Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll77. Sitzung / Seite 126

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Richtung der Abgeordneten der FPÖ, nämlich wie schizophren und höchst skurril das eigentlich ist, dass sie immer wieder in allen vier Redebeiträgen auf den Familien­bericht Bezug nehmen, die Zahlen zitieren, daraus sehr lange zitieren, wie die Kollegin Mühlberghuber, aber dann dem Bericht nicht zustimmen. (Demonstrativer Beifall der Abg. Steibl.)

Wie können wir das verstehen? – Das ist höchst eigenartig, weil der Bericht nichts anderes tut, als sehr gut wiederzugeben, wie der Status quo für Familien in Österreich ist; und das kann man wohl zur Kenntnis nehmen, denke ich. Welche Schlüsse wir ziehen, das ist die andere Sache. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Mag. Wurm.)

Aber ein Experte beim Hearing – ich glaube, es war ein von der ÖVP eingeladener Experte – hat so schön konstatiert, dass es in Österreich eine große Kluft gibt zwischen verbaler Aufgeschlossenheit und gelebter Wirklichkeit im Familienleben.

Das beweist auch der Bericht in sehr vielen Aspekten sehr gut, beispielsweise wenn drinsteht, dass ein geregeltes Familienleben oder ein gleichgestelltes Familienleben, in dem Männer und Frauen sich gleich entwickeln und beitragen können, in dem auch Kinder in allen Facetten entsprechend berücksichtigt sind, bei uns nicht zum Tragen kommt, obwohl die Wünsche und Begehren von Familien da sind.

Zum einen zeigt sich das in einer Statistik, in der steht, dass 72 Prozent der Öster­reicherinnen und Österreicher dafür sind, dass die Mutter bis zum dritten Lebensjahr des Kindes möglichst lange, möglichst intensiv bei ihrem Kind bleibt. Dem gegenüber steht aber, dass 84 Prozent der Meinung sind, dass Mütter das Familien­leben und das Erwerbsleben gut vereinbaren können. Das ist nur einer der vielen Widersprüche, auf die eigentlich dringend reagiert werden muss.

Zum anderen zeigt der Familienbericht auch sehr gut, dass immer mehr Väter sich Zeit mit ihren Kindern wünschen, sich Zeit für Familienleben wünschen und es gerne hätten, dass es ihnen möglich ist, nicht nur erwerbstätig und Versorger zu sein, sondern auch für ihre Kinder und auch für die Frauen da zu sein. Zum Familienleben gehört auch, dass man zusammen ist und dass man Zeit gemeinsam verbringt.

In der Realität ist es dann so, dass die Väter sehr wenig Zeit für ihre Kinder haben und bestenfalls Zeit mit ihnen verbringen, wenn sie mit den Kindern spielen oder Sport machen oder wenn es um die Versorgerrolle geht; wenn es aber darum geht, die Kinder zum Impfen zu bringen, kranke Kinder zu betreuen oder nach dem Kinder­geburtstag aufzuräumen, dann sind noch immer die Mütter zuständig. Auch das zeigt uns der Bericht.

Dass es von Ihrer Seite, von FPÖ-Seite, in Bezug auf die Fakten, die da stehen, eine Realitätsverweigerung gibt, ist das eine und wundert uns nicht  bei Ihrer Ewig­gestrig­keit. Dass aber viel mehr, als es bis jetzt geschah, politisch darauf reagiert werden sollte – obwohl wir das einkommensabhängige Kindergeld natürlich begrüßen –, ist das andere.

Im Regierungsprogramm ist uns versprochen worden, dass der Papa-Monat eingeführt wird. Wir haben im Ausschuss auch einen entsprechenden Antrag gestellt. Auch wenn Sie der Meinung sind, dass es keinen Sinn macht, Anträge zu wiederholen, würde ich doch gerne daran erinnern, dass der Papa-Monat nicht nur im Regierungsprogramm steht, sondern ein ganz wichtiger Faktor zur Beteiligung der Väter ist und dringend angegangen werden sollte.

Daher bringen wir noch einmal den Entschließungsantrag ein, den wir auch schon im Ausschuss eingebracht haben:

Der Nationalrat wolle beschließen:

 


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