Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 109

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14.04.01

Abgeordneter Konrad Steindl (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geschätzte Frau Staats­sekretär! Meine Damen und Herren! Nach eigehender Evaluierung wurde das Berufs­ausbildungsgesetz umfassend modifiziert. Es wurden integrative Bestandteile verbes­sert. Die Arbeitszeiten können auch entsprechend dem gesundheitlichen Zustand der Jugendlichen angepasst werden.

Überbetriebliche Ausbildungseinrichtungen erhalten – wie in der Wirtschaft, im wirt­schaftlichen Bereich – entsprechende jugendliche Vertrauenspersonen, die dort ihre In­teressen vertreten können. Die Gleichbehandlung von ausländischen Ausbildungsstät­ten – natürlich ist auf entsprechende Gleichwertigkeit unserer Berufe abzustellen – ist anzuerkennen, aber nur dann, wenn auch unsere Anerkennung im Ausland entspre­chend respektiert wird. Die Bildungsmobilität wird forciert und durch die maximale An­erkennung in den Lehrjahren von vier auf sechs Monate aufgewertet. Insgesamt kann man, glaube ich, sagen, dass das duale Berufsausbildungssystem in Österreich eine wirkliche Erfolgsgeschichte ist.

Da Herr Höbart vorhin gesagt hat, wir könnten 50 000 Lehrlinge nicht unterbringen: Die konkreten Zahlen per April 2010 liegen mir vor: Wir haben per Ende April 4 398 Lehr­stellensuchende bei aktuell 2 935 offenen Lehrstellen. Es gibt also eine Differenz von 1 463; das sind diejenigen, die derzeit nicht unterkommen. Das ist beispielsweise im Vergleich zu den Zahlen von Ende Dezember 2009 erheblich weniger; damals waren es noch 2 487, die nicht untergekommen sind.

Ich glaube, gerade die Wirtschaft ist hier ihrer Verantwortung einmal mehr gerecht ge­worden. Auch in schwierigen Zeiten bilden unsere Ausbildungsbetriebe Lehrlinge aus. Insgesamt befinden sich per April 2010 122 965 Lehrlinge in Ausbildung; das sind so­gar um 0,5 Prozent mehr als im Jahr davor. Der größte Ausbildner ist die Sparte Ge­werbe und Handwerk mit 54 441 Auszubildenden. Ich glaube, dass hier die Wirtschaft einmal mehr zeigt, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst ist und ihr gerecht wird, alles auf Ausbildung zu setzen, weil es einfach wichtig ist, immer wieder entsprechen­de Facharbeiter auszubilden.

Wir sollten aber auf der anderen Seite auch die Ausbildungsbetriebe entsprechend un­terstützen. Der Lehrlingsbonus ist ein wichtiger Schritt dazu. Umgekehrt sollten wir auch danach trachten, dass junge Menschen, die die Matura bereits absolviert haben, auch Möglichkeiten im Anschluss an die Matura haben, um eine entsprechende Lehr­ausbildung durchführen zu können. Das wäre für viele sehr zweckmäßig und könnte für die weitere Berufswahl sehr dienlich sein. Nur bräuchte man hier auch monetäre Mög­lichkeiten, und da ist das AMS gefordert, dies aus seinem Bereich entsprechend zu unterstützen. – Besten Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

14.07


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Kunasek. 3 Mi­nuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


14.07.52

Abgeordneter Mario Kunasek (FPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir werden dieser Änderung des Berufsausbildungsgesetzes nicht zustim­men; Kollege Höbart hat das schon ausführlich begründet.

Herr Kollege Steindl! Ein Grund zur Euphorie ist, glaube ich, nicht gegeben. Aber ich stehe nicht an, festzustellen, dass die Maßnahmen, die jetzt ergriffen worden sind, durchaus dazu beitragen, Jugendliche von der Straße zu holen und in eine Ausbildung zu bringen.

Aber ich glaube, meine sehr geehrten Damen und Herren, trotz allem sollte die Priorität bei der Lehrlingsausbildung in unseren Betrieben liegen, und es muss auch die Priori­tät der Förderung in unseren Betrieben liegen. Nicht umsonst, meine sehr geschätzten


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