Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll77. Sitzung / Seite 125

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Kollege Höbart sagt, die ersten drei Lebensjahre des Kindes sind das Wichtigste und da muss die Mutter zu Hause sein, dann gratuliere ich dem Kollegen Höbart, wenn er das einer alleinerziehenden Mutter erklärt, die nach der Schutzfrist arbeiten gehen muss, weil sie mit dem Kind allein sitzen gelassen wurde und sich die Wohnung sonst nicht leisten könnte.

Da gratuliere ich ihm dann recht herzlich zur Erklärung, die er dafür hat. Aber vielleicht kommt es dann auch einmal zu einer Sichtweise, in der es nicht nur Schwarz oder Weiß gibt, sondern auch etwas dazwischen. (Beifall bei der SPÖ.)

In der traditionellen Aufteilung der Familienarbeit hat sich leider noch nicht sehr viel verändert, aber das Erwerbsmuster von Frauen bricht gegenüber dem von Männern erst sehr langsam auf.

Im Ländervergleich – und da werden speziell immer die Länder Europas herge­nom­men – hängt es immer sehr stark davon ab, wie viele Kinder man hat, in welchem Alter die Kinder sind, ob die Frau berufstätig ist oder nicht. In den konservativen Wohl­fahrtsstaaten wie zum Beispiel in Deutschland oder in den Niederlanden ist der Erwerbsverlauf der Frauen durch Teilzeit sehr stark dominiert, weil diese eben sehr lange zu Hause bleiben.

In Schweden und in Dänemark ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man in 80 Prozent der Paarhaushalte einer Vollbeschäftigung nachgeht und niemand dadurch ein schlechtes Gewissen hat; aber auch mit dem Hintergrund, dass die Rahmen­bedingungen schlichtweg stimmen.

Was mir ganz einfach wichtig ist, ist, dass man bei der Finanzierung der Versorgung nicht nur die zwei Komponenten Staat und Familien hernimmt, sondern man sollte auch – wie im Ausschuss berichtet – die Unternehmen, sprich, die Wirtschaft mit ins Boot nehmen. Die Wirtschaft soll vermehrt dafür Sorge tragen, dass Betriebskin­der­gärten eingeführt werden. Wenn es kleine Betriebe sind, können sich diese zusam­men­schließen, Tagesmütter einstellen oder einen gemeinsamen Betriebskindergarten organisieren.

Betriebe haben einen Vorteil daraus, wenn ihre Kinder in einer außerhäuslichen Bildungseinrichtung, die einen sehr hohen pädagogischen Wert hat, gut untergebracht sind. – Das ist auch eindeutig durch Statistiken bewiesen.

Ich würde gerne anregen, dass wir dieses Modell auch in Österreich noch zusätzlich überlegen.

Als eine gesellschaftspolitische Herausforderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind die Schnittstellen zwischen Gesellschaft, Familie und Markt anzusehen. Das ist eine komplexe Analyse und bedarf einer sehr wichtigen politischen Gestaltung. Da ergibt es auch keinen Sinn, wenn jetzt die Grünen die vertagten Anträge im Plenum noch einmal stellen und noch einmal abstimmen lassen, bevor das Budget letztendlich steht.

Wir müssen uns damit auseinandersetzen, wir müssen das durchdiskutieren. Daher werden wir diesen Familienbericht zur Kenntnis nehmen, da wir der Meinung sind, dass er eine sehr gute Diskussionsgrundlage ist. (Beifall bei der SPÖ.)

14.17


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Schwentner. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.17.20

Abgeordnete Mag. Judith Schwentner (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus! Liebe Besucherinnen und Besucher! Auf eines möchte ich schon hinweisen, vor allem in


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite