Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll72. Sitzung, 7. Juli 2010 / Seite 42

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Daher appelliere ich noch einmal an Sie – Sie haben es in Ihren Ausführungen auch gesagt –, die finanziellen, aber auch die personellen Ressourcen aufzubringen, um je­ne Kinder zu unterstützen, deren Familie leider nicht so „funktioniert“, wie wir uns das vorstellen.

Das heißt, es gibt noch viel zu tun – viel wurde bereits erledigt. Durch eine aktive Fami­lienpolitik können wir das Zusammenleben der Familien mitgestalten, dabei geht es um die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen von morgen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

9.33


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Abgeordnete Fürntrath-Moret­ti zu Wort. – Bitte.

 


9.33.20

Abgeordnete Adelheid Irina Fürntrath-Moretti (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr ge­ehrte Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Seien wir ehrlich: So gut, wie es uns jetzt in Österreich geht, ist es uns noch nie gegangen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der SPÖ. – Ruf: Aber nicht mehr lange!)

Das hat auch seine Gründe. Gerade für Familien und für Kinder – Sie haben es schon gehört – ist im letzten Jahrzehnt sehr, sehr viel getan worden – die Frau Staatsse­kretärin und auch Frau Abgeordnete Steibl haben schon sehr vieles erwähnt –: Wir ha­ben Familienbeihilfen, wir haben ein einkommensabhängiges Kindergeld, wir haben Studienbeihilfen, und wir haben – das ist aus meiner Sicht wesentlich – die steuerliche Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten eingeführt.

Sehr geehrte Damen und Herren, ein Danke an all jene, die das ermöglichen. Ich be­danke mich jetzt nicht bei den Politikerinnen und Politikern, sondern ich bedanke mich bei all jenen Österreicherinnen und Österreichern, die Steuern zahlen, denn nur durch Steuereinnahmen können wir all diese Zuwendungen finanzieren. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir müssen aber auch darüber reden, ob das alles noch dem entspricht, was wir uns vorgenommen haben. Wir müssen alles evaluieren. Wir müssen aber auch fragen, ob wir uns all das leisten können. Und wir müssen fragen, wer zahlt.

Sehr geehrte Damen und Herren, 52 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind Frauen. Von diesen 52 Prozent Frauen sind nicht ganz 67 Prozent erwerbstätig – da­runter sehr, sehr viele Unternehmerinnen. All diese Frauen sind sehr gut ausgebildet, sie wollen ihren Beruf ausüben, damit sie selbständig und unabhängig sind, sie wollen aber auch Familie und Kinder haben.

Die letzten Studien zeigen, dass sich die durchschnittliche Österreicherin zwei Kinder wünscht, tatsächlich aber beträgt die durchschnittliche Kinderzahl pro Österreicherin nur 1,4.

Was bedeutet das? – Es zeigt uns, dass auf der einen Seite die Überalterung zunimmt, auf der anderen Seite aber haben wir in Zukunft einen eklatanten Fachkräftemangel zu erwarten – und dagegen müssen wir etwas unternehmen!

Was tun wir? – Gegen die Überalterung der Gesellschaft müssen wir Rahmenbedin­gungen schaffen, dass Frauen Ja zum Kind sagen, dass Frauen ihr Wunschziel errei­chen, nämlich wirklich zwei Kinder zu haben.

In diesem Zusammenhang ist ja auch schon viel getan worden. Wir müssen die Kinder­betreuung leistbar, vor allem aber flexibel gestalten, denn es gibt immer mehr Jobs, bei denen man nicht von 9 Uhr bis 17 Uhr arbeitet, sondern am Abend, am Wochenende oder an Feiertagen. Deswegen müssen wir es auch schaffen, die Kinderbetreuung in Randzeiten zu verbessern, sei es in staatlichen Einrichtungen oder durch steuerliche Absetzbarkeit, damit die Betreuung auch zu Hause stattfinden kann.

 


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