Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll69. Sitzung / Seite 45

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können, wo sie aufgehört haben – und dass es keinen Karriere-Knick bedeutet, wenn Frauen einen Lebenstraum verwirklicht haben wollen, nämlich ein Kind in die Welt zu setzen.

Frauen wollen nämlich beides: Kind und Job. Frauen wollen ihrer Qualifikation ent­sprechend eingesetzt werden. Frauen können das – man muss sie nur lassen, fördern und darf sie nicht behindern. Hören wir auf mit diesem „Frauen-Abschlag“, der be­deutet, dass Frauen, nur weil sie Frauen sind, 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen verdienen. Der Weg, der da jetzt eingeschlagen wurde, ist zu begrüßen, und hier sei der Frauenministerin sowie dem Sozialminister Dank ausgesprochen, nämlich für Einkommenstransparenz zu sorgen. Das war eine gute Maßnahme, wofür allen Sozialpartnern Dank ausgesprochen sei. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Schweden hat gezeigt, wie es geht; Schweden ist da ein gutes Beispiel. 18 Prozent Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen gibt es in Österreich – drei Mal so viel wie in Schweden. Schweden ist es gelungen, auf 6 Prozent Einkom­mens­unterschied zwischen den Geschlechtern herunterzukommen. Schweden da nachzu­eifern, das ist, wie ich meine, eine wichtige und noble Pflicht für uns.

Es gibt natürlich auch noch andere Gründe – das für jene, die nicht die gerechte Gesell­schaft im Kopf haben –, warum es so wichtig ist, dass sich Frauen in und an der Wirtschaft beteiligen: Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Konkurrenzfähigkeit und sozi­aler Zusammenhalt ist ohne Frauen nicht machbar! Und als sehr wichtigen Neben­effekt gilt es, zu erwähnen, dass dann das Bruttoinlandsprodukt wächst. Schätzungen besagen, dass man davon ausgehen kann, dass es bis zu 45 Prozent zusätzlich sein können, wenn Frauen ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden.

Sehr geehrte Damen und Herren, auch wir in der Politik sind da gefordert – die Wirt­schaft muss das Ihre dazu beitragen: mit Anreizen, indem sie Frauen Chancen gibt –, denn wir müssen die Rahmenbedingungen schaffen, dass nämlich die Menschen ihre Lebensziele, ihr Lebensmodell als zentrales Anliegen auch verwirklichen können, nämlich Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Wir von der Politik haben dafür zu sorgen, dass gute und qualitativ hochwertige Kinderbetreuungsplätze in ausreichen­der Zahl zur Verfügung stehen. Und da gibt es einen Nachholbedarf, vor allem bei den bis Dreijährigen.

Ja, es wurde viel getan, Frau Ministerin: 10 000 zusätzliche Plätze, viele Arbeitsplätze auch für KindergartenpädagogInnen. All das ist gut, richtig und wichtig, nur immer noch zu wenig. Investition in die Bildung ist eine Investition in die Zukunft, wie das der Wirtschaftswissenschaftler Univ.-Prof. Dr. Aiginger richtig zum Ausdruck gebracht hat.

Daher: Investieren wir in die Zukunft! Und da appelliere ich auch an unseren Finanz­staatssekretär, dass nicht auf Kosten der Kinder, dass nicht auf Kosten unserer Zu­kunft gespart wird, wenn es ans Konsolidieren des Budgets geht, wenn im Herbst die entsprechenden Maßnahmen gesetzt werden.

Sehr geehrte Damen und Herren, es ist an der Zeit – es ist an der Zeit weitere Betreu­ungseinrichtungen zu schaffen, und zwar nicht nur in Bezug auf Kinderbetreuung, sondern es ist auch an der Zeit, ganztägige Schulformen einzuführen, damit die jungen Mütter und Väter die Möglichkeit haben, ruhigen Gewissens Arbeit und Beruf unter einem Hut zu bringen. Das ist – noch einmal – das zentrale Anliegen der Frauen, der Männer und der Familien in unserem Lande. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abge­ordneten der ÖVP.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Es hat noch einen Nebenaspekt, wenn man das den Familien ermöglicht: Dann gibt es höhere Geburtenraten, denn es ist dann leichter, Ja


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