Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll77. Sitzung / Seite 176

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Ein Drittel der Studierenden ist armutsgefährdet oder lebt in Armut. Dass aufgrund des steigenden Druckes die psychischen Probleme der Studierenden zunehmen, ist ein Warnsignal: Burnout (15%), Depressionen (20%), Leistungsdruck und Versagens­ängste (22%), Existenz- (16%) und Prüfungsängste (18%).

2.2. Wissenschaft ohne Zukunft?

Die Lage von NachwuchsforscherInnen und deren fehlende Perspektiven sind beängstigend. Viele junge wissenschaftliche Talente wandern ab und kehren den Universitäten den Rücken. Österreich verliert wertvollste Talente. Kurzzeitverträge, unterdotierte Forschungsförderungsstrukturen, das Sparen auf Kosten von Planstellen und rigide Hierarchien stellen vor allem für Frauen in der Wissenschaft erhebliche Hürden dar. Befristete und schlecht bezahlte Lehraufträge oder Forschungsprojekte führen speziell bei externen LektorInnen oft zu prekären Lebensverhältnissen.

2.3. Zu wenig Geld für Grundlagenforschung

Zwischen 2002 und 2007 ist laut Joanneum Research die Finanzierung der öffentlichen Hand für Grundlagenforschung um 25% gestiegen, jene für die angewandte Forschung dagegen um 185%. Laut des unterfinanzierten FWF musste die Grundlagenforschung in Österreich einen Rückgang des Gesamtforschungsaufwandes um 19 % und somit den größten Einbruch der Bewilligungssumme in seiner über 40-jährigen Geschichte hinnehmen. Heute liegt das FWF Budget signifikant unter jenem vergleichbarer Förder­organisationen der Schweiz und Deutschlands. "Mit 0,4% Anteil der Ausgaben für Grundlagenforschung am BIP liegt Österreich weit hinter den ‚Innovation Leaders' und unter dem Durchschnitt von EU und OECD". Während in Finnland oder der Schweiz über 50 € pro EinwohnerIn in Grundlagenforschung investiert werden, sind es in Österreich lediglich 17,5 €. 

Investiert werden muss:

Ausfinanzierung der Universitäten durch progressive Studienplatzfinanzierung!

Eine Milliarde € zusätzlich bis 2014 für den tertiären Bildungsbereich für Lehre und Forschung soll den dringlichsten Nachholbedarf decken.

Der Zugang zu höherer und leistbarer Bildung muss breiteren Bevölkerungsschichten ermöglicht werden.

Intensive Förderung der österreichischen NachwuchswissenschaftlerInnen.

Erfüllung der EU Verpflichtung "2020-Strategie": 3% vom BIP für F&E.

3. GRÜNE Finanzierungsmodelle:

Verbindlicher Budgetpfad bis zur Vorlage des Budgets 2011

Ausgabenanstieg für den tertiären Bildungssektor auf 2% des BIP bis spätestens 2015, der sich im Bundesfinanzrahmengesetz (BFRG) 2011 - 2014 niederschlagen muss. Der taktische Aufschub der Budgetverhandlungen ist verantwortungslos.

Eindämmen der Mietenzahlungen an die BIG

Da von den Rektoraten und Schulstandorten die Mietenzahlungen an die BIG und die Betriebskostenvorschreibungen kaum beeinflusst werden können, sollte die markt­beherrschende Stellung der BIG reduziert werden, da diese möglicherweise für überhöhte Entgelte genutzt wird. 

Umschichtungen zugunsten von Bildung

Sofortiger Verzicht auf umstrittene Investitionsausgaben, die mittel- bis langfristig mit höheren budgetären Folgekosten verbunden sind (z.B. für fragwürdige Verkehrs-


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