Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll74. Sitzung / Seite 95

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In den vergangenen Jahren bewirkten menschliche Aktivitäten einen bislang unerreich­ten Höchststand des Gehalts an Treibhausgasen in der Erdatmosphäre. Dies wurde hauptsächlich durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern verursacht. Unsere Wohlstandsgesellschaft in den heutigen Industrienationen beruht im Wesentlichen auf der Tatsache, dass die fossilen Energieträger es in den entwickelten Ländern allen Be­völkerungsschichten ermöglicht haben, Energie zu beziehen. Wie zB Russland 2008, geben immer mehr ölfördernde Länder bekannt, dass sie den Punkt der maximalen Öl­förderungkapazität erreicht oder überschritten habe. Die Zeit des billigen Öls ist vorbei

Weltweit sind die meisten Staaten dieser Erde in ihrer Energieversorgung abhängig von wenigen, meist krisengeschüttelten Regionen. China – vor wenigen Jahren noch Erdöl Exporteur – zählt heute als Land mit der größten Einwohnerzahl zu einen der größten Erdöl-Importeure. Der Kampf um die letzten fossilen Reserven hat längst be­gonnen. Daher verwundert es nicht, dass Ölkonzerne heute ein immer höheres Risiko eingehen müssen und in immer teurere – oft unsinnige – Technologien investieren, um an die letzten großen Öl- oder Gasreserven der Erde zu gelangen. Die jüngste Ölka­tastrophe im Golf von Mexiko führt uns vor Augen, dass die Menschheit bereits heute an die Grenzen der technischen Fördermöglichkeiten gehen muss, damit wir an unse­rem bisher gewohnten Lebensstil festhalten können. Und ist das Öl oder das Gas erst einmal gefördert, beginnt ein beinharter Verteilungskampf. Die jüngsten ukrainischen-russisch-weißrussischen Gaskrisen liefern schon heute eine Vorstellung, was passiert, wenn auch die Gasreserven schrumpfen.

Als eines der reichsten Länder dieser Erde ist Österreich heute zu 70 Prozent abhän­gig von Öl und Gas, obwohl Österreich 2008 mit 29 Prozent im Spitzenfeld bei der Er­zeugung aus Erneuerbaren Energien in Europa liegt. Die Bekämpfung des Klimawan­dels ist inzwischen zur größten Herausforderung der globalen Verteilungs- und Um­weltpolitik geworden. Vor allem in den Sektoren Industrie, Energieerzeugung, Land- und Forstwirtschaft Verkehr und Raumwärme müssen die Anstrengungen zur Treib­hausgas-Einsparung verstärkt werden. Im Bereich der Raumwärme muss eine Steige­rung der Energieeffizienz und eine nachhaltige Energieversorgung konsequent weiter­verfolgt werden.

Österreichs Umwelttechnikunternehmen sind in vielen Bereichen Technologieführer. Daher müssen wir die Chance ergreifen, die heimische Energieversorgung auf ein zu­kunftsweisendes, effizienteres und erneuerbares System umzustellen. Damit erhöhen wir die heimische Wertschöpfung, sichern und schaffen viele neue Arbeitsplätze und verhindern einen weiteren Kaufkraftabfluss durch Verringerung der fossilen Energie­importe. Schon heute verliert Österreich Milliarden Euro an Kaufkraft durch Öl- und Gasimporte. Ohne Energieeinsparung und ohne Ausbau der erneuerbaren Energieträ­ger erhöht sich das österreichische Handelsbilanzdefizit im Energiebereich von rund 10,3 Mrd. Euro im Jahr 2008 auf 27,6 Mrd. Euro im Jahr 2020 – bei einem angenom­menen Ölpreis von 120 Euro je Barrel.

Das bedeutet, wenn wir die Ziele der Maßnahmenvorschläge für eine Energiestrategie verfehlen, droht uns eine Verdreifachung des Kaufkraftabflusses auf rund 30 Mrd. Eu­ro; Geld, das wir längst in heimische Umwelttechnologien investieren hätten können.

Eine nachhaltige Energieversorgung - ebenso wie das intelligente Sparen von Energie - ist daher von existenzieller Bedeutung und eine zentrale Voraussetzung für die Absi­cherung einer hohen Lebensqualität in Österreich.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

 


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