Kommission angedachte Formulierung, die jetzt diskutiert wird, ist völlig okay, sie ist allerdings ziemlich stark in Schlagworten gehalten. Es liegt jetzt an den Mitgliedsländern, diese Schlagworte auch in die Tat umzusetzen und ope­rativ in den Ländern tätig zu werden.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Marko­witz.

 


Abgeordneter Stefan Markowitz (BZÖ): Sehr geehrter Herr Minister! Über die Auto­nomie des Sports wurde heute sehr viel geredet. Sie sind ja auch ein Verfechter der­selben, Sie erwähnen das ja überall. Aber auf welche rechtliche Grundlage im österrei­chischen Rechtssystem beziehen Sie sich bei der sogenannten Autonomie des Sports?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Landesverteidigung und Sport Mag. Norbert Darabos: Die Autonomie des Sports ist nicht nur im Regierungsprogramm festgeschrieben, sondern sie ist in der Zweiten Republik Common Sense. Sie ist auch in allen Ländern der Welt an und für sich anerkannt. Deswegen überrascht mich diese Ihre Frage.

Beispielsweise hat es einen Korruptionsfall im Fußballverband in Polen gegeben, wo die Regierung versucht hat, den polnischen Fußballverbandspräsidenten aus seiner Funktion – zu Recht, würde ich sagen – zu entfernen. Der Fußballverband hat auf die Autonomie des Sports gepocht und hat gesagt: Das geht nicht, denn der Staat darf sich in den Sport nicht einmischen!

Okay, das ist hinzunehmen. Insofern ist es in Österreich in der Zweiten Republik immer schon so gewesen. Ich halte es auch für richtig, dass sich der Sport selbst organsiert: die Bundessportorganisation sozusagen als Spitze des Daches und darunter die Dach­verbände und die Fachverbände. Grundsätzlich ist an dieser Einrichtung nichts auszu­setzen. Es gibt da und dort Erneuerungsbedarf und ein bisschen Justierungsbedarf, aber das System insgesamt in Österreich halte ich nicht für falsch.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Walser.

 


Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Sehr geehrter Herr Minister, meine Frage bezieht sich genau auf diesen Justierungsbedarf. Autonomie des Sports ist unbestrit­ten, Autonomie der Verbände auch. Der Staat fördert aber diese Verbände mit be­trächtlichen Geldmitteln, und es kommt immer wieder zu Vorfällen, vor allem bei Ver­einen, in denen es extremistische Tendenzen gibt.

Meine Frage – auch im Hinblick darauf, dass beispielsweise das Land Oberösterreich eingeschritten ist; wenn Sie sich erinnern an die Vorfälle des ÖTB in Wels (Abg. Wein­zinger: Was soll das heißen? Das ist ja unglaublich! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) –: Können Sie sicherstellen oder möchten Sie Vorkehrungen treffen, dass Ver­eine, in denen es extremistische Tendenzen gibt, nicht gefördert werden?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Landesverteidigung und Sport Mag. Norbert Darabos: Ja, ich bin zu 100 Prozent Ihrer Meinung. Wenn es extremistische Tendenzen gibt, sollte das auch als Förderkriterium angewandt werden, wobei dazu zu sagen ist, dass natürlich eine rechtliche Grundlage da sein muss, die diese extremistischen Tendenzen auch er­kennt.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Ku­nasek.

 


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