Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll70. Sitzung / Seite 180

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Schwarz: Das Bildungssystem, das Schulsystem ist eines der Systeme, in denen am meisten Parteipolitik betrieben wird – egal, ob auf Ebene eines Landesschulrates oder auf Ebene eines Bezirksschulrates. Hier werden wir vom BZÖ uns stark einbringen, denn Schule muss Zukunft sein für unsere Schüler, und ein Lehrer, ganz gleich, wel­che parteipolitische Anschauung er vertritt, hat die Schüler nicht zu instrumentalisieren und sie parteipolitisch einzubinden.

Ich möchte in diesem Zusammenhang auf zwei Dinge eingehen. Wir behandeln hier ein paar Novellen, die zum Schulunterrichtsgesetz gemacht werden, und zwar zum Schulunterrichtsgesetz für Berufstätige, die sich in einer zusätzlichen Ausbildung, in der sogenannten Abendschule, weiterbilden beziehungsweise qualifizieren.

Seitens des BZÖ begrüßen wir diese Umstellung auf ein modulares System, denn die­ses ermöglicht individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, mehr Flexibilität und vor allem auch eine bessere Anpassung an die Situation der Berufstätigen. Wir müssen gerade seitens der Politik jene fördern und unterstützen, die neben ihrer beruflichen Arbeit, ne­ben der Familie noch eine Ausbildung machen. (Beifall beim BZÖ.)

Wer in seinem Bekanntenkreis oder Familienumfeld jemanden hat, der eine solche Ausbildung macht, sei es jetzt an einer Fachhochschule, sei es, dass er die Matura nachmacht oder was auch immer, der weiß, auf wie viel diese Menschen verzichten müssen und welchen Einsatzes und persönlichen Willens es bedarf, das zu machen, aber auch welches Organisationstalent notwendig ist, ganz besonders dann, wenn es Frauen sind, die Kinder haben und die Beruf und Familie vereinbaren müssen.

Es muss daher jeder, der sich weiter qualifizieren will, der sich weiter beruflich verbes­sern will, im Rahmen seiner Bildung die besten Rahmenbedingungen vorfinden, und wir können diese Rahmenbedingungen, die wir heute beschließen, nur begrüßen.

Eines möchte ich besonders herausgreifen: Bereits erworbene Kenntnisse und Fertig­keiten werden bei entsprechendem Nachweis angerechnet. Ich finde das richtig, ich finde es sehr, sehr gut, dass Berufserfahrung und Bildung aus einer früheren Periode, wenn es zur beruflichen Ausbildung passt, auch angerechnet werden.

Seitens des BZÖ haben wir zum Beispiel einen Antrag zum Freiwilligen Sozialen Jahr im Sozialausschuss eingebracht, einen Antrag mit dem Inhalt, dass junge Menschen, die im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres soziale Fertigkeiten und Fähigkeiten und Wissen erringen, das bei einer späteren Ausbildung auch angerechnet bekommen sollen. Wir werden darin bestätigt, wenn wir hier im Rahmen der Berufstätigen-Abend­schulen ein ähnliches Konzept haben.

Positiv sehen wir als BZÖ auch die Verlängerung der Ausbildung in der Sprache. Heu­te in der Fragestunde haben Sie, Frau Bundesministerin, ja gesagt, dass es Probleme gibt. Ich glaube, das wissen wir alle. Hier kann man nicht genug tun in der sprachlichen Ausbildung, in der Ausbildung in der deutschen Sprache, damit die jungen Menschen sich ausdrücken können, kommunizieren können, auch um entsprechende berufliche Qualifikationen erwerben zu können. Ich glaube, das verpflichtende Kindergartenjahr ist in diesem Zusammenhang etwas sehr Gutes, etwas sehr Wichtiges. Wir vom BZÖ haben uns immer dafür eingesetzt, aber wir sehen, dass auch in der weiterführenden Ausbildung noch ein sehr, sehr großer Handlungsbedarf gegeben ist.

Keine Zustimmung wird es seitens des BZÖ zum novellierten Bildungsdokumenta­tionsgesetz geben, das im Zuge der Umstellung auf Modulsysteme angepasst werden muss. Wir nehmen die Einwände des Datenschutzrates sehr, sehr ernst, dass die So­zialversicherungsnummern kein sicherer Schlüssel sind, da einfach zu viele Zugriffe in diesem Zusammenhang möglich sind, dass eine Vielzahl von Personen hier einen le­galen Zugriff auf Daten hat. Wir verlieren schön langsam die Übersicht, wer wo überall auf persönliche Daten zugreifen kann, und daher nehmen wir diese Bedenken auch ernst


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite