Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll80. Sitzung / Seite 138

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wenn irgendetwas junktimiert wird! Wir sagen Ihnen dann immer: Geh bitte schön, bei euch ist das tagtägliches Geschäft, und das ist ja auch nicht einmal illegitim, sondern das gehört halt zur Politik dazu. – In diesem Fall wird es wohl wieder einmal so gewe­sen sein, sonst wäre diese Vorlage, die wir jetzt beschließen, nämlich schon früher ins Hohe Haus gekommen. – Darum geht es mir zwar jetzt gar nicht, aber das nächste Mal, wenn eine der Oppositionsparteien irgendwo etwas herausverhandeln will, um an anderer Stelle Zustimmung zu signalisieren, bezeichnen Sie das bitte nicht als Kuhhan­del! – Wenn es dort richtig ist, dann ist es da auch richtig, und ich meine, es ist ja auch richtig, weil es in der Politik um Interessenausgleich geht.

So! Was sind die Interessen der ÖBB? – Schauen Sie, Herr Staatssekretär, wir sind uns, glaube ich, schon einig, wenn es darum geht, dass man dort so etwas Ähnliches wie Privilegien, wenn anzutreffen, abbauen sollte, dass der ganze Verein effizient werden soll und so weiter. Man leidet ja als Kunde dort manchmal wirklich wie ein Schwein. – Das mag ja sein.

Aber die Frage ist schon, was daran schuld ist. Eine Teilschuld hat sicher die sogenann­te Reform, die Anfang der 2000er durchgezogen wurde, denn diese hat ja die Ineffi­zienz dort erst so richtig zur Explosion gebracht, zur Blüte getrieben – das sollten Sie auch nicht ganz vergessen. Und wenn man das jetzt alles wieder ein bisschen besser macht, wird es allen recht sein. Nur muss Folgendes schon klar sein – und das verbindet jetzt in Wirklichkeit die beiden Themen: Einfach mit dem Finger hinzuzeigen und zu sagen, 3 Milliarden oder 4 Milliarden Abgang, das ist ein bisserl daneben.

Natürlich werden dort Leistungen vollbracht, die man volkswirtschaftlich betrachten muss und nicht nur betriebswirtschaftlich sehen kann, und der Punkt ist halt schon: Solange wir Verkehrssysteme haben, in denen namentlich der motorisierte Individualverkehr – und vor allem der Lkw-Transitverkehr –, wenn man Umweltkosten und alles einrechnet, bis zu zwei Drittel quersubventioniert wird, wird es mir, wenn die Alternative ÖBB lau­tet, noch lange recht sein – solange wir kein vernünftiges Ökosteuersystem oder ver­nünftige Wegemauten für den Lkw-Transit haben, dass nämlich endlich einmal Kosten­wahrheit herrscht –, dass das andere, das besser ist und das angeblich ja immer von allen mehr gewünscht wird, eben in einem gewissen Teilbereich subventioniert wird. – So einfach ist das in der Ökonomie!

Es ist die zweitbeste Lösung, aber die beste wird ja nicht gemacht. Es wird ja auf euro­päischer Ebene kaum durchgesetzt, dass wir endlich zu wirklicher Kostenwahrheit kom­men. Und den Teil lasse ich den ÖBB nicht in die Schuhe schieben – mit Sicherheit nicht! Wir können nicht dauernd diese Sonntagsreden zum Thema Klimaschutz und weiß der Teufel was noch über uns ergehen lassen und dann genau dort jene Teile des Defizits anrechnen, die in gewisser Weise gewünscht sind, weil das ja dort einen absichtlichen Subventionscharakter hat, wo an anderer Stelle durch Umstiegsmöglichkeiten größerer Schaden verhindert wird.

Die Rechnung ist einfach so absurd, dass damit einmal Schluss sein muss, oder Sie hören mit diesen Sonntagsreden zum Klimaschutz et cetera auf! (Beifall bei den Grü­nen.)

Das heißt nicht – und da erkenne ich Ihre Absicht, denn Ihr Thema ist ja an sich ein an­derer Zugang, soweit ich das verstehe –, dass man nicht nachschauen soll, ob in dem Betrieb nicht da oder dort irgendwie besser gewirtschaftet werden kann und dass er nicht da oder dort überhaupt besser aufgestellt werden kann. Das sind zwei völlig ver­schiedene Dinge, da treffen wir uns ja wieder. In Rechnungshofberichten ist ja diese gan-
ze Angelegenheit leider immer stammgastartig vertreten; wir wissen das schon.

Ähnliches gilt aber auch beim Verbund. Rein betriebswirtschaftlich und aktienrechtlich ist das alles legitim, was da passiert, weil wir da ja als Republik – Gott sei Dank, sage


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