die Gewerkschaften gefordert. Offensichtlich haben Sie da etwas verschlafen, sonst müssten Sie das heute hier nicht fordern. (Beifall bei der FPÖ.)
Besonders spannend war ja die Rede der Kollegin Kuntzl, die hier gesagt hat: Endlich geht emanzipatorisch etwas in der Frauenpolitik weiter, und zwar deswegen, weil die Frauenministerin so engagiert ist. – Das war ja eine vernichtende Kritik an allen anderen Frauenministerinnen, die vor ihr im Amt waren, also an der Frau Silhavy zum Beispiel. Ich habe eigentlich Ihren Aufschrei vermisst.
Ich frage mich ja manchmal schon, ob Sie überhaupt wissen, was Sie hier sagen. In Wirklichkeit ist das ein Einschwenken der SPÖ auf einen neoliberalen Kurs. Sie wollen die Frauen in Wirklichkeit als billige Arbeitskräfte in die Wirtschaft drängen und gleichzeitig auch noch die Geschlechter auseinanderdividieren. Das ist genau das Ziel, das Sie damit verfolgen! (Beifall bei der FPÖ.)
Es nützt auch niemandem, Frau Kuntzl, wenn in Wien der Kindergarten gratis ist, aber die Eltern gar keine Plätze bekommen, oder wenn Eltern, die ihr Kind im Februar für einen Ganztagsplatz anmelden, irgendwann Ende Mai einen Halbtagsplatz zugewiesen bekommen. Das ist etwas, was Eltern in Wirklichkeit überhaupt nichts nützt. Da brauchen Sie nicht großartig zu plakatieren, es gibt jetzt den Gratiskindergarten, und der soll bleiben, wenn niemand etwas davon hat, weil es in Wirklichkeit viel zu wenige Plätze gibt.
Das ist alles irgendwie eine Augenauswischerei, und da zeigt sich, dass Ihre Frauenpolitik in Wirklichkeit gänzlich gescheitert sein muss, denn Sie haben seit Jahren kein anderes Thema als die Gleichstellung von Frauen. Offensichtlich geht nichts weiter – oder es interessiert die Frauen Ihre Politik nicht. Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Sie betreiben ideologisch motivierte Frauenpolitik für eine ganz, ganz kleine Klientel. Der Großteil der Frauen kann mit Ihrer Politik überhaupt nichts anfangen und hat auch gar nichts davon, denn die Wünsche von Frauen sind ganz andere. (Beifall bei der FPÖ.)
Frauen wollen ihre Kinder nicht gleich abschieben, am besten gleich nach der Geburt, am besten gleich nach dem Mutterschutz in den Kindergarten. Viele Frauen wollen freiwillig bei ihren Kindern bleiben, viele Frauen würden sich wünschen, qualifizierte Teilzeitarbeit zu bekommen, und es liegt schon auch an Ihnen und an der Gewerkschaft, diese auch zur Verfügung zu stellen, denn in diesem Bereich gibt es nämlich einen Mangel. Es sind nicht die Frauen, die den ganzen Tag arbeiten wollen und die das als Falle sehen, wenn sie Teilzeit arbeiten, ganz im Gegenteil, denn das ist die Möglichkeit, Beruf und Familie sinnvoll zu vereinen und unter einen Hut zu bringen. Das ist etwas, was Sie vielleicht nicht unbedingt nachvollziehen wollen, weil Sie es durch Ihre ideologische Brille betrachten und es Ihnen daher nicht gefällt, aber das sind die Lebenssituationen und die Lebensrealitäten. (Beifall bei der FPÖ.)
Und wenn Sie jammern und – teilweise natürlich auch zu Recht – beklagen, dass es die Frauen sind, die von Armut betroffen sind, dann sage ich Ihnen: Ja, das stimmt. Aber letzten Endes frage ich mich schon: Warum sind gerade in den frauentypischen Berufen, vor allem in den Sozialberufen, die Gehälter so schlecht? Wo ist denn da die Gewerkschaft? Das wäre doch einmal eine Aufgabe, dass die Gewerkschaften dafür sorgen, dass in den frauentypischen Berufen die Löhne angehoben werden! Dann brauchen Sie nicht mehr über eine Gehaltsschere zu jammern, und dann brauchen wir nicht mit Gewalt zu versuchen, Mädchen in Berufe zu drängen, die sie gar nicht ergreifen wollen!
Was bringt es denn, einem jungen Menschen einzureden: Lerne nur ja nicht den Beruf, den du möchtest, gehe ja in einen anderen, weil du mehr verdienst!? Diese Menschen sind dann womöglich ihr ganzes Leben lang unglücklich. Es wäre doch viel sinnvoller, die Gewerkschaften würden sich einmal zusammensetzen und würden auch einmal
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