Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll69. Sitzung / Seite 46

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zum Kind zu sagen, Mut zum Kind zu haben – und auch das ist etwas sehr Zentrales. Und ganz nebenbei, weil der Familienbericht jetzt immer wieder diskutiert wurde und auch das Pensionssystem sozusagen wieder einmal auf der Waagschale steht: Es nützt auch dem Pensionssystem, wenn mehr im Staate Österreich einzahlen.

Sehr geehrte Damen und Herren, was ich mir wünsche, ist, dass wir eine Gesellschaft haben – und das ist nicht nur eine Frage der Fairness, sondern auch eine Frage der Gerechtigkeit –, in der Frauen und Männer gleichberechtigt an den Entscheidungs­pro­zes­sen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft beteiligt sind.

Beenden wir endlich die jahrzehntelange Diskriminierung der Frauen in der Wirtschaft! Schließen wir endlich die Einkommensschere! Heben wir Frauen in Führungs­posi­tionen in der Politik, in der Wirtschaft und in der Gesellschaft!

Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist kein Luxus, den wir uns nur in guten Zeiten leisten können, sozusagen als hehres, fernes Ziel. Es macht jetzt Sinn, denn Wachs­tum, Beschäftigung, Wettbewerbsfähigkeit plus sozialer Zusammenhalt ist ohne Frauen, ist ohne Gleichstellungpolitik nicht machbar! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

10.19


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu einer einleitenden Stellungnahme hat sich Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek zu Wort gemeldet. Die Redezeit soll 10 Minu­ten nicht überschreiten. – Bitte.

 


10.19.49

Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Der Titel der heutigen Aktu­ellen Stunde lautet: Gleichstellung von Frauen forcieren heißt Wirtschaftsleistung stei­gern.

Ich bin sehr froh darüber, dass wir das heute diskutieren können, denn ich möchte an das Bekenntnis der gesamten Bundesregierung erinnern, dass genau das Forcieren der Gleichstellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt uns allen so wichtig ist. Diese Ziele wurden formuliert, als wir vielleicht leise geahnt haben, was an Finanz- und Wirt­schaftskrise auch auf Österreich zukommen wird. Umso wichtiger, denke ich, ist es, dass wir die Leistungen von Frauen gerade in Zeiten wie diesen neu bewerten müs­sen.

Ich möchte vier Punkte anführen in diesen zehn Minuten, die ich zur Verfügung habe. Da geht es auf der einen Seite um Frauen und bezahlte Arbeit. Das heißt: Welche Art von Arbeit leisten Frauen in Unternehmen als unselbständig Erwerbstätige, welche Art von Arbeit leisten Frauen als Selbständige, als Unternehmerinnen? Wir sagen ja gerne und auch stolz, dass immer mehr Frauen Unternehmen begründen. Aber wir müssen auch dazusagen, dass sehr viele Ein-Personen-Unternehmen speziell von Frauen gegrün­det werden, und da ist es nicht immer so, dass Frauen gleich großartig ins Verdienen kommen, sondern es ist oft so, dass sie sehr, sehr lange brauchen, bis sie erstens Kredite für die Gründung eines Unternehmens bekommen und bis sie zweitens ins Verdienen kommen. Und das setzt sich dann weiter fort: Wenn die Frau ein Leben lang Unternehmerin bleibt und schlecht verdient, bekommt sie auch eine schlechte Pension.

Genauso verhält es sich bei Frauen, die zeit ihres Arbeitslebens in prekären Beschäf­tigungsverhältnissen sind, atypisch beschäftigt sind, zu lange in Teilzeitbeschäftigung bleiben, länger, als sie es manches Mal wollen, und dadurch natürlich auch nicht die Mög­lichkeit haben, Pensionszeiten in dem Ausmaß zu erwerben, das es ermöglicht, dass sie dann im Alter mehr als eine Mindestpension bekommen.

 


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