Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll70. Sitzung / Seite 181

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und ersuchen Sie, Frau Bundesministerin – es hat ja auch eine Studie dazu gegeben betreffend Alternativen zur Sozialversicherungsnummer –, das noch einmal zu über­denken und darauf zu achten, dass hier wirklich auch in die richtige Richtung gegangen wird.

Im Übrigen stimmen wir den Novellen zu und ... – ja. Danke. (Heiterkeit. – Beifall beim BZÖ.)

18.16


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Bundesministerin Dr. Schmied. – Bitte.

 


18.16.28

Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten! Ich freue mich sehr, dass wir nach eingehenden Diskussionen im Unterrichtsausschuss bei fünf Gesetzes­materien heute voraussichtlich – ich sage „voraussichtlich“, ich möchte ja hier nichts verschreien – einstimmige Beschlüsse erwarten dürfen, füge aber gleich auch hinzu – und da schließe ich mich durchaus Ihrer Meinung an, Herr Abgeordneter Rosenkranz –, dass Bildungspolitik, dass Bildung wohl immer ein Feld der politischen Auseinanderset­zung sein wird, weil es um Menschenbilder geht, weil es um Haltungen, weil es um Ein­stellungen geht. Ich verwahre mich aber eindeutig gegen parteipolitische Maßnahmen und Agitationen in der Schule, das möchte ich auch ganz klar zum Ausdruck bringen.

Ich möchte mich an dieser Stelle besonders bei Ihnen als Vorsitzendem des Unter­richtsausschusses, bei allen Mitgliedern des Unterrichtsausschusses bedanken, be­danken für die konstruktive Zusammenarbeit, vor allem aber auch für den immer res­pektvollen Umgang, gerade auch dann, wenn kontroversiell diskutiert wird. Das schät­ze ich als Wert; ich finde das sehr, sehr wichtig.

Kernstücke des heutigen Gesetzespaketes sind für mich vor allem zwei Materien – sie wurden schon angesprochen –: die Modularisierung der Abendschulen und die Sprach­förderung.

Vielleicht ein paar Worte zur Modularisierung der Abendschulen, aber Frau Abgeordne­te Fuhrmann hat die Details schon genannt. Wichtig ist das Ziel, nämlich das Nachho­len von Bildungsabschlüssen zu ermöglichen, so zu ermöglichen, dass Berufstätige das auch mit Familie und Beruf vereinbaren können. Und ich freue mich sehr, dass wir im Herbst 2011 dann alle Abendschulen, das sind 80 in ganz Österreich, auf die Modulari­sierung umgestellt haben werden.

Vielleicht ein paar Worte zur Modularisierung, weil das in der Öffentlichkeit oft mit Sit­zenbleiben-Abschaffen gleichgesetzt wird, was so nicht zulässig ist. Modularisierung heißt, dass wir ein fachbezogenes Kurssystem einrichten. Damit wird den Studieren­den mehr Flexibilität geboten und wird, was wesentlich ist, der Studiengang personen­bezogen und nicht klassenzentriert gesteuert. Das ist ein wesentliches Qualitätsele­ment, und selbstverständlich muss in diesem Zusammenhang die Beratung für die Stu­dierenden intensiviert werden.

Das Gleiche gilt im Übrigen ja auch beim wichtigen Projekt Lehre mit Matura, wo Coaching, Begleitung der Lehrlinge erfolgsrelevant ist.

Ein paar Worte auch zur Sprachförderung. Besonders in den großen Städten unseres Landes leben sehr, sehr viele Kinder mit Zuwanderungsgeschichte. Um ein Beispiel zu bringen: 50 Prozent der Volksschulkinder in Wien haben Zuwanderungsgeschichte, das heißt, die Familiensprache zuhause ist eine andere Sprache als Deutsch. 50 Pro­zent! In 20 Jahren bestimmen alle Kinder, und gerade und besonders auch diese Kinder, in hohem Maße den Wohlstand unseres Landes, und es muss uns daher wich-


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