Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 110

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Kolleginnen und Kollegen, sprechen Experten durchaus von einem Facharbeiterdilem­ma und Facharbeiterdesaster, das uns in den nächsten Jahren, ab 2013, ins Haus steht.

Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Was wird im Jahr 2013 passieren? – Im Jahr 2013 werden die Betriebe wieder – und das hoffen wir alle – einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben und gut qualifizierte Facharbeiter benötigen. Ich sage es ganz of­fen: Ich glaube, die Überbetrieblichen Ausbildungszentren und überbetrieblichen Aus­bildungsstellen werden zwar Fachkräfte ausbilden können, die auch auf den Arbeits­markt integrierbar sind, ich bezweifle aber, dass sie das mit dem gleichen Know-how tun, wie das unsere Betriebe können. Daher werden wir Zusatzqualifikationen teuer zu­kaufen müssen und im schlimmsten Fall auch Facharbeiter aus dem Ausland nach Ös­terreich bringen müssen, um den Bedarf entsprechend abdecken zu können.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube, wir sollten da nichts verharmlo­sen. Wir sollten diesen Rückgang der betrieblichen Ausbildungsstätten und Lehrstel­len – und wir haben 4 500 weniger, als wir zuvor hatten – ernst nehmen, und wir sollten hier wirklich entsprechend entgegensteuern. (Beifall bei der FPÖ.)

Herr Kollege Steindl, weil wir schon bei den Zahlen und Statistiken sind: Ja, diese mö­gen schon stimmen, aber man muss sich das natürlich auch ein bisschen in der Tiefe anschauen. Ich möchte da einmal in die Steiermark, mein Heimat-Bundesland, blicken, wo man regional durchaus erkennen muss, dass es auch schwierige Bereiche gibt, wie zum Beispiel in Bruck an der Mur, wo wir bei den Lehrstellensuchenden im Vergleich zum Vorjahr im April einen Anstieg von 34 Prozent haben. In Knittelfeld haben wir einen Anstieg von 27 Prozent und in Leibnitz gar einen von 74 Prozent. Da muss man erkennen, dass gerade im Bereich des ländlichen Gebiets und abseits der Ballungs­zentren dringender Nachholbedarf besteht.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte deshalb folgenden Entschlie­ßungsantrag der Abgeordneten Kunasek, Kickl, Ing. Höbart und weiterer Abgeordne­ter einbringen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, um die versprochene Ausbildungsgarantie einzulösen, indem sie der Förderung betriebli­cher Lehrstellen wieder Priorität einräumt, insbesondere durch eine Wiedereinführung des ‚Original-Blum-Bonus I‘ und eine Zurverfügungstellung der Dotierung je Lehrstel­len-Ersatzplatz auch für KMUs in Nicht-Ballungsgebieten zur Einrichtung von zusätzli­chen Lehrplätzen.

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Meine sehr geehrten Damen und Herren, bevor jetzt wieder die Zurufer der ÖVP aktiv werden und uns vorhalten, dass wir hier nur alte Konzepte präsentieren: Diese Kon­zepte, meine sehr geehrten Damen und Herren, haben in den Jahren 2004 bis 2008 durchaus positiv gewirkt (Abg. Großruck: Von uns kommen keine Zurufe!) und haben in Österreich 12 000 zusätzliche Lehrstellen geschaffen. Daher fordere ich Sie wirklich auch im Sinne unserer Betriebe auf, diesem Antrag zuzustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)

14.11


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Der soeben eingebrachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Kunasek, Kickl, Ing. Höbart und weiterer Abgeordneter betreffend Maßnahmen zur Förderung der betrieblichen Lehrstellen,

 


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