Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll80. Sitzung / Seite 191

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

programmatisch gesehen, umgegangen wird. Es wird auch Aufgabe der Kultursprecher des Kulturausschusses sein, sich mit dieser Materie verantwortungsbewusst auseinan­derzusetzen, wozu ich Sie schon jetzt sehr herzlich einladen möchte.

Frau Kollegin Unterreiner hat im Museumsbereich die Situation rund um Volkskunde- und Völkerkundemuseum angesprochen. Ich bin auch der Meinung, dass ein Museum der Kulturen beziehungsweise ein Vermengen der eigenen Kultur mit fremden Kulturen durchaus eine Bereicherung sein kann. Man wird in den nächsten Tagen – ich meine, sehr rasch – auch entscheiden müssen, wie denn eine mögliche Zusammenführung von Völkerkundemuseum und Volkskundemuseum ausschaut.

In einem Konzept, das sich „Museum Neu“ nennt – entstanden in der Zusammenarbeit von Völkerkundemuseum, Volkskundemuseum und auch Vertretern des BMUKK –, dürf­te den beiden Direktoren von Völkerkunde- und Volkskundemuseum die Variante eines neuen Bundesmuseums sehr schmackhaft gemacht worden sein. Dem wäre natürlich sehr viel abzugewinnen, wenngleich man die wirtschaftliche Situation und auch die Bud­getsituation nicht außer Acht lassen darf. (Präsident Dr. Graf übernimmt den Vorsitz.)

Insofern finde ich es schade, dass anscheinend ein bisschen falsche Hoffnungen ge­macht worden sind, die am Ende des Tages natürlich zu Enttäuschungen geführt haben.

Ich wünsche mir, dass man letztendlich diesen Prozess nicht umsonst durchgeführt hat, sondern sehr wohl inhaltlich die Überlegungen eines Museums der Kulturen wei­terdiskutieren und möglichst rasch zu einer Einigung, jedenfalls zu einer Lösung für alle Beteiligten kommen kann.

Zum Antrag der Kollegin Unterreiner, was die Subventionstransparenz-Datenbank be­trifft, kann ich nur sagen, Frau Kollegin: Wir sind da schon einen Schritt weiter. Erst gestern wurde im Ministerrat das Bundesgesetz über eine Transparenzdatenbank vor­gelegt, wo im § 11 die Förderungen und Zahlungen aus öffentlichen Mitteln genau fest­gehalten werden. Also wir von der ÖVP stehen für Transparenz. (Beifall bei der ÖVP.)

19.01


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Zinggl. 6 Mi­nuten Redezeit. – Bitte.

 


19.01.09

Abgeordneter Mag. Dr. Wolfgang Zinggl (Grüne): Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Die Schwierigkeit fängt schon damit an, dass die Unterteilung von Kunst und Kultur nicht nur im Ministerium jeder Systematik entbehrt. Wir haben das insbesondere auch bei den Bundesmuseen. Es wird so vermischt, dass viele glauben, Kunst und Kul­tur wäre dasselbe.

Im Prinzip ist es so wie mit den Quadraten und den Rechtecken: Jedes Quadrat ist ein Rechteck, aber nicht jedes Rechteck ist ein Quadrat. Mit einem Wort: Kunst ist immer Kultur, aber Kultur ist nicht automatisch Kunst.

Das herauszuarbeiten, wäre auch eine Aufgabe der Kulturpolitik. Eine Folge dieser Ver­mischung ist jedenfalls, dass alle Museen irgendetwas machen. Wir weisen schon seit vielen Jahren darauf hin, dass da reines Chaos herrscht, inbesondere, wenn es darum geht, mit Besucherzahlen, mit Blockbuster-Ausstellungen Geld zu machen – und dass da natürlich dann moderne Kunst im Vordergrund ist.

Wir haben fünf Kunstmuseen, wovon vier moderne Kunst präsentieren, andere Dinge je­doch gehen völlig verloren. Auf internationalem Parkett ist es heute fast eine Selbstver­ständlichkeit, dass jede größere Stadt, wenn schon im Tourismuswettbewerb, auch ein Kulturmuseum hat. Und ein Kulturmuseum hat eben andere Aufgaben, als nur irgend­wie schnelles Geld zu machen und hohe Frequenzen in Bezug auf Besucherzahlen zu entwickeln.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite