Kolleginnen und Kollegen, sprechen Experten durchaus von einem Facharbeiterdilemma und Facharbeiterdesaster, das uns in den nächsten Jahren, ab 2013, ins Haus steht.
Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Was wird im Jahr 2013 passieren? – Im Jahr 2013 werden die Betriebe wieder – und das hoffen wir alle – einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben und gut qualifizierte Facharbeiter benötigen. Ich sage es ganz offen: Ich glaube, die Überbetrieblichen Ausbildungszentren und überbetrieblichen Ausbildungsstellen werden zwar Fachkräfte ausbilden können, die auch auf den Arbeitsmarkt integrierbar sind, ich bezweifle aber, dass sie das mit dem gleichen Know-how tun, wie das unsere Betriebe können. Daher werden wir Zusatzqualifikationen teuer zukaufen müssen und im schlimmsten Fall auch Facharbeiter aus dem Ausland nach Österreich bringen müssen, um den Bedarf entsprechend abdecken zu können.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube, wir sollten da nichts verharmlosen. Wir sollten diesen Rückgang der betrieblichen Ausbildungsstätten und Lehrstellen – und wir haben 4 500 weniger, als wir zuvor hatten – ernst nehmen, und wir sollten hier wirklich entsprechend entgegensteuern. (Beifall bei der FPÖ.)
Herr Kollege Steindl, weil wir schon bei den Zahlen und Statistiken sind: Ja, diese mögen schon stimmen, aber man muss sich das natürlich auch ein bisschen in der Tiefe anschauen. Ich möchte da einmal in die Steiermark, mein Heimat-Bundesland, blicken, wo man regional durchaus erkennen muss, dass es auch schwierige Bereiche gibt, wie zum Beispiel in Bruck an der Mur, wo wir bei den Lehrstellensuchenden im Vergleich zum Vorjahr im April einen Anstieg von 34 Prozent haben. In Knittelfeld haben wir einen Anstieg von 27 Prozent und in Leibnitz gar einen von 74 Prozent. Da muss man erkennen, dass gerade im Bereich des ländlichen Gebiets und abseits der Ballungszentren dringender Nachholbedarf besteht.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte deshalb folgenden Entschließungsantrag der Abgeordneten Kunasek, Kickl, Ing. Höbart und weiterer Abgeordneter einbringen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, um die versprochene Ausbildungsgarantie einzulösen, indem sie der Förderung betrieblicher Lehrstellen wieder Priorität einräumt, insbesondere durch eine Wiedereinführung des ‚Original-Blum-Bonus I‘ und eine Zurverfügungstellung der Dotierung je Lehrstellen-Ersatzplatz auch für KMUs in Nicht-Ballungsgebieten zur Einrichtung von zusätzlichen Lehrplätzen.“
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Meine sehr geehrten Damen und Herren, bevor jetzt wieder die Zurufer der ÖVP aktiv werden und uns vorhalten, dass wir hier nur alte Konzepte präsentieren: Diese Konzepte, meine sehr geehrten Damen und Herren, haben in den Jahren 2004 bis 2008 durchaus positiv gewirkt (Abg. Großruck: Von uns kommen keine Zurufe!) und haben in Österreich 12 000 zusätzliche Lehrstellen geschaffen. Daher fordere ich Sie wirklich auch im Sinne unserer Betriebe auf, diesem Antrag zuzustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)
14.11
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Der soeben eingebrachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Kunasek, Kickl, Ing. Höbart und weiterer Abgeordneter betreffend Maßnahmen zur Förderung der betrieblichen Lehrstellen,
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