Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll77. Sitzung / Seite 127

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„Der Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend wird aufgefordert, dem Nationalrat bis 31.12.2010 eine Regierungsvorlage betreffend die Einführung eines Papamonats vorzulegen.“

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Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

14.21


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Der soeben eingebrachte Entschließungsantrag betreffend Papa-Monat ist ausreichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Schwentner, Musiol, Freundinnen und Freunde betreffend Einführung eines „Papamonats“

eingebracht im Zuge der Debatte über den Bericht des Familienausschusses über den 5. Österreichischer Familienbericht 1999 bis 2009, vorgelegt vom Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend (III-157/883 d.B.)

Im Regierungsprogramm wird bereits in der Präambel festgehalten, dass Männer von heute ein anderes Rollenverständnis haben als Väter der Generation zuvor. Die Regierung möchte daher „den Weg der aktiven Vaterschaft unterstützen und auf ein modernes partnerschaftliches Rollenverständnis zwischen Müttern und Vätern hinwirken.“ (Präambel Regierungserklärung SPÖ/ÖVP)

Die konkrete Zielsetzung betreffend Väterbeteiligung lautet daher im Kapitel Familie des Regierungsprogramms:

„Väterbeteiligung: Entwicklung von Modellen zum Einbezug der Väter unmittelbar nach der Geburt mit den Zielsetzungen arbeits- und sozialrechtlicher sowie finanzieller Absicherung während dieser Zeit unter Einbindung der Sozialpartner.“

Das Ziel der Einführung eines Papamonats war am Beginn der Diskussionen um das einkommensabhängige Kinderbetreuungsgeld noch Gegenstand der Verhandlungen. Die Vorschläge unterschiedlicher Akteure reichten von einem Urlaubsanspruch, einem Entgelt in der Höhe von 800 Euro, dem Vorziehen eines Kinderbetreuungsgeld-Monats bis zur Grünen Forderung nach vollem Einkommensersatz für vier Wochen.

Seit den Diskussionen im Rahmen des einkommensabhängigen Kinderbetreuungs­gelds äußerte sich die Regierung zu ihrem Vorhaben nicht weiter. Anträge der Grünen zur Einführung des Papamonats wurden im Familienausschuss bislang vertagt.

Die Geburt eines Kindes bedeutet für Frauen noch immer einen massiven Einschnitt in die Erwerbskarriere. Frauen unterbrechen aufgrund einer Elternschaft die Erwerbs­arbeit nicht nur, sondern sie nehmen eine Arbeit danach auch nur in reduziertem Ausmaß wieder auf. Auf Männer hat Elternschaft eine völlig andere Auswirkung. Männliche Biographien werden durch die Geburt eines Kindes nur unwesentlich beeinflusst. Das Arbeitspensum von Vätern steigt durch Familiengründung sogar an.

Die Einführung eines Papamonats wäre eine ideale Maßnahme, um Vätern den Anstoß zu geben, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Der Papamonat wäre eine wichtige Unterstützung für Jungfamilien. Es würde die Neuorganisation des Familienalltags nach der Geburt eines Kindes unterstützen, Frauen in den Wochen nach der Geburt entlasten und die Beziehung zwischen Vater und Kind stärken und Männern damit den


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