Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll69. Sitzung / Seite 44

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10.10.28Aktuelle Stunde

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen nun zur Aktuellen Stunde zum Thema:

„Gleichstellung von Frauen forcieren heißt Wirtschaftsleistung steigern!“

Ich gebe bekannt, dass die Sitzung bis 13 Uhr vom ORF live übertragen wird.

Die Debatte wird eröffnet von Frau Abgeordneter Wurm. Ich erteile ihr das Wort und mache darauf aufmerksam, dass ihre Redezeit 10 Minuten beträgt. – Bitte.

 


10.10.52

Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wirtschaft – reine Männersache? Frau sind doch nur Dazuverdienerinnen, verstehen nichts von Wirtschaft, Frauen und Wirtschaft: ein scheinbarer Widerspruch?

In der Tat ist es so, sehr geehrte Damen und Herren: Frauen haben in der Wirtschaft wenig mitzubestimmen – nicht auf den Finanzmärkten, nicht in den Organen, die die Wirtschaft kontrollieren sollten! Frauen sucht man in den Chefetagen der Banken, in großen Wirtschaftskonzerne oft vergebens. Nicht umsonst, sehr geehrte Damen und Herren, hieß die amerikanische Bank, die als Erstes unterging, Lehman Brothers – und nicht Lehman Sisters! (Beifall bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP. – Zwi­schenruf des Abg. Großruck.)

In den USA sind nur 2,5 Prozent der Chefposten in Finanz- und Versicherungsbranche mit Frauen besetzt. Herr Abgeordneter Großruck, das ist traurig, denn über 50 Prozent der Bevölkerung sind weiblich. Und in Europa sehen diese Daten auch nicht besser aus.

Mit anderen Worten und auch wenn es mache hier nicht gerne hören wollen: Diese Krise wurde von Männern gemacht (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ – Abg. Großruck: Die Bank ist weiblich!), und zwar haben Männer das riskante Spiel mit dem Geld auf die Spitze getrieben. Sie haben es nicht einmal mehr durchschaut, sind immer höhere Risiken eingegangen – bis eben nichts mehr ging. Man muss kein Mann sein, um sich zu fragen, ob es nicht oft besser wäre, wenn auch Frauen mitentscheiden würden, sich mit beteiligen könnten an diesen ganz großen Finanzgeschäften. (Zwischenruf des Abg. Hörl.)

Sehr geehrte Damen und Herren, es gibt gute Beispiele, dass Frauen es können, wenn man sie nur lässt. Ich erwähne in diesem Zusammenhang zum Beispiel Maria Schaumayer, die langjährige Chefin der Oesterreichischen Nationalbank, die einen guten Job gemacht, die die Nationalbank gut geführt hat. Weiters: Brigitte Ederer von Siemens Austria, nun zu „höheren Weihen“ gekommen; Monika Kircher-Kohl führt einen großen Konzern exzellent. Das zeigt, wenn man Frauen Chancen gibt, faire Chancen, dann können sie es auch. Sie können wirtschaften und nicht nur in der Haushaltsführung tätig sein. (Beifall bei der SPÖ.)

Frauen in Führungspositionen findet man aber nicht so oft – und das, obwohl Frauen sehr gut ausgebildet sind. Wir haben mehr Akademikerinnen, mehr Frauen machen die Matura, daher: Die Wirtschaft – und das ist jetzt ein Appell an diese – kann doch dieses Potential nicht ungenützt lassen, Herr Stummvoll! Auch da muss den Frauen eine Chance gegeben werden.

Geben wir den Frauen auch eine Chance dahin gehend, sehr geehrte Damen und Herren, wenn sie nach der Babypause wieder in den Beruf einsteigen wollen, dass sie nicht wieder von vorne beginnen müssen, sondern dass sie dort wieder einsteigen


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