Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 226

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Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Schenk, Dr. Spadiut, Kollegin und Kollegen betreffend Burnout-Er­krankungen

eingebracht in der 67. NR-Sitzung am 20. Mai 2010 im Zuge der Debatte um Tages­ordnungspunkt 34: Bericht des Gesundheitsausschusses über den Antrag 939/A(E) der Abgeordneten Dr. Wolfgang Spadiut, Kolleginnen und Kollegen betreffend gesetzliche Verankerung der Gesundheitsprävention im Gesundheitswesen und Etablierung eines Bonussystems für Eigeninitiativen (699. d.B.)

Ausgaben, die verhindert werden könnten, können wir uns bei der derzeitigen Situation am Finanzmarkt nicht leisten. Dies gilt auch im Gesundheitswesen. Eine diesbezügli­che Zeitbombe, die momentan unterschätzt wird, stellen psychosomatische Krankhei­ten wie Burnout dar. Diese sind oft schwer bzw. sehr spät zu diagnostizieren, die Dun­kelziffer ist hoch. Das heißt, wir wissen gar nicht, mit wie vielen Erkrankten wir es zu tun haben. Es gibt zahlreiche Schätzungen und Studien, allerdings sind diese mitt­lerweile veraltert. Dieses Zahlenmaterial dennoch zu verwenden, ist absolut nicht ziel­führend, da es nicht der Realität entspricht. Auch ist es schwierig adäquate Präventiv­maßnahmen zu setzen, da man über den aktuellen Ist-Stand zu wenig weiß.

Laut EU-Kommission fallen aufgrund psychischer Belastungen jährlich 20 Milliarden gesundheitsbezogene Kosten an. Betriebe bezahlen die negativen Folgen von Stress und Erschöpfung mit direkten Kosten durch Entgeldfortzahlungen und indirekten Kos­ten (für Ersatzpersonal, Produktionsausfall, etc.) Österreichische Arbeiter und Ange­stellte kamen 2009 auf über 2,4 Millionen Krankenstandstage aufgrund psychischer Probleme wie Burnout und Depressionen. Krankenstände wegen psychischer Proble­me dauern besonders lang, im Schnitt fallen die Betroffenen 37 Tage lang aus, das ist drei Mal so lang wie ein Krankenstand im Durchschnitt dauert.

Laut WHO werden bis 2020 psychische Störungen mit Abstand die wichtigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit sein. Schon jetzt sind laut einer Untersuchung der Europäischen Beobachtungsstelle für berufsbedingte Risiken bis zu 60 Prozent aller versäumten Ar­beitstage auf Stress zurückzuführen. Genaue Berechnungen über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Burnout sind für Österreich nicht vorhanden.

Daher stellen die unterzeichneten Abgeordneten nachstehenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Gesundheitsminister wird aufgefordert, ehestmöglich eine umfassende Studie über Burnout-Erkrankungen in Österreich in Auftrag zu geben.“

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Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Sacher. 3 Mi­nuten Redezeit. – Bitte.

 


20.48.15

Abgeordneter Ewald Sacher (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich möchte zu dem Antrag der FPÖ betreffend Psychotherapie für Opfer sexueller Gewalt, sexuellen Missbrauchs, der im Gesundheitsausschuss abgelehnt worden ist, Stellung


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